ChromaGun VR Test (PSVR): Nettes PS4-Denkspiel
Wer Portal geliebt hat, wird sich in ChromaGun VR sofort heimisch fühlen. Dieser Puzzler stattet euch mit einer ChromaGun aus – und ob das Spaß macht, lest ihr hier in diesem Review!
Über ChromaGun VR
In diesem Titel geht es darum, ganz wie in Portal Testkammern zu überstehen. Ähnlich wie im Vorbild landet ihr in futuristischen Räumen, die fast vollständig in Weiß gehalten sind. Ihr seid das Testsubjekt, und ihr bekommt früh im Spiel die sogenannte ChromaGun. Sie ermöglicht es euch, glatte Wände zu beschießen – wahlweise in Rot, Blau und Gelb. Wer im Kindergarten aufgepasst hat, weiß, dass sich hiermit Sekundärfarben wie etwa Grün, Orange und Violett mischen lassen.
Das funktioniert auch in ChromaGun VR und muss des Öfteren auch zu eurem Vorteil eingesetzt werden. Jeder Raum hat seine ganz eigene Herausforderung, das gesamte erste Kapitel dient hierzu dem Tutorial. Manchmal sind euch nämlich kleine Kugeln im Weg, sie schweben am Stand. Verpasst ihr ihnen allerdings einen Anstrich und einer nahegelegenen Wand die gleiche Farbe, wird die Kugel magisch dorthin angezogen. Das lässt sich im Verlauf von ChromaGun VR für euren Fortschritt nutzen.
Trickreich durch die Räume
Was anfangs noch simpel ist und wenigen Korrekturen bedarf, wird später schon ein bisschen knifflig. Da müsst ihr beispielsweise Schalter auslösen, die allerdings keine Wand hinter sich haben. Hier gilt es, ein bisschen kreativer zu werden, denn wenn ihr zwei oder mehr Mauern in der gleichen Farbe habt, gesellt sich die Kugel genau in deren Mitte. Damit lässt sich arbeiten! Nicht alle Kugeln sind jedoch freundlich, es gibt auch stachelbewehrte Droiden, die euch verfolgen, wenn sie nicht gerade von einer Mauer festgehalten werden.
Kleine Abkürzungen oder die Idee, einen wütenden Droiden „mitzunehmen“, all diese kreativen Ergüsse werden fast immer belohnt. ChromaGun VR ist hier ein Baukasten mit dem Spielprinzip, und auch später im Spiel werdet ihr immer wieder von anderen Dingen überrascht. Plötzlich gibt es neue Werkzeuge, oder ihr müsst das Gelernte einmal völlig über den Haufen werfen, um weiterzukommen. Es macht Laune, immer wieder mal ein paar Kammern in ChromaGun VR zu spielen. Doch leider steht sich das Game oftmals selbst im Weg.
Die Technik von ChromaGun VR
Die Optik des Titels ist selbst für VR-Verhältnisse gerade mal durchschnittlich. Der Text zu Beginn des Games flimmert unangenehm, und generell ist hier nicht viel los. Die Kammern fallen nur dadurch auf, dass sich ihre Assets immer und immer wiederholen. Nicht nur das, auch die Droiden sind alles andere als kleinteilig erschaffen. Eure Spielfigur hat auch keinen Körper, in Wahrheit schwebt nur die ChromaGun herum und präsentiert euch eine Zielvorrichtung inklusive Farbe. Für den spartanischen Stil sind aber die Ladezeiten sehr zahlreich ausgefallen.
Der Sound ist auch so ein Ding: Zwar gibt es einen guten Sprecher, der aber rasch dazu neigt, sich zu wiederholen. Das ist jammerschade, und so geht hier einiges an Stimmung verloren. Die Hälfte der Zeit spielt ihr ChromaGun VR in Stille, mal von der Hintergrundberieselung abgesehen. Die Steuerung des Spiels ist auch unter „naja“ einzuordnen, denn ihr werdet weder mit der stufenlosen Drehung noch mit der anderen Einstellung glücklich. Hier macht es zu wenig Spaß, sich in ChromaGun VR zu bewegen, ihr fühlt euch langsam und ungeschickt.
Fazit: Gut für zwischendurch
ChromaGun VR hat die besten Ansätze und ein hehres Vorbild. Herausgekommen ist allerdings nur ein mäßiger Port: Das PSVR-Headset ist sicher kein Grafikwunder, doch das Look and Feel des Titels ist bestenfalls Durchschnitt. Der Humor kommt anfangs gut rüber, bis die Samples des Sprechers beginnen, sich zu wiederholen. Hier hätte um einiges mehr an Content hergehört, um SpielerInnen auch über die erste Spielstunde hinweg zu motivieren. Ja, ChromaGun VR ist nicht stressig und überlässt euch das Tempo.
Doch da sich so wenig tut und ihr zeitkritische Phasen an einer Hand abzählen könnt, fällt jede Verzögerung doppelt auf. Hier sind die zahlreichen Ladezeiten (nach jeder Kammer) zu erwähnen, und wenn ihr euch einmal einen Fehler leistet, müsst ihr die Kammer neu beginnen. Das mag vielleicht ein Ansporn sein, doch in Wahrheit ist das im Jahre 2019 nicht mehr zeitgemäß. Wenn ihr viel Story erwartet und grandiose Herausforderungen, seid ihr hier fehl am Platz. Als Puzzle-Game für zwischendurch funktioniert ChromaGun VR allerdings sehr gut!