Das sind meine Top 5 Videospiel Charaktere 2020
Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Ich will euch deshalb meine Top-Listen 2020 natürlich nicht vorenthalten. Den Anfang machen dabei meine Lieblings-Charaktere aus Videospielen der vergangenen 12 Monate. Gleich vorweg: im folgenden Beitrag beziehe ich mich teilweise auf Momente, die erst im Late-Game der jeweiligen Spiele passieren. Es wird also mitunter massiv gespoilert.
Charaktere in Games haben in der vergangenen Dekade eine große Entwicklung durchgemacht. Die Tage, in denen Protagonisten als leere, stumme Hüllen fungierten, sind längst vorbei. Auch heuer wurden wieder großartige NPCs, Antagonisten und Co. aus der Taufe gehoben oder fantastisch restauriert. Meine kleine, aber persönliche Top-Auswahl möchte ich auch hiermit vorstellen. Also gut, hier ist meine Auflistung.
Honorable Mention: Vergil aus Devil May Cry 5
Ich weiß, strengenommen darf der ehrgeizige Zwillingsbruder von Dämonenjäger Dante nicht auf die Liste. Deshalb gibt’s an dieser Stelle “nur” eine ehrenvolle Erwähnung. Das Game erschien zwar bereits im Jahr 2019, ich habe es aber erst heuer nachgeholt. Dabei haben mich neben dem hervorragenden Gemetzel vor allem die nahbaren Charaktere rund um Nero, Dante und eben Vergil abgeholt. Der Antagonist von Teil 5 versprüht ob seiner kühlen, fast schon gleichgültigen, unnahbaren Aura eine gewisse Coolness.
“That day, if our positions were switched… Would our fates be different? Would I have your life, and you mine?” – Vergil zu Dante
Zeitgleich ist Vergil aber auch eine fast schon tragische Figur, dessen menschliche Seite immer wieder zum Vorschein kommt. Der Showdown am Ende des Spiels in der Baumkrone des Qliphoth war dadurch umso epischer für mich. Ein Zuckerl gab für alle Fans des Yamato-Trägers außerdem durch Entwickler und Publisher Capcom: Vergil ist in Devil May Cry 5 wieder ein komplett spielbarer Charakter, mit eigenem Moveset.
Unseren umfassenden Test von Devil May Cry 5 könnt ihr übrigens hier einsehen.
Platz 5: Miles Morales aus Spider Man: Miles Morales
Miles Morales aus dem gleichnamigen Spider Man-“Spinnoff” ist zwar kein gänzlich neuer Charakter im Marvel-Universum, wir kennen ihn bereits aus Gastauftritten unter anderem aus dem Animationsfilm Spider Man: Into the Spider-Verse. Trotzdem bekommt er in seinem eigenen Abenteuer erstmals in einem Film bzw. auch Spiel einen richtigen Tiefgang spendiert. Bereits durch die Intro-Sequenz des Games (welches wir euch in Form eines YT-Videos von JBGamingExp unten verlinkt haben) wird klar, um wen es sich bei Miles handelt.
Der 17-jährige Teenager ist quasi die Hoffnung, der Frohmut und die gute Laune in Person, ohne dabei kitschig oder überzeichnet zu wirken. Für mich persönlich ist er sogar noch um einen Tick sympathischer als sein Mentor Peter Parker. Und das will schon etwas heißen, denn auch dieser trägt durch seine typische Spidey-Art die Handlungsstränge aus dem 2018er Insomniac-Game.
Miles hat neben den seinen anspruchsvollen Superhelden-Quests aber auch ganz normale Sorgen. Zwischenmenschliche Beziehungen spielen in seinem Leben natürlich eine große Rolle. Die Interaktion zwischen ihm und seiner unmittelbaren Umwelt ist dabei immer nachvollziehbar, speziell wenn es um Miles’ Eltern geht. Kurz gesagt: wir wollen in den kommenden Jahren mehr von diesem neuen Spider Man zu Gesicht bekommen.
