Bravo Team (PSVR) im Test: Zugriff, Deckung, Feuer
In Bravo Team seid fungiert ihr als zweiköpfige Einsatztruppe. Gemeinsam müsst ihr die Welt vor dem Terror retten! Ob diese Pflicht auch Spaß macht, das lest ihr hier im Review.
Zu den Machern von Bravo Team
Das Entwicklerstudio Supermassive Games steckt hinter diesem Kriegstitel. Spiele wie The Inpatient, oder auch Until Dawn sind aber ebenfalls im Portfolio von Supermassive Games enthalten. Falls ihr nach den MacherInnen von Hidden Agenda oder Tumble VR sucht, dann habt ihr sie ebenso hier gefunden. Warum nun also Bravo Team?
Es stellt sich heraus, dass sich Shooter, sofern sie nicht temporeich gestaltet sind, sich bestens für PSVR eignen. Das Ziel von Bravo Team ist es, euch in die Rolle eines Trupps von SoldatInnen zu stecken. Gleich vorweg: Dieses Ziel wurde voll und ganz erreicht. Nach wenigen Spielminuten hechtet ihr schon wie die Profis von Deckung zu Deckung.
Einzig und allein beim Zielen müsst ihr ein wenig Geschick beweisen, ansonsten kommt man mit der Steuerung von Bravo Team gut klar. Eurem Kollegen beziehungsweise eurer Kollegin könnt ihr Anweisungen geben, die prompt befolgt werden. Und wenn von euch jemand kurz davor steht, das Zeitliche zu segnen, kann der/die KameradIn wiederbelebend eingreifen. So viel dazu, doch wie steht‘s mit der Geschichte?
Der Prolog von Bravo Team
In der Vorgeschichte des PSVR-Spiels sitzt ihr gemeinsam mit eurem Team in einem gepanzerten Fahrzeug. Es gilt, eine Präsidentin zu eskortieren, auf die eine feindliche Gruppierung ihr Auge geworfen hat. Wenige Minuten später lauft ihr panisch durch ein Gebiet, das fest in der Hand von Feinden ist. Von der Straße kämpft ihr euch dann in die Gassen weiter, nur, um festzustellen, dass der Spuk noch lang kein Ende hat…
Der Einstieg in Bravo Team gestaltet sich als äußerst schwungvoll. Keine großen Dramen, kein ewig langes Blabla: Es geht binnen Minuten los mit der Action! Dass ihr die Geschichte nicht vorgekaut bekommt, sondern selbst mittendrin seid, wirkt sich natürlich gewaltig auf die Erzählweise aus. Nur eine Stimme aus dem Funkgerät führt euch, soweit es geht, und erklärt ein wenig, was gerade rundherum passiert.
Dass ihr aber größtenteils damit beschäftigt sein werdet, überhaupt am Leben zu bleiben, versteht sich da von selbst! Sieben Kapitel (von denen ich den Prolog als eigenständiges Kapitel betrachte) erwarten euch in Bravo Team, und ihr habt alle Hände voll zu tun, um das Ende des Spiels zu erleben. Selbst nach dem Durchspielen der Geschichte erwarten euch noch andere Aufgaben.
Spielmodi und Gameplay: Bravo, Bravo Team?
Ihr könnt Bravo Team auf mehrere Arten spielen. Meine Standard-Variante war das Spiel mit der KI. So wird eure Begleiterfigur von der CPU gesteuert, und ihr könnt ihr Anweisungen geben. Diese werden in der Regel auch sofort umgesetzt, das geht sogar so weit, dass ihr Deckungsfeuer bekommt oder kurz vor dem Ableben defibrilliert werdet. Da ihr euch gegenseitig wieder auf die Beine helfen könnt, werdet ihr nicht allzu oft hören „Bravo Team, ausgelöscht“…
Doch auch mit einem Freund lässt sich das Spiel spielen – oder gar mit einem Online-Partner. Hier kann es schon mal passieren, dass Fehler bei der Kommunikation auftreten und beide Figuren gleichzeitig losspurten. Das kann auf dem leichten und mittleren Schwierigkeitsgrad durchgehen, doch im Experten-Modus werden solche Fehler meist blitzschnell bestraft. Ein Highscore-Modus hat es auch ins Spiel geschafft, den ihr alleine bestreiten könnt.
