Der Xiaomi 12 Pro Test: Echtes Pro-Smartphone für Pros
Mit dem Xiaomi 12 Pro will der Hersteller ein echtes Pro-Erlebnis bieten. Ob das Smartphone alle Wünsche erfüllt? Lest den Test!
Der Hersteller Xiaomi schickt mit diesem Gerät das absolute Flaggschiff (zur offiziellen Website) ins Rennen. Das Gerät soll all unsere Wünsche erfüllen, und die beworbenen Features umfassen so gut wie jeden Aspekt eines Smartphones. Eine Dreifach-Kamera mit 50 MP-Sensoren, ein 6,73 Zoll riesiges Display mit 120 Hz Bildwiederholrate, dem bislang stärksten Qualcomm-Chip (Snapdragon 8 Gen 1) und eine Ladeleistung von bis zu 120 Watt sollen die Anspruchsvollsten unter uns zufriedenstellen. Was die Kameras betrifft, sie sollen unter jeglichen Bedingungen die besten Resultate liefern. Vier Lautsprecher sorgen für den idealen Klang, ob beim Streamen oder Spielen – und eine passende Kühlung sorgt für die nötige Coolness. So weit, so gut, doch kann das Smartphone als Gesamtpaket überzeugen? Legen wir los!
Der erste Eindruck des Xiaomi 12 Pro
Die Verpackung steht euch nicht im Weg, nach zwei Handgriffen habt ihr das Xiaomi 12 Pro in den Händen. Schnell fällt auf, dass die Größe des Flaggschiff-Smartphones sich proportional mit seinen Fähigkeiten verhält: Je stärker, umso größer. Ganze 6,73 Zoll Bildschirmdiagonale misst der Screen, und nur eine kleine Frontkamera unterbricht den Bildschirm vorne mittig. Die Kanten rund um das Smartphone sind rund gehalten, rechts erwartet euch die Lautstärkeregelung sowie der Standby-Knopf. Auf der linken Kante ist nichts zu sehen, dafür gibt es an der Unterkante einen SIM-Schacht, ein Mikrofon, einen Lautsprecherauslass sowie den USB-C-Port. Die obere Kante beherbergt ein Mikrofon zur Unterdrückung von Geräuschen, einen Lautsprecherauslass und einen Infrarotsender.
An der Rückseite sehr ihr neben dem Xiaomi-Logo und den regulatorischen Hinweisen dann eine rechteckige Kamera-Erhöhung mit abgerundeten Ecken. Die Hauptkamera des Xiaomi 12 Pro steht dann noch ein bisschen weiter hervor. Allerdings täuscht hier die Optik, denn rein von der Auflösung her sind alle drei verbauten Sensoren gleich stark – alle bieten 50 Megapixel. Natürlich wackelt das Smartphone, wenn ihr es auf einen Tisch legt. Abhilfe schafft hier die mitgelieferte transparente Kunststoff-Hülle, die einerseits den farblichen Look des Smartphones bewahrt und andererseits sowohl die Kamera-Insel mit all ihren Objektiven, aber auch das Display schützt. Ihr könnt das Gerät mit der Hülle dann gefahrlos auf seine Front oder seinen Rücken legen. Genug des ersten Eindrucks, schalten wir das Smartphone ein!
Die Erstkonfiguration
Neues Gerät, die alte Leier: Beim Einschalten müsst ihr zunächst einmal alles so konfigurieren, sodass euer Smartphone auch wirklich das eure ist. Da trifft es sich hervorragend, dass Android 12 beziehungsweise MIUI 13 diesen Prozess so reibungslos wie nur irgendwie möglich gestalten. Nach Angabe eures WLANs mit Kennwort, eurem Google-Konto und kleinen Einstellungsmöglichkeiten seid ihr binnen Minuten startbereit. Dabei fällt auch früh auf, wie rasch das Smartphone eure Eingaben annimmt. So gut wie verzögerungsfrei gestalten sich die ersten Minuten mit eurem Xiaomi 12 Pro, es macht richtig Spaß, einfach mal den Homescreen zu bearbeiten oder erste Apps herunterzuladen. Eine Sicherung wird prompt wiederhergestellt, und dann könnt ihr loslegen – hier flutscht einfach alles.
Das liegt natürlich zu einem großen Teil am klasse Bildschirm, der euch standardmäßig bis zu 120 Bilder pro Sekunde präsentiert. Jedes Wischen, jedes Tippen sieht butterweich aus, das macht Laune. Damit das so reibungslos klappt, benötigt es natürlich jede Menge Power im Hintergrund. Diese wird vom Qualcomm Snapdragon 8 Gen 1-Prozessor liebend gerne bereitgestellt, und diese Kombination reiht sich nahtlos in die Riege der Top-Smartphones ein, und zwar auf beeindruckende Weise. Damit nicht genug, die Vibrationen des Xiaomi 12 Pro sind ebenso Oberklasse: Subtil, aber unübersehbar werden eure Interaktionen mit dem Smartphone untermalt. Xiaomi nennt dies einen linearen X-Achsen-Vibrationsmotor – wer ihn schon mal gefühlt hat, merkt erst, wie schwach andere Geräte da vibrieren.
