Destiny 2 im Blizzard-Store: Kann das gutgehen?
Destiny 2 wird das erste Nicht-Blizzard-Spiel sein, das in der Blizzard-App (f.k.a. Battle.NET) erhältlich sein wird. Damit bricht der Erfolgspublisher aus Kalifornien mit einer jahrzehntelangen Tradition: Denn wenn es ums eigene Ökosystem geht, ist Blizzard mindestens so restriktiv wie Apple. Blizzard-Spiele gibt es eben nur im Blizzard-Store! Daher hat die blizzard’sche Spiele-Plattform ein exzellentes Standing bei den Fans. Was es hier zu kaufen gibt, ist bestimmt keine Stangenware, sondern echte Blizzard-Qualität. Beim Schwestern-Konzern Activision sieht das Ganze schon anders aus. Da Activision in erster Linie Konsolen-Titel entwickelt, vertrauen Call of Duty und Co. seit jeher auf die Stores der jeweiligen Konsolen-Plattformen, respektive auf den Retail-Handel. Mit Destiny 2 wird sich das schlagartig ändern!
Destiny 2 am PC ist spielerisches Neuland für Bungie
Denn Bungie betritt mit dem PC-Release von Destiny 2 nicht bloß spielerisches Neuland, ihnen wurde auch die größte Ehre zuteil, die sich ein Videospiel nur wünschen kann: Es darf über den Blizzard-Store vertrieben werden. Kein Steam, kein Microsoft App-Store, kein GoG. Damit wird Destiny 2 das erste Spiel im Blizzard-Store, das nicht von Blizzard selbst entwickelt wurde. Aber was bedeutet das?
Öffnung des Blizzard-Ökosystems
Zum ersten, dass Blizzard nach Jahrzehnten erstmals sein Ökosystem öffnet. Ob freiwillig, oder auf Weisung von oben, ist nicht überliefert. Jedenfalls wird Fans auf diese Weise suggeriert, dass das Shooter-MMO die gewohnt hohen Qualitätsansprüche von Blizzard erfülle. Für Activision ist dieses elitäre Netzwerk ein Gütesiegel. Für Blizzard ist es vor allem ein Wagnis.
Millionenschwere Community
Zum zweiten bedeutet es, dass Destiny 2s Multiplayer-Infrastruktur im MMO-Bewährten Battle.NET laufen wird. Freundeslisten, Achievements und Tokens aus Blizzard-Spielen können folglich in Destiny 2 ebenfalls genutzt werden. Es besteht sogar die Möglichkeit, Destiny 2 mit Ingame-Währung aus World of WarCraft zu kaufen! Für Activision und Bungie eröffnet sich dadurch eine millionenschwere Community! Playstation-SpielerInnen, die weiterhin den Großteil der Destiny 2-Crowd stellen werden, bleiben aber außen vor. Eine Crossplay-Funktion zum Playstation Network wäre eine große Überraschung, und ein weiteres Eingeständnis Blizzards zur Öffnung ihres Ökosystems. Sony ist ebenfalls nicht für deren Gesprächsbereitschaft bekannt, wenn es um die Öffnung von Cross-Play Kanälen zur Konkurrenz wie Microsoft und Nintendo geht.
Kann das gutgehen?
Aber ein MMO lebt nun mal von der Anzahl seiner aktiven SpielerInnen. Die Blizzard-Community wird vom Playstation Network hermetisch abgeriegelt sein. Es wird also zwei getrennte Destiny-Universen geben, die nicht miteinander interagieren können. Sollte Destiny 2 dem Qualitätsanspruch eines Blizzard-Titels nicht gerecht werden, könnte sich die wählerische Community rasch wieder aus Destiny 2 zurückziehen. Zurück bleibt ein Geister-MMO ohne aktive SpielerInnen. Das Wagnis für Blizzard ist also durchaus ein Großes. Ruiniert man sich durch ein gescheitertes Destiny 2 seinen makellosen Ruf als Erfolgsschmiede? Könnte Destiny nur ein Türöffner für weitere Activision-Releases wie Call of Duty sein? Vieles wird von der tatsächlichen Qualität des Shooter-MMOs abhängen. Bis die bekannt ist, muss der Entscheidung, Destiny 2 im Blizzard-Store zu vertreiben, aber mit einer Portion Skepsis begegnet werden.