Das Gameplay von Bravo Team ist dabei eher dürftig. Ihr zielt auf einen Deckungspunkt, drückt X und läuft dann schon zur Deckung. Mit L2 könnt ihr aus dieser hervorlugen beziehungweise aufstehen, und dann räumt ihr schon zusammen. Als Trigger dient der R2-Button – bis es nachzuladen gilt oder ihr weiterläuft. Munitionskisten dienen zur Aufstockung eurer Kugeln, und das war‘s auch schon.
Mittendrin statt nur dabei – ab und zu
Solange ihr euch in der Ego-Perspektive befindet, ist Bravo Team ein Traum von einem Shooter. Jede Waffe fühlt sich anders an, ihr müsst sie anders halten, um gut zu zielen – das kann schon richtig immersiv wirken! Allerdings hat das Spiel die Angewohnheit, euch aus der Immersion zu reißen. Supermassive Games hat Bravo Team nämlich so designt, dass ihr fast jede Schrittbewegung außerhalb eurer Figur erlebt!
Richtig gelesen: Wenn ihr einen Punkt anvisiert und auf X drückt, wechselt die Kamera auf eine statische Ansicht, und ihr seht zu, wie eure Figur dorthin läuft. Ist euer Avatar dort angekommen, werdet ihr wieder in die Ego-Perspektive verfrachtet und könnt weiterballern. Spannend war auch das eine Mal, wie die PSVR-Kamera das Headset samt Controller verloren hatte. Plötzlich war die Kalibrierung derart beim Teufel, dass nur noch ein Neustart der PS4 half.
Ihr müsst nämlich euren DualShock-Controller zum Zielen herumbewegen, so, wie ihr es mit einer Waffe tätet. Der PSVR Aim-Controller wird ebenso von Bravo Team unterstützt, hier würde dieser seine Stärken so richtig ausspielen. Als die Kamera dann den Controller konsistent falsch einschätzte, half nicht mal mehr das Halten der Options-Taste. Abgesehen von den PSVR-Querelen lässt euch Bravo Team den Ablauf einer Mission hautnah miterleben.
Fazit: Bravo Team macht seine Sache gut
Wenn ihr einen Militäreinsatz aus nächster Nähe spielen wollt, dann ist Bravo Team euer Game. Auf einer PS4 Pro kann der PSVR-Titel wahrlich glänzen, und an der Grafik-Front ist das Spiel auf jeden Fall vorne dabei! Gemeinsam mit dem actionreichen Einstieg und der cleveren Erzählweise hakt Supermassive Games alles ab, was so ein Koop-Shooter können muss.
Nicht alles ist jedoch Gold, was glänzt: Ihr werdet regelmäßig aus der Immersion herausgerissen. PSVR-Spiele brüsten sich damit, euch in Welten versinken zu lassen, Bravo Team steckt euch aber bei jeder Bewegung eures Charakters in die Beobachterperspektive. Der Deckungs-Shooter versucht auch nicht wirklich, groß Abwechslung aufkommen zu lassen. Repetitiv sucht ihr Deckung, erschießt Feinde und macht euch auf zur nächsten Deckung.
Der wahre Grund, sich Bravo Team zuzulegen, wird aber höchstwahrscheinlich das Kooperationsspiel sein. Nichts schlägt das Gefühl, mit FreundInnen erfolgreich die Kampagne abzuschließen oder mit völlig fremden MitspielerInnen siegreich zu sein. Nach knapp drei bis vier Stunden habt ihr das Game durch. Sollte das Teamplay eure Motivation beim Spielen darstellen, so könnt ihr bedenkenlos bei Bravo Team zugreifen.