Disgaea 5 (Switch) im Test: Strategie, herrlich schräg
Quietschvergnügt, knallbunt und niemals ganz ernst präsentiert sich Disgaea 5 für Nintendo Switch. Überdrehte Charaktere gepaart mit wahnwitzigen Kombinationen erwarten euch in diesem Strategie-Spektakel. Lohnt sich Teil 5? Lest das Review – und hier geht’s zur offiziellen Website des Spiels!
Die Complete Edition von Disgaea 5
Seit Makai Kingdom spiele ich gerne Games aus der Disgaea-Reihe. Daher hat es mich umso mehr erfreut, als Disgaea 5 für Nintendo Switch erschien! Für alle, die bislang nichts mit dieser Reihe zu tun hatten: Ihr spielt ein rundenbasiertes Strategie-Abenteuer in der sogenannten Netherworld. Dort sind Dämonen beheimatet, die sich gegenseitig um den Titel des Overlord bekämpfen.
Verschiedenste Welten und Dimensionen prallen in diesen Spielen zusammen, und meist geht es nur um die trivialsten Kleinigkeiten. Das macht den Humor der Disgaea-Reihe aus, denn viele Dialoge stimulieren euch zu einem sanften Facepalm oder einem leichten Lachen. Wenn sich der Hauptcharakter Killia plötzlich während der Schlacht zu einem Dinner setzt oder die allgegenwärtigen Prinny-Pinguine explodieren, wisst ihr: Das ist Disgaea 5.
Während die Story und deren Aufmachung bestimmt nicht massentauglich sind, verbirgt sich hinter der bunten Optik ein tiefgründiges Taktik-Geplänkel. Ihr könnt beispielsweise die Stufe eurer Charaktere bis in die Tausenderstellen treiben, gewisse Anpassungen vornehmen und selbstverständlich Fusionen durchführen. Mehr als genug Möglichkeiten erwarten euch, um Hunderte von Stunden in Disgaea 5 zu verbringen.
Das Spielprinzip von Disgaea 5
Wie es sich für ein ordentliches Strategie-Game gehört, habt ihr eine Vielzahl an Klassen im Spiel. Nach einem opernlastigen Intro werdet ihr durchs Tutorial geführt, bis ihr den Recruiter kennenlernt. Dort dürft ihr KriegerInnen, MagierInnen, die Mönchsklasse und noch vieles mehr herbeirufen. Wie so oft macht auch hier der richtige Mix einiges leichter, ein bisschen Denken ist also von Vorteil.
Auf den Schlachtfeldern gilt es selbstverständlich, die Oberhand zu gewinnen. Rundenbasiert weist ihr eure Charaktere an, auf einen bestimmen Platz zu gehen oder Angriffe durchzuführen. Dabei gilt es auf Resistenzen und Elemente zu achten, aber auch auf die eigene Ausrüstung. Die besten Gegenstände nutzen euch wenig, wenn sie von AnfängerInnen getragen werden.
Habt ihr dann sämtliche Feinde von der Karte gefegt, ist die Stage geschafft und ihr heimst die Belohnungen ein. Daraufhin kehrt ihr in eure kleine Netherworld zurück, wo ihr neue Gegenstände, Charaktere und Spezialangriffe kaufen dürft. Seid ihr geheilt und ausgestattet, nehmt ihr den nächsten Level in Angriff. Garniert wird diese Grinding-Tätigkeit durch teils lustige und teils makabere Sequenzen mit den HauptheldInnen.
Spezielles und die Technik
Disgaea 5 hat sich aber mittlerweile schon einiges einfallen lassen, um kein plattes Strategie-RPG zu werden. Ihr könnt Feinde und Verbündete werfen, und Spezialfähigkeiten können eure Attacken verteilen oder verstärken. Stehen eure Charaktere nebeneinander, kann ein Angriff schon mal eine Kombination verursachen und ihr überrascht den Feind mit einer Dualattacke.
