Dissidia: Final Fantasy NT (PS4) im Test: Taktische Action
In Zusammenarbeit mit Team Ninja präsentierte Square Enix uns den neuen Titel Dissidia: Final Fantasy NT. Was dieses Game in der Dissidia-Reihe anders macht und ob ihr hier zuschlagen solltet, lest ihr im Review! Zur offiziellen Website des Spiels geht es hier.
Der Einstieg
In Dissidia: Final Fantasy NT erwartet euch Action vom Feinsten. Ihr könnt aus vielen Charakteren der gesamten Final Fantasy-Reihe wählen, viele Fan-Favorites sind mit von der Partie! Ihr könnt euch in zwei Spielarten messen: Entweder prügelt ihr euch in einem 3 gegen 3-Modus, oder ihr fangt eine Art Basenkampf mit der Kristallschlacht an.
In der Dissidia-Reihe unterscheiden sich manche Dinge vom herkömmlichen Prügelspiel. Beispielsweise gibt es nicht nur Leben, sondern auch Mut, der für viele Dinge dient. Je mehr Mut ihr habt, umso mehr Schaden könnt ihr anrichten, doch fallt euer Mut auf 0 (dann seid ihr demoralisiert!), könnt ihr Lebensschaden nehmen. Und genau darum geht es: Bringt das Leben eurer Feinde auf Null.
Dabei ist es egal, ob ihr in der feindlichen Dreiergruppe jeden Gegner einmal oder den selben Gegner dreimal besiegt. Die Teammitglieder können nämlich nach dem Tod binnen zehn Sekunden wieder auferstehehn. Sobald drei Leute gefallen sind, ist das Team besiegt und ihr könnt (hoffentlich) die Final Fantasy-Siegeshymne genießen!
Die Spielmodi in Dissidia: Final Fantasy NT
In Dissidia: Final Fantasy NT erwarten euch im Hauptmenü ein paar Kristalle, die zu eigenen Spielmodi führen. So viele sind es zwar nicht, aber dennoch ist jeder eigene Modus für die Fans wertvoll und möglicherweise eine Motivation. Beginnen möchte ich mit meiner größten Enttäuschung, und zwar dem Story-Modus. Hier gibt es keine Kampagne durchzuspielen, sondern rein Filmchen freizuschalten.
Zweifelsohne ist die grafisch hochwertige Präsentation der Sequenzen ein Grund, sie alle zu sammeln. Viel mehr bietet der Storymodus aber nicht, und wenn ihr nicht ganz scharf darauf seid, in Erinnerungen zu schwelgen, wird diese Variation rasch außer Acht gelassen. Dann gibt es die Kämpfe gegen die CPU. Hier könnt ihr wie in einem Arcade-Modus sechs Schlachten hintereinander bestreiten und dafür Belohnungen einheimsen.
Meistens gibt es Icons oder die In-Game-Währung Gil in Dissidia: Final Fantasy NT als Belohnung. Damit lassen sich dann via Lootboxen weitere kosmetische Veränderungen wie Skins, Waffen oder Musik freischalten. Online könnt ihr auch gegeneinander spielen, und Dissidia: Final Fantasy NT positioniert sich klar mit diesem Schwerpunkt. Nur schade, dass es keine Kampagne oder ein richtiges Level-up-System wie in den Vorgängern gibt.
Die Charaktere
Wer so wie ich mit der Final Fantasy-Reihe groß geworden ist, kennt die spielbaren Charaktere. Da gibt es den irren Clown Kefka, den mächtigen Kuja oder den legendären Sephiroth zur Auswahl. Doch auch auf der „guten Seite“ sind sie alle vertreten, vom Krieger des Lichts über den Zwiebelritter und Terra bis hin zu Cloud, Tidus, Squall und Noctis.
Alle HeldInnen sind einer speziellen Klasse zugeteilt. Die Schnellen unter ihnen wie beispielsweise Tidus oder Noctis gehören zu den Assassinen. Die Kräftigen wie etwa Cloud fühlen sich im Nahkampf pudelwohl und teilen ordentlich aus, können aber auch viel einstecken. Spezialisten wie Exdeath oder Vaan sind überall bewandert und FernkämpferInnen können Areale beherrschen, sind dafür etwas exotischer zu spielen.
Generell ist die Kampf-Riege etwas assassinen-lastig aufgebaut. Viele SpezialistInnen gibt es derzeit noch nicht, hier bleibt abzuwarten, ob Dissidia: Final Fantasy NT ein Update (oder DLC) mit anderen Figuren bekommt. Vom Balancing her muss man aber sagen, dass die schnellen Helden wie Zidane eindeutig im Vorteil sind. Erfahrene SpielerInnen setzen so blitzschnelle Hiebe ein, um Angriffe zu unterbrechen und flüchten daraufhin sofort wieder. Das nervt so ziemlich jede andere Klasse bis aufs Blut.