Das Xiaomi 12 Pro im Alltag
Wie eben angesprochen, mit dem Xiaomi 12 Pro erwartet euch nichts Anderes als absolute Top-Hardware. Da wundert es dann genau niemanden, dass es sich euch perfekt anpasst. Denn auch, wenn es mal schnell gehen muss, lässt euch das Smartphone nicht hängen und besticht mit Leistung. Schnelle Routenänderungen und -suchen, das Nützen von Suchmaschinen oder auch diversen Apps funktioniert jederzeit verzögerungsfrei. Das darf man sich zwar von einem Top-Smartphone im Jahre 2022 erwarten, aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass es da ab und an immer noch haken kann. Allerdings nicht im Falle dieses Geräts – egal, was ich damit angestellt habe, das Teil kam einfach nicht ins Schwitzen.
Zudem ärgert euch das Xiaomi 12 Pro nicht mit irgendwelchen Pop-ups oder Anmeldungen, wie es die Konkurrenz im Stile von Samsung und Konsorten gern schon mal macht. Einmal eingerichtet ist das Smartphone euch zu Diensten, und nicht umgekehrt. Ja, ihr könnt euch in einem Mi-Konto anmelden, und wenn ihr das nicht macht, auch okay! Bis auf ein paar vorinstallierte Apps wie den Mi Browser, eine Tools-Suite, Amazon, Facebook und Spotify bemerkt ihr hier kaum Spuren des Herstellers. Zudem lassen sich die Apps problemfrei rückstandslos löschen. Die Kontrolle gehört den Nutzer:innen, so soll das sein! Apropos Kontrolle: Das Kontrollzentrum (durch Wischen der rechten oberen Ecke nach unten) ist standardmäßig überladen, und die Namen rotieren durch – nicht cool! So sieht das in Action aus:
Sehr mächtig: Die integrierte Kamera-App
Das Xiaomi 12 Pro bietet euch in der Kamera-App die Modi Pro, Video, Foto, Porträt und Mehr an. Unter letzterem Punkt versteckt sich dann die Vielfalt an Optionen wie Nachtmodus, 50 MP-Fotos, Kurzvideos, Panorama, Zeitraffer, Dual-Video, Supermond und einigen mehr. Einen eigenen Makro-Modus werdet ihr so nicht finden, dafür gibt es ja die starke Hardware bei euren Kameras. Zudem gibt es auch einen HDR-Modus, der in den Geschmacksrichtungen HDRA, HDR und kein HDR vorhanden ist. Einen Timer für Selbstauslöser gibt es ebenfalls, ideal, wenn ihr so etwas öfters verwendet! Bei der Frontkamera merkt man allerdings, wenn man sich außerhalb der Mitte befindet, da sieht man rasch einen Fischaugen-Effekt und Köpfe werden so entweder in die Länge gezogen oder übermäßig verbreitert.
Zurück zu den Hauptkameras: Der Zoom-Faktor reicht von 0,6x (Ultraweitwinkel) über 2x (optisch) bis hin zu 20x (digital). Das mag in Zeiten von 100x-Zoom-Ergebnissen bei absoluten Flaggschiff-Smartphones vergleichweise schwach klingen, doch bei guter Beleuchtung sind auch die stark gezoomten Bilder jederzeit vorzeigbar. Ein Porträt-Modus macht genau das, was er soll: Das Motiv scharf halten und die Hintergründe angenehm weichzeichnen. Dabei könnt ihr den Blendenwert verstellen, aber auch Kinoeffekte wie Neon, Nostalgie, Regenbogen und mehr hinzufügen. Natürlich darf da auch ein Beauty-Filter nicht fehlen, der euch mit dem Wert „Verschönern“ lockt. Ob euch das wirklich schöner macht, sei dahingestellt – hier macht das Xiaomi 12 Pro nichts anders als die anderen Geräte.
