Die Top 5 PS4-Exklusivtitel: Highlights von Mathias
Nächste Woche am 12. November bzw. am 19. November in Europa kommt endlich die neue Playstation 5 auf den Markt. Damit starten wir aber nicht nur in eine neue Sony-Konsolengeneration. Mit dem Release der neuen Hardware findet auch das aktuell 7 Jahre alte Modell so langsam aber sicher einen Abschluss. Grund genug für uns noch einmal auf diese vergangene Ära zurückzublicken, noch einmal die besten PS4-Exklusivtitel Revue passieren zu lassen.
Das sind meine Top 5 PS4-Exklusivtitel
Wann hat eine Topliste jemals besser gepasst, als zum Abschluss einer der prägendsten Videospiel Ären. Gerade wenn man sich die Fülle an hochqualitativen PS4-exklusiven Titeln anschaut, könnte man gut und gerne auch eine Top 10 oder Top 20 erstellen. Dann würden sich jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit immer großteils dieselben Spiele am Zenit wiederfinden. Die Beschränkung auf eine Top 5 hat da hingegen eher zur Folge, dass die Auflistungen der einzelnen Redaktionsmitglieder einen ganz persönlichen Touch erhalten.
Natürlich kann ich an dieser Stelle nicht für die gesamte Beyond Pixels-Redaktion sprechen. Deshalb werde ich im Zuge dieses Beitrags einmal meine persönliche Top 5 vorstellen und in der Folge an die einzelnen Kollegen übergeben.
Platz 5: Ghost of Tsushima
Sucker Punch nahm sich im Jahr 2020 einfach diverse Spielmechaniken verschiedener Open-World-Titel und mixte diese zum allerletzten PS4-exklusiven Game zusammen. Wie konnte Ghost of Tsushima mit dieser unkreativen Aktion auf meinem 5. Platz landen, fragt ihr euch? Das liegt einfach daran, dass all diese Elemente zusammengefasst im Spiel einfach unheimlich gut zusammenwirken. Die Entwickler haben es geschafft, Erfahrungen vergangener großer Open-World-Games zu analysieren. Was funktioniert in offenen Spielwelten gut und was weniger toll.
Herausgekommen ist ein Action-Adventure, bei dem das Kampfsystem auch nach vielen Stunden noch Spaß macht, die Story einen zum Nachdenken anregt, und Nebenquests einfach fließend in das Szenario eingeglidert wurden. Pluspunkte sammelt Ghost of Tsushima bei mir neben der offensichtlich traumhaft gestateten Welt auch beim Soundtrack, der in vielen Erwähnungen des Titels leider zu kurz kommt.
Platz 4: God of War
Zusammengefasst: ich wünschte die aktuellen Marvel-Superheldenfilme würden sich ein Beispiel an den Santa Monica Studios nehmen. Die haben mit God of War aus dem Jahre 2018 nämlich bewiesen, wie sich Blockbuster-Actionkino wirklich anführen muss. Kratos pflügt brachial und erbarmungslos durch ganze Gegnerhorden. Dank Over-Shoulder-Perspektive und brilliant inszenierten Cutscenes sind wir mittendrin im Geschehen, statt nur dabei. Wenn sich die Urschlange zum ersten Mal aus den Fluten erhebt, dann fällt mir dazu einfach nur ein Wort ein: MÄCHTIG.
Mächtig gut sind auch die leiseren Töne, die zwischen den Gefechten immer wieder angestimmt werden. Im Kern erzählt God of War nämlich eine intime Geschichte, in dessen Mittelpunkt die Vater-Sohn-Beziehung zwischen Kratos und Atreus gerückt wird. Diese wird abgerundet durch den künstlerischen Anspruch der Entwickler, alles in einem One-Shot zu erzählen. Kurzum: im vierten Teil der Reihe erfinden die Santa Monica Studios das Franchise nicht nur neu, sondern setzen diesem in punkto Pacing sogar noch die Krone auf. Kämpfe, Rätsel, Cutscenes – alles ist perfekt aufeinander abgestimmt. Kein Wunder, dass der Nachfolger bereits in der Mache ist.
Platz 3: Persona 5 Royal
Auf das Träppchen hat es ein Titel geschafft, den viele hier wahrscheinlich nicht erwartet hätten: Persona 5. Dabei allerdings nicht die Standard-Ausgabe von 2016 – die ist nämlich ebenfalls für die PS3 erhältlich – sondern eben die quasi Deluxe-Variante. Diese ist im Vergleich zum ursprünglichen Spiel um diverse Features erweitert worden. Deutsche Texte, Quality-of-Live-Anpassungen und ein zusätzliches, storytechnisch relevantes 3. Semester heben das Game insgesamt auf ein neues Level katapultieren – in diesem Fall auf einen Platz 3.
Was Persona 5 Royal aber wirklich von jedem anderen Spiel dieser Welt abhebt, ist sein unvergleichlicher Style, der in jedem Pixel dieses Games steckt. Allein der oben angeführte Trailer zeigt deutlich, auf welche Art von Game man sich für mindestens 100 Spielstunden einlässt. Die verfliegen ob der gut geschriebenen Charaktere, der nahezu perfekt designten Dungeons, des taktisch anspruchsvollen Runden-basierten Kampfsystems und der abwechslungsreichen Story, aber ohnehin wie im Flug.
Als der Abspann über den Bildschirm rollte war ich fast wehmütig, ob der Tatsache, dass das Spiel nun zu Ende sei. Schließlich hab ich doch so viele Stunden mit all diesen lieb gewonnenen Charakteren verbracht.