Mein vollständiges Review zum Marvel’s Spider Man: Miles Morales könnt ihr hier nachlesen.
Platz 4: Ichiban Kasuga aus Yakuza: Like A Dragon
Genau wie Miles Morales stellt Ichiban Kasuga einen gänzlich neuen spielbaren Haupt-Charakter in seinem Franchise dar. Im neuesten der Reihe wird der japanische Mafiosi erstmals eingeführt, nachdem in den Spielen zuvor zumeist der kultige Kazumi Kiryu als Protagonist herhalten durfte. Keine leichte Aufgabe für Ichiban also, die er aber mit Bravour gemeistert hat.
Dabei ist der extrovertierte, flippige Ichiban das genaue Gegenteil seines sehr reservierten Vorgängers. Vielleicht war aber das der notwendige Wandel, den Yakuza: Like A Dragon neben sonstigen Gameplay-Veränderungen treffen musste. Kollege Mandi hat den Titel – der zum Konsolen-Launch der Xbox Series X und PS5 erschien – genau unter die Lupe genommen. Hier geht es zu seinem Test.
Darin findet auch die Square Enix-Spielereihe Dragon Quest Erwähnung. Ichiban selbst beschreibt sich nämlich als großer Fan dieser Games und wollte schon als kleines Kind nichts sehnlicher als ein Held sein. Im Spiel selbst nimmt er uns dann mit auf eine abgredrehte Reise, und wächst uns durch Karaoke-Einlagen und anderweitigen skurrilen Aktionen ans Herz.
Platz 3: Jin Sakai aus Ghost of Tsushima
Der Grat zwischen Ehre und Pflicht ist oftmals ein sehr schmaler. Das gilt in unserer heutigen Zeit aber auch für unsere Vergangenheit. Speziell im feudalen Japan und den damals dort ansässigen Samurai bedeutet der Begriff der Ehre alles. Diese steht über allem, prägt das Leben jedes Mitglied eines Clans. So auch das von Jin Sakai, dem Erben des Clan Sakai und später auch der Shimura -Dynastie. Aber was wenn der Kodex nicht mehr ausreicht? Was, wenn dieser sogar zur Fessel wird und einen zum Sklaven macht?
Als auf der Insel Tsushima die Mongolen einfallen und Jins Volk unterdrücken, versklaven oder abschlachten, wird dieser vor genau jene Frage gestellt. Kann der Feind in diesem Konflikt überhaupt besiegt werden, wenn man diesem im offenen Kampf gegenüber tritt? Oder müssen neue Maßnahmen ergriffen werden, unehrenhafte, die aber das Leben vieler unschuldiger Menschen retten. Genau in diesem Zwiespalt findet sich nun eben der noch junge Samurai Jin wieder. Und es kommt wie es kommen musste: zum großen Konflikt mit seinem Mentor und Onkel, dem Lord der Insel Fürst Shimura.
“I am not your son. I am the Ghost.” – Jin zu seinem Onkel
Im folgenden Video des YT-Channels Cyniic wird eine jener Szenen gezeigt, die für mich Ghost of Tsushima auch abseits der Open World und des Gameplay zu einem absoluten Top-Titel machen. Falls ihr euch weiterführend für das Game interessiert, lege ich euch auch meine Kritik zum Spiel im folgenden Beitrag nahe.
Platz 2: Jessie Raspberry aus Final Fantasy VII Remake
Jessie war einer der Charaktere die bereits im Original Final Fantasy VII im Jahre 1997 mit von der Partie waren. Allerdings damals nur in Form eines unwichtigen Nebencharakters, der im gesamten Game lediglich ein paar Zeilen Text hatte. Im Remake wurde das nun komplett geändert. Der gesamten Avalanche-Truppe wurde auch Abseits des Anführers Barret viel Zeit eingeräumt. Die Charaktere Biggs, Wedge und vor allem Jessie bekamen eine Backstory samt tiefer gehender Charakter-Zeichnung spendiert.