So sehen die Fotos aus
Was kann man also zu den Ergebnissen sagen? Das Xiaomi 12 Pro macht euch kein X für ein O vor und bietet starke Resultate, egal, welchen Sensor ihr verwendet. Selbst bei der Weitwinkel-Kamera legt Xiaomi ordentlich vor, es gibt kaum Unterschiede zur Hauptkamera. Der Nachtmodus gehört ebenfalls zur Premium-Klasse, er kriegt auch bei schwacher Beleuchtung verlässlich Details und Farben hin. Leichtes Rauschen ist bei schwacher Beleuchtung wie auch bei starken Zoom-Faktoren manchmal ersichtlich, das ist aber kein großes Thema – da sucht man wirklich schon mit der Lupe nach der Nadel im Heuhaufen. Das Teleobjektiv des Smartphones macht seine Sache sehr gut und bietet ebenfalls hochwertigste Fotos.
Bei der Selfie-Cam (löst mit hohen 32 MP auf) gibt es aber ein paar Anmerkungen. Die Farben sind hier längst nicht so knackig wie bei den Kameras auf der Rückseite, und Details werden ein wenig unter den Tisch gekehrt. Das wird auch im Porträt-Modus oder in der Nacht auch nicht anders – die Resultate passen zwar unter dem Strich, es reicht aber nicht zum Selfie-Thron. Zu guter Letzt ist auch noch Xiaomis ProFocus zu erwähnen, das auf Wunsch sowohl Bewegungen wie auch Augen im Fokus halten kann. Das spielt natürlich der großen Vision des Herstellers in die Hände, der ja es seinen Nutzer:innen ermöglichen will, Aufnahmen in Studioqualität zu machen. Dabei soll es dem Xiaomi 12 Pro egal sein, ob es schwierige Lichtverhältnisse gibt oder die Objekte sich bewegen. Das haut auch größtenteils hin!
Ordentliche Ausdauer, rasch erholt
Bei intensivster Nutzung ist auch der größte Akku irgendwann einmal leer. Diese Binsenweisheit macht natürlich auch vor dem Xiaomi 12 Pro nicht halt, und trotz seines 4.600 mAh fassenden Akkus kommt einmal der Punkt, an dem ihr an die Steckdose müsst. Dank des mitgelieferten 120 Watt-Steckers gestaltet sich der Prozess als äußerst angenehm, und dank der kurzen Ladezeit von Null auf Hundert innerhalb von 25 Minuten kann man die eigene Ladegewohnheit „über Nacht hängen lassen“ durchaus schon einmal überdenken. Jede Minute, die das Smartphone an diesem mächtigen Stecker verbringt, sorgt für ordentlich zusätzliche Akkulaufzeit. Es ist schon spannend, welche Fortschritte man in den letzten Jahren bei der Akku-Kategorie verzeichnen konnte, und hier manifestiert sich das enorm.
Wenignutzer:innen kommen mit diesem Smartphone durch zwei Tage, doch auch mit realistischer Vielnutzung tat ich mir schwer, den Akku im Alltag zu fordern. Klar kann man immer wieder Benchmarks der Marke Geekbench 5 und dergleichen starten, aber das wäre auch nicht repräsentativ. Viel eher gilt (wie immer): Guter Empfang und eine konservative Bildschirmhelligkeit machen sich bei der Akkuleistung bezahlt. Übrigens ist eine etwaige Wärmeentwicklung sowohl bei der Nutzung als auch beim Aufladen ein Nebenprodukt, mit dem der Hersteller kalkuliert hat. Das ist nichts, womit man sich als Normalnutzer:in herumschlagen muss, das Smartphone ist für Normalnutzung ausreichend gekühlt, und wir können uns daher auf die Vorteile des Xiaomi 12 Pro konzentrieren. Derer gibt es immerhin reichlich!
Interessantes und Erwähnenswertes
Weil gerade eben der Geekbench 5-Test angesprochen wurde, reiche ich natürlich an dieser Stelle die harten Zahlen nach. Mehrmalige Tests wurden zu verschiedenen Zeiten durchgeführt, und punktemäßig erreichte das Xiaomi 12 Pro 1235 (singlecore), 3702 (multicore) und 6051 (compute). Das bringt das Gerät aus dem Stand an die Spitze der Android-Charts, und das ist tadellos. Schön, dass all die Leistung sich auch bei der alltäglichen Nutzung niederschlägt – das ist nicht nur mit dem tollen 120 Hz-Bildschirm so richtig fühlbar. Zum Testzeitpunkt Ende Juni 2022 war die MIUI-Version 13.0.18 installiert, mit dem Google-Sicherheits-Update von Mai 2022. Das ist soweit in Ordnung – aber hoffen wir mal, dass der Hersteller da in Zukunft noch aktueller und schneller reagieren wird!