Platz 2: Bloodborne
Was machst du, wenn du als Entwicklerstudio mit Demon’s Souls, Dark Souls I und II nicht nur ein Franchise, sondern mit den sogenannten Soulslike-Games ein ganzes Genre aus der Taufe gehoben hast? Genau! Du krempelst die erfolgreiche, aber auch irgendwo ausgelutschte Gameplay-Formel kräftig um, entwickelst erstmal nicht Dark Souls III, sondern eben Bloodborne. Das Game – angesiedelt in der von HP Lovecraft inspirierten viktorianischen Stadt Yharnam – macht gerade so viel anders als seine Vorgänger, dass sich erfahrene FromSoft-Veteranen noch immer sofort heimisch fühlen. Währenddessen wird ihnen von Bestien und Jägern der Arsch aber auch kräftig aufgerissten.
Im Jahr 2020 mag die deutlich schnellere Variante des anspruchsvollen Gameplays mittlerweile etabliert sein. Als Bloodborne 2015 released wurde, war das für die eher trägen Rittersmänner aber komplettes Neuland. Schilde? Gibt es im Spiel! Allerdings eher zur Verhöhnung der nichts ahnenden Spielerschaft. Miyazakis Kosmik-Horror-Action-Adventure präsentiert sich ebenso grausam und widerlich wie die literarischen Auswüchse des großen geistigen Influencers HP Lovecraft. Dieser wäre sicherlich stolz auf die schaurigen Szenarien, die einen inmitten stinkender Abwasserkanäle in Yharnam erwarten.
Nur Schritt für Schritt wage ich mich in noch unbekanntes Territorium vor. Als plötzlich aus der unnatürlichen Dunkelheit vor mir jemand zu wimmern beginnt. Erst leise, dann immer energischer. Ich bleibe stehen, lausche noch angestrengter. Wage ich mich vorwärts? Braucht hier eventuell sogar jemand die Hilfe eines anständigen Jägers? Als sich das Gejammer urplötzlich in markerschütternde Schreie verwandelt, setze ich mich in Bewegung.
Vor mir auf dem schlichten Stuhl sitzt eine junge Frau und hält sich den Bauch. Vor ihr am Boden kauert ein Baby, vor wenigen Augenblicken geboren. Kein Laut ist gerade zu hören. Dann schiebt sich der Mond hinter einer Wolke hervor und wirft sein Licht auf das Neugeborene. Die unnatürlich milchig weiße Haut reflektiert den Mondschein. Die tentakelartigen Auswüchse am Körper des Kindes regen sich schwach. Oh Gott, das hier ist kein Menschenbaby.
Der kurze Ausflug in eine von mir so erlebte Ingame-Szene aus Bloodborne beschreibt den Horror des Spiels ganz gut. Ein Schrecken, den man heutzutage in Jumpscare-Spukstreifen vergeblich sucht.
Platz 1: The Last of Us Part II
Lange Zeit wäre Bloodborne mein unangefochter erster Platz unter den PS4-Exklusivtiteln gewesen. Dann kam The Last of Us Part II – und hat meine Gefühlswelt auf den Kopf gestellt. Kaum ein Produkt unter den Medien Videospiele, Film oder Serien hat derart schwankende Emotionen hervorgerufen, wie die Geschichte um Ellie, Joel und Abby in diesem Jahr. Das letzte Mal, als ich zeitgleich Freude, Trauer, Zorn, Begeisterung und einfach nur eine große Leere gefühlt habe, war das 2016 in der finalen Episode der 6. Staffel von Game of Thrones.
Das ist mittlerweile vier Jahre her. Viele Games erzeugen ja starke Reaktionen bei uns Spielern. Mal ärgern wir uns über einen Titel, ein anderes Mal sind wir erstaunt, wie toll eine Ingame-Landschaft gestaltet wurde. Dabei erfahren wir all diese Gefühle isoliert voneinander. The Last of Us Part II schafft es jedoch alle paar Minuten, all diese Emotionen quer durch den Gemüsegarten gebündelt abzurufen.
Und das ist von Naughty Dog absolut so gewollt. Wenn wir über das mangelhafte Pacing des Spiels in (Achtung Spoiler) Ellies Kapitel “Seattle Tag 1” ablästern und uns wünschen, dass wir doch endlich mal in die nächste Cutscene stolpern, dann will das Game, dass wir uns genauso ausgelaugt fühlen wie Ellie und Dina in diesem Moment.
The Last of Us Part II – seines Zeichens ein absolutes Triple A-Game – beansprucht nicht für sich, jedem gefallen zu müssen. Das Spiel will – ob gehasst oder verehrt – in den Köpfen der Spielerschaft bleiben. Bei mir hat es das auf alle Fälle geschafft. Und mit jedem Gedanken an die verwobene Eben-Nicht-Rache-Story wird diese Meinung nur noch verstärkt.
Ich könnte mittlerweile wahrscheinlich einen ganzen Roman über meine Eindrücke über diesen 2. Teil der Reihe schreiben. Um es aber abschließend mit einem Statement auf den Punkt zu bringen: seit ich The Last of Us Part II gespielt habe, kann ich keine Gesichts-Animationen in Videospielen mehr enst nehmen – mit Ausnahme jener von Sony-Exklusiventwickler Naught Dog.
Das war es auch schon wieder soweit zu meinen Top 5. Kontent ihr eure Lieblingstitel darunter wiederfinden? Nein? Na zum Glück gibt es in den Reihen von Beyond Pixels noch genügend weiterer hochqualifizierter Gamer, deren Bestenlisten euch eventuell ja eher zusagen. Ich nominiere an dieser Stelle deshalb meine beiden geschätzten Kollegen David Kolb und Stefan Hohenwarter. Have fun, guys! 😉