Deadpool 2 Review: Größer, länger, härter!

von Max Hohenwarter 06.10.2018

Haut schon mal die Chimichangas in die Mikro, denn der erste herbstliche Comic-Filmabend ist dank der kürzlich erschienenen Deadpool 2-Blu-ray bzw. -DVD gesichert. Auch im zweiten Teil der Action-Comedy fliegen nicht nur wieder jede Menge Körperteile, sondern auch entsprechend tiefe Wuchteln gegen und durch die vierte Wand. Ob dieses altgediente Sequel-Rezept allerdings reicht, um einen Kauf zu rechtfertigen, verrät euch mein Deadpool 2 Review.

Facts:

  • Genre: Action/Comedy
  • Studio: 20th Century Fox
  • Regie: David Leitch
  • Release: 27.09.2018

Story

Nachdem uns die Post-Credit-Scene im ersten Teil schon darauf einschwor und die klingelnden Kassen den Studiobossen gar keine andere Wahl ließen, stopft Deadpool seinen Hintern erneut in rotes Spandex. Eigentlich könnte für Wade Wilson (Ryan Reynolds) das Tagesgeschäft gar nicht besser laufen: Weltweit böse Buben vermöbeln, dadurch die Brötchen verdienen und – wenn er nicht gerade damit beschäftigt ist, das ganze Gluten auf der Welt auszurotten – mit Freundin Vanessa (Morena Baccarin) ein ruhiges Pärchendasein fristen. Das funktioniert solange gut, bis eines Tages eine Kugel Vanessas Leben und damit das wundervolle Liebesglück der beiden jäh beendet.

Durch den Verlust seiner großen Liebe, sieht Wade nur noch Sinn im Selbstmord, doch als Unsterblicher ist das halt so ein Ding mit dem Suizid. Colossus (Stefan Kapičić) versucht seinem Leben durch eine Aufnahme bei den X-Men wieder Sinn zu geben, doch wie KennerInnen des Erstlings wissen, steckt in Deadpool eher weniger Held und umso mehr “Anti”. Bereits beim ersten Job, bei dem er Jungmutant Firefist (Julian Dennison) daran hindern soll, sein Waisenhaus abzufackeln, beweist Deadpool erneut, dass Deeskalation für ihn ein Fremdwort ist. So landet der Söldner mit der großen Klappe mitsamt Firefist im Mutantenknast. Eigentlich kann Wade Russell, der ihm das mitunter eingebrockt hat nicht ausstehen, doch als ein schwerbewaffneter zeitreisender Soldat namens Cable (Josh Brolin) im Kittchen dem feurigen Jungspund ans Leder will, entwickelt Deadpool seinen Beschützerinstinkt. Wie die Handlung dann weitergeht, erfahrt ihr, wenn ihr euch Deadpool 2 zu Gemüte führt.

Extras

In Sachen Zusatzmaterial hat sich 20th Century Fox nicht lumpen lassen. Es liefert viele spaßige Eindrücke vom Set-Life, den Hintergründen des Franchises und natürlich extrem viel Klamauk. Hier eine Auflistung der Extras.

  • Entfallene/Erweiterte Szenen
  • Spaß am Set
  • Deadpool’s Familienwerte – Die verrückten Charaktere
  • David Leitch, nicht Lynch! – Die Regie von DP2
  • Deadpool’s Lippen sind verschlossen – Geheimnisse und Easter Eggs
  • Bis dass die Kauleiste wackelt – Alternative Sprüche und Szenen
  • Fratzengeballer – Action und Stunts
  • Das Deadpool Gefängnis-Experiment
  • Das wichtigste X-Force Mitglied
  • Schach mit Omega Red
  • “3-Minütiger Monolog”
  • Audiokommentar mit Ryan Reynolds, David Leitch, Rhett Reese und Paul Wernick
  • Deadpool’s prall gefüllter Sack voller Spaß 2  

Kritik

Beim Erstling saß noch Special Effects Spezialist Tim Miller auf dem Regiesessel. Nach kreativen Differenzen mit Ryan Reynolds, der in Teil 2 ebenfalls am Skript mitwirkte, verabschiedete sich Miller jedoch und übergab den Posten an David Leitch (John Wick, Atomic Blonde). Wie sich herausstellt, sollte das wohl eine glückliche Wendung sein. Leitch, der nämlich vor seiner Regietätigkeit Stuntman war, sorgt wie in seinen anderen Werken nun dafür, dass die furios choreografierte Action nicht in einem Schnittgewitter untergeht. Er erzeugt durch seine praktische Expertise nahezu nahtlos aneinandergefügte Actionsequenzen vom Feinsten ohne dabei unnötig stark in der CGI-Trickkiste herum zu wühlen. Das ist das, was an Deadpool 2 sehr positiv auffällt. Ansonsten verlässt sich 20th Century Fox auf das Schema F in Sachen Fortsetzungen, sprich mehr vom Gleichen. Erneut verkneift sich Reynolds allein oder im gemischten Doppel mit Mitbewohnerin Blind Al (Leslie Uggams) oder Weasel (T.J. Miller) keinen noch so dreckigen Joke. Wie schon beim Erstling sind viele dieser Improv-Zoten pointiert und witzig. Noch einmal bröckelt die vierte Wand und genau wie im 2016er Leinwanddebüt wird in Sachen Popkultur wieder einiges verballhornt, egal ob Beyoncés Lyrics, das DCEU oder Reynolds zurecht vielgebashte Erstinterpretation des Merc with a Mouth oder seine Green Lantern Darbietung. In diesem Fall sorgt diese “Vergangenheitsaufarbeitung” sogar für eine der besten Post-Credit-Scenes des bisherigen MCUs. Aber trotz aller Vorsicht beim Sequel, bzw. genau deshalb fühlt sich diese Masche nicht mehr so unverbraucht an, wie noch im ersten Deadpool.

Die Story ist in sich sehr geradlinig und bietet kein sonderlich großes Spiel mit Wendungen und Irrungen, bzw. Wirrungen seiner Charaktere. Play it safe dachte man sich da wohl bei Fox. Alles ist in Summe sehr hervorsehbar, aber man darf auch nicht vergessen, dass es sich bei Deadpool 2 um Unterhaltungskino der leichteren Spielart handelt.

Um abschließend ein passendes Zitat aus Fight Club zu verwenden: “Alles ist eine Kopie einer Kopie einer Kopie…“ Dies trifft besonders bei den meisten Hollywood-Sequels zu.

Deadpool 2 Review-Fazit

Die Deadpool 2 Blu-ray bietet in Summe ein prall geschnürtes Spaß-Paket. Es besteht einem grundsoliden Action-Comedy Sequel, das zwar wenig Neues versucht, aber insofern im Vergleich zum Vorgänger auch nicht wirklich abfällt und in Sachen Action sogar noch eine Schippe drauflegt und einem ziemlich spaßigen Sammelsurium aus Zusatzmaterial, bei dem vornehmlich die erweiterten Szenen und die Alternativ-Gags, sowie die Stunt-Featurette zu begeistern wissen. Deadpool-Fans und alle, die schon Teil 1 gut fanden, werden nicht enttäuscht.

Wertung: 8.6 Pixel

für Deadpool 2 Review: Größer, länger, härter! von