Rollen und Kampfablauf
Als Assassine, also schnelle Klasse, habt ihr gefühlt nur eine Konkurrenz: Andere Assassinen. In diesem 3 gegen 3-Kampf könnt ihr jederzeit ein anderes Ziel anvisieren, und fast wie in Final Fantasy XII werdet ihr mit euren möglichen Zielen via Luftlinie verbunden. Es gilt zunächst, Mut-Angriffe mit der Kreis-Taste zu starten, um die anderen KämpferInnen zu demoralisieren. Ist das geschafft, geht ihr ihnen ans Leben.
Die Spieloberfläche ist auf der unübersichtlichen Seite in Dissidia: Final Fantasy NT. Mit den Standardeinschränkungen schreit euch der Tutorial-Mogry alle paar Sekunden ins Spiel und sagt euch, was ihr tun könnt. Alle HeldInnen können nämlich darüber hinaus noch Spezialangriffe ausrüsten, und diese müssen erst im Spiel aufgeladen werden. Sobald die Cooldown-Phase vorüber ist, werdet ihr schon darauf hingewiesen.
Dann erscheinen dann und wann noch Beschwörungskristalle am Spielfeld, die ihr ebenfalls kleinschlagen solltet. Dafür erhaltet ihr Beschwörungsenergie, und wenn ihr genügend davon gesammelt habt, dürft ihr eure Esper beschwören. Diese gigantischen Helfer unterstützen euch für die nächsten Sekunden und beharken die feindlichen Figuren mit Angriffen. Es dauert eine Weile, bis ihr den Kampf in Dissidia: Final Fantasy NT richtig verstanden habt.
Nicht alles ist Gold, was glänzt
Der ganz große Pluspunkt des Spiels ist zweifelsohne die Grafik. Gerade ältere HeldInnen wie Kefka oder Squall in HD zu sehen, ist Fanservice vom Feinsten. Die Effekte sind zahlreich und bunt, die Esper-Animationen sehen klasse aus und die Umgebungen sind zwar schlicht, aber dennoch für das actionreiche Geschehen völlig ausreichend. Die Themen aus den einzelnen Final Fantasy-Games kommen ideal rüber!
Die Steuerung jedoch ist einer der Knackpunkte, die man Dissidia: Final Fantasy NT vorhalten muss. Nicht nur müsst ihr mit einer relativ unübersichtlichen Oberfläche zurechtkommen, auch die Attacken verhalten sich teils unvorhersehbar. In den Vorgängern war es zuverlässiger, verschiedene Mut-Angriffe aneinanderzureihen. Hier scheinen eure Figuren teils zufällige Attacken auszulösen, was Gegenangriffen Tür und Tor öffnet.
Der Soundtrack ist für musikalisch angehauchte GamerInnen eine Freude. Da werden alte Themes neu arrangiert und remastered, die Stimmen aller HeldInnen passen sehr gut und der Mogry ist nervig wie eh und je. Für den schnellen Kampf zwischendurch ist Dissidia: Final Fantasy NT geeignet, aber richtig Stunden reinstecken wie bei den alten Teilen werde ich hier bestimmt nicht. Augenschmaus ist nicht alles!
Dissidia: Final Fantasy NT spricht nur Fans an
EinzelspielerInnen werden nur bedingt Spaß mit Dissidia: Final Fantasy NT haben. Der Wegfall der Kampagne und dem richtigen Level-up-System der HeldInnen nehmen hier einiges an Potential weg. Der Kampfbildschirm lässt euch kaum Freiheiten, irgendetwas umzugestalten und überflutet NeueinsteigerInnen mit Anzeigen und Tipps. Nur nach einiger Eingewöhnungszeit kommt ihr dahinter, was das Spiel von euch will.
Wer kompetitives Spielen schätzt, wird im Online-Modus fündig. Hier könnt ihr euch so richtig austoben und euch mit anderen messen! Das ist gut, denn hier liegt klar das Hauptaugenmerk des Titels. Dissidia: Final Fantasy NT ist so aufgebaut, dass der Kampf gegen CPU-Modus eine Art Einführung darstellt. Den richtigen Spaß gilt es dann tatsächlich in der Schlacht gegen menschliche SpielerInnen zu haben.
Dissidia: Final Fantasy NT ist im Prinzip Fanservice geworden. Die freizuschaltenden Zwischensequenzen sehen toll aus und erzählen ihre eigene Geschichte. Ob dies für Nicht-Fans und Nicht-Kompetitive reicht, muss jeder für sich entscheiden. Das Game kann nicht an seine Vorgänger anschließen, dazu fehlt ihm einfach die Tiefe. Wenn ihr noch keinen Dissidia-Titel kennt und euch so eine taktisch angehauchte Schlacht gefallen kann, seht euch Dissidia: Final Fantasy NT aber gerne an. Ihr müsst nur zumindest zwei, drei Stunden zum Verstehen des Games einplanen.