Die bereits angesprochene Haptik ist von den Vibrationen her nichts anderes als hervorragend. Allerdings ist die schiere Größe des Geräts etwas, mit dem ihr rechnen müsst: Auch, wenn das Xiaomi 12 Pro relativ schlank ist, bleibt es doch ein „Pracker“ und verlangt nach seinem Platz, egal, wo ihr es verstaut. Das Smartphone bietet euch ganz Android-typisch jede Menge Optionen, darunter auch eine Herzfrequenzmessung mittels dem Fingerabdrucksensor im Display. Einfach 15 Sekunden einen Finger darauf halten (und nicht bewegen!), dann bekommt ihr das Ergebnis eurer Pulsmessung präsentiert. Im Test hat das gut funktioniert und war bei sämtlichen Versuchen ziemlich akkurat. Das ist das Ergebnis von tollen Komponenten, die sich in diesem Smartphone wiederfinden.
Die Technik des Xiaomi 12 Pro
Unser Testgerät kam in Grau, mit 12 GB LPDDR5-Arbeitsspeicher und 256 GB UFS 3.1-Speicherplatz zu uns. Die hoch angesetzten Abmessungen betragen 163,6 x 74,6 x 8,16 mm bei einem Gewicht von 205 Gramm. Das Xiaomi 12 Pro besitzt einen 6,73 Zoll (17,09 cm) großen AMOLED-Bildschirm, der mit 3200 x 1440 Bildpunkten auflöst, bis zu 1500 nits hell wird und sowohl 120 Hz Bildwiederholrate, 480 Hz Toucherkennungs-Rate, HDR 10+ wie auch Dolby Vision unterstützt. Angetrieben wird das Smartphone von einem Qualcomm Snapdragon 8 Gen 1-Prozessor mit einer Adreno-GPU. Der Akku fasst 4.600 mAh und kann mit bis zu 120 Watt kabelgebunden (50 Watt induktiv) geladen werden. Übrigens lernt das Smartphone auch eure Lademuster und passt sich dann dementsprechend an.
Zudem kann das Gerät auch andere Geräte aufladen, das Reverse Charging unterstützt bis zu 10 Watt Ladestärke. Die Kameras des Xiaomi 12 Pro sind stark, allen voran die Hauptkamera mit 50 MP Auflösung, die 8K-Video, aber auch 4K HDR 10+-Aufnahmen hinbekommt. Dann gibt es noch eine Ultraweitwinkelkamera mit 50 MP Auflösung und eine Telekamera mit 50 MP Auflösung. Die Selfie-Cam an der Front ist zwar klein, löst aber mit 32 MP auf und bietet daher viele Bildpunkte für die Selbstporträts. 5G-Unterstützung ist ebenso mit dabei wie verbaute Stereo-Lautsprecher von Harman Kardon (unterstützt Dolby Atmos), NFC, Bluetooth 5.2, WLAN 6 und ein 360°-Umgebungslichtsensor. Das LiquidCool-Kühlsystem sorgt dafür, dass bei Normalnutzung das Xiaomi 12 Pro kaum warm wird.
Wuchtig, aber das Beste vom Besten
Gleich vorweg die Info: Das Xiaomi 12 Pro kommt in der Variante 12GB+256GB um 1.149,90 Euro zu euch nach Hause. Ein hoher Preis, zweifelsohne, aber seid versichert – das Gerät macht nirgends Abstriche. Der derzeit stärkste Qualcomm-Prozessor, ein Super-Bildschirm und ein klasse Kameraverbund mit 50 MP geben sich hier ein Stelldichein. Nicht nur das, auch die Akkuleistung passt trotz der gebotenen Leistung und 120 Hz im Normalfall. Sollte es mal an die Steckdose gehen, ist das ein kurzes Vergnügen – dank mitgeliefertem 120 Watt-Ladeadapter seid ihr in knapp 25 Minuten wieder voll einsatzbereit. Die Vibrationsmotorik sucht ihresgleichen, und der Arbeitsspeicher könnte von absoluten Power-User:innen sogar noch durch Speicherplatz erweitert werden.
Wenn man diesem Gerät überhaupt etwas vorwerfen kann, sind es vielleicht seine Größe und das standardmäßig überladene Kontrollzentrum. Handlichkeit wird nicht gerade groß geschrieben, und mal sehen, wie sich Xiaomi in Zukunft mit der Softwareunterstützung schlägt. Die Fotos, die ihr mit diesem Smartphone schießt, sind jedenfalls immer von guter Qualität, und generell tut das Gerät sein Bestes, euch nicht in die Quere zu gelangen. MIUI 13 ist ein angenehmer Android-Skin, der auf Geschwindigkeit getrimmt ist, und das macht mit dem 120 Hz-Bildschirm richtig Spaß. Mit 5G seid ihr auch für die neue Mobilfunkgeneration gerüstet, was will man mehr? Das Xiaomi 12 Pro bietet euch von allem die Oberklasse, und wer das möchte oder benötigt, kann bedenkenlos zugreifen!