Weitere Dinge wie die Revenge-Leiste runden das Gesamtbild ab – sollten KameradInnen fallen, werden die Verbliebenen wütend und somit stärker. Auch die Felder, auf denen ihr steht, können Boni wirksam werden, aber auch Schwächungen. Jeder Overlord-Charakter hat auch eine Overload-Fähigkeit, bei denen die Attribute gesteigert beziehungsweise Spezialangriffe freigeschalten werden. Alles klar soweit?
Disgaea 5 ist ein Spiel, das euch für Stunden fesselt. Dafür belohnt es euch mit schrägem Humor und einer ganz feinen Umsetzung für Nintendo Switch. Alles läuft butterweich und ruckelfrei ab, fast jede Aussage eurer Helden ist vertont und die Effekte reichen von ganz nett bis bildschirmfüllend spektakulär. Die Sequenzen laufen auf Wunsch vollautomatisch ab und bringen euch so die Beziehungen spielend näher.
Ideenvielfalt auf höchstem Niveau
Während ihr euch anfangs in der Welt von Disgaea 5 nicht zurechtfindet, werdet ihr mit zunehmender Spielzeit immer besser. Kombinationen ergeben irgendwann Sinn, mit jedem Level werden eure Figuren stärker, und die Abhängigkeiten der einzelnen Klassen zueinander ist plötzlich kein Buch mit sieben Siegeln mehr. Wenn ihr euch auf dieses Game einlasst, werdet ihr mit hervorragenden Strategie-Kämpfen belohnt.
Die Geschwindigkeit des Spiels ist allerdings gemächlich. Vieles der Story wird euch nur bruchstückhaft erzählt, und wie so oft gilt es auch in Disgaea 5, eure Charaktere hochzustufen, bevor ihr weiterkommt. Ob ihr dies mit Brachialgewalt über die Charakterstufe vornehmt oder doch einfach mal bessere Ausrüstung kauft, ist euch freigestellt. Auf jeden Fall spielt ihr die einzelnen Stages öfter, als euch möglicherweise lieb ist.
Die Story hingegen präsentiert sich gewohnt Disgaea-artig mit Plot Twists und Verrenkungen jenseits aller Vernunft. Schon die ersten Overlords, die ihr kennenlernt, strotzen nur vor Persönlichkeit und erscheinen zunächst flach, bis ihr im Spiel weiterkommt. Auch in der Schlacht sind bald witzige Nebeneffekte ersichtlich, wie beispielsweise bei meinem Mönch, der einen Konter-Konter-Konter-Konter-Konter ausführte. Das ist Disgaea 5!
Nischenspiel mit großem Reiz: Disgaea 5
Viel mehr gibt es eigentlich nicht mehr zu Disgaea 5 zu sagen. Euch erwarten Hunderte Stunden an Gameplay in diesem Titel, vor allem, da es eine Complete Edition inklusive DLCs ist. Schon die Hauptkampagne sorgt dafür, dass ihr viel Backtracking betreibt und eure Charaktere hochlevelt, doch gemeinsam mit den Anpassungsmöglichkeiten und den zusätzlichen Inhalten verbringt ihr hier viel Zeit.
Kennt ihr die Reihe noch nicht, so lasst euch nicht von der knalligen Aufmachung täuschen. Die Geschichte greift so manche Thematik auf und behandelt sie trotz Augenzwinkern ungewöhnlich detailliert. Strategie-LiebhaberInnen kommen dank der Vielfalt an Mechaniken ebenfalls nicht zu kurz, genauso wie Fans schrägen Humors. Dass sich das Spielgeschehen unter dem Strich immer wiederholt, sei dahingestellt.
Wenn ihr mit den poppigen Japano-Charakteren zurechtkommt und euch nicht vom Gameplay abschrecken lasst, erwartet euch hier ein klasse Strategiespiel. So gut wie jede Zwischensequenz wurde vertont, und der Slapstick-Humor verfehlt nur selten sein Ziel. Habt ihr nur die geringste Sympathie für verwöhnte Dämonenprinzessinnen, rachsüchtige Haupthelden und machtgierige Prügelknaben, gilt es, hier zuzugreifen!