Fräulein Raspberry zeichnet sich durch ein etwas ungestüme, offene Art aus. Das stellt sie auch während dem Spiel immer wieder zur Schau, wenn sie unentwegt mit unserem Protagonisten Cloud flirtet. Und wäre Cloud nicht Cloud würde er dem Charm der angehenden Schauspielerin auch innerhalb von Sekunden erliegen. Eine Beispielszene aus dem Final Fantasy VII Remake haben wir für euch herausgesucht. Das Video von videogamers.eu ist unten verlinkt. Wer da nicht ein bisschen verliebt ist, der hat einfach kein Herz.
Unseren Test zum Remake von Final Fantasy VII könnt ihr außerdem hier einsehen.
Und Platz 1 meiner favorisierten Gaming Charaktere 2020 geht an…
Abby Anderson aus The Last of Us Part II
Das ein Charakter aus The Last of Us Part II in diesem Ranking ganz vorne ist, kommt wohl für die wenigsten überraschend. Schon in meiner Top 5 der PS4-Exklusivtitel habe ich dem Spiel von Naughty Dog die Gold-Medaille verliehen. Ein Grund dafür ist auch die aus meiner Sicht herausragende Charakterzeichnung, die Neil Druckmann und sein Team vorgenommen haben. An dieser Stelle hätte ich neben Abby natürlich auch Ellie oder einen der zahlreichen, gut geschriebenen Nebencharakter herausstellen können. Ich habe mich aber für Abigail Anderson entschieden, weil sie die schwerste aller Aufgaben bewältigen musste, und das bei mir auch geschafft hat.
Der Weg den sie – getrieben von den Entwicklern – nimmt um einen ans Herz zu wachsen, ist kein leichter. Zuerst sollen wir sie für ihre Taten am Beginn des Spiels hassen. Am eigentlichen Höhepunkt werden wir dann aus der Situation gerissen und in ihre Lage versetzt. Wir müssen Abby nicht lieben, wir sollen nur den Hintergrund erkennen, die Situation verstehen. Die Tochter von Jerry Anderson – dem Arzt den Joel am Ende von Teil 1 gekillt hat – ist ein zwiespältiger Charakter mit guten Eigenschaften und dunklen Momenten.
Abby wird ob der traumatischen Erlebnisse ihrer Kindheit von Albträumen geplagt. Joel zu töten soll das beenden. Das ist aber nicht der Fall. Zurück in Seattle befindet sie sich immer noch in der gleichen Situation. Erlösung findet sie erst mit Lev, dem neuen und später einzigen geliebten Menschen in ihrem Leben. Durch ihn und ihre neue Aufgabe gegen Ende des Spiels findet sie den Frieden, den sie 4 Jahre lang durch ihren Rachedurst nicht finden konnte. Die Albträume sind überwunden. Abby hat zudem aufgehört exzessiv weil zweckorientiert zu trainieren, sie ist weniger muskulös.
Das folgende Video des YT-Kanals TapTap zeigt Abby und Lev in Santa Barbara. Die Ereignisse von Seattle hinter sich lassend, geht es jetzt darum gemeinsam nach vorne zu blicken. Im fantastischen Voice-Acting und dem ebenso brillanten Schauspiel der Szene spiegeln sich Freude, Aufregung oder Exstase wieder. Keine Verbittertheit oder Zorn. Abby hat den Turnaround vollzogen, den Ellie zu diesem Zeitpunkt noch vor sich hat.
Unsere umfassende Kritik zu Naughty Dogs kontrovers diskutiertem Titel findet ihr außerdem hier.
Ihr seid hinsichtlich eurer Lieblings-Gaming Charaktere 2020 zu einem anderen Ergebnis gekommen als ich? Dann schreibt eure Favoriten in die Kommentare. Oder ihr wollt noch weitere Top-Listen einsehen? Dann können wir euch weitere Top 5-Beiträge auf Beyond Pixels nahelegen.