Dungeons & Dragons: The Yawning Portal Test: Strategien im Klaffenden Portal

von Mandi 03.07.2024

Taktik-Füchse aufgepasst – mit Dungeons & Dragons: The Yawning Portal dürft ihr euch im Klaffenden Portal als Gastwirt:in beweisen!

Über Dungeons & Dragons: The Yawning Portal

Die Shopwebsite von Hasbro Pulse bietet euch neben der Spielanleitung auch eine gute Übersicht. Fotos und ein Beschreibungstext zum Brettspiel helfen dabei, einzuordnen, worauf ihr euch da einlasst! Das Spiel Dungeons & Dragons: The Yawning Portal führt euch in die Taverne Das Klaffende Portal und lädt zu einem neuen D&D-Erlebnis ein. Dieses kultige Gasthaus zieht Abenteurer an, die eines gemeinsam haben: Sie sind hungrig und haben einen ganz besonderen Geschmack. In der Taverne gilt es, die Speisen in Übereinstimmung mit den Bestellungen zu bringen, die auf den Heldenkarten abgebildet sind. 

Für jede übereinstimmende Speise erhalten die Spieler:innen farbige Edelsteine (und Punkte) sowie einen Volltreffer-Bonus, wenn die gesamte Bestellung erfüllt wurde. Durch Meistern von zusätzlichen Aufgaben kann man sich weitere Punkte schnappen. Wer zum Schluss die meisten Punkte gesammelt hat, gewinnt! Die farbigen Edelsteine, die am häufigsten auf dem Spielbrett erscheinen, erzielen den höchsten Wert. So ist Strategie gefragt, um die Punkte zu beeinflussen. Dieses D&D-Spiel wird als großartiges Geschenk für D&D-Fans und -Interessierte gleichermaßen beschrieben. Doch viel wichtiger: Wie spielt es sich überhaupt?

Der Spielaufbau

Gleich vorweg: Es dauert zumindest eine komplette Runde, bevor ihr begreift, wie Dungeons & Dragons: The Yawning Portal wirklich funktioniert. Die beigelegte Anleitung erklärt zwar sämtliche Begriffe ohne Fehl und Tadel, aber so richtig schlau werdet ihr daraus nicht. Eine ausdrückliche Empfehlung von mir an Hasbro Pulse und Wizards of the Coast – bitte macht ein How-To-Video und druckt davon einen QR-Code in die Anleitung. Denn es kommen ein paar taktische Finessen zur Anwendung, die ihr in der ersten Runde entweder gar nicht oder erst viel zu spät realisiert. Ihr beginnt mit dem Aufbau des Tavernentisches, der je nach Anzahl der Spieler:innen länger oder kürzer ausfällt. Alle bekommen vier Aktionskarten und vier Heldenkarten, und bei beiden jeweils eine rote, grüne, gelbe und blaue. Fünf Aufgabenkarten werden noch offen auf den Tisch gelegt, und alle bekommen eine Übersichtskarte für den Spielzug.

Die Runde beginnt bei zwei Spieler:innen mit vier Nahrungsmitteln auf dem Tisch, auch hier eine von jeder Farbe. Bei mehreren Spieler:innen beginnt ihr mit mehreren Nahrungsmitteln, da haltet ihr euch an die Anleitung. Anfangen soll die Person, die zuletzt etwas gegessen hat, und danach geht der Zug im Uhrzeigersinn weiter. Dieser Mechanik folgend darf der/die Letzte des ersten Zuges die Nahrungsmittel in die Mitte des Tisches setzen und kann sich so einen Vorteil verschaffen. Denn wenn ihr euch die Nahrungsmittel richtig positioniert, könnt ihr dann, wenn ihr an der Reihe seid, eine eurer Heldenkarten davor setzen und bei zusammenpassenden Symbolen gleich mal Punkte kassieren. Sehr strategisch! Alle Züge aller Spieler:innen folgen einem festgelegten Schema, und das sieht dann wie folgt aus…

Ablauf von Dungeons & Dragons: The Yawning Portal

  • Wählt eine Aktionskarte

Die vier Aktionskarten vor euch kommen mit jeweils anderen Symbolen, die ihr ausnahmslos und ohne etwas auszulassen der Reihe nach von links nach rechts befolgen müsst. Platziert das angegebene Nahrungsmittel, entfernt Karten eurer Wahl, tauscht Nahrungsmittel untereinander aus, tauscht Edelsteine oder holt euch einen begehrten Diamanten. Habt ihr alle Aktionen eurer gewählten Karte ausgeführt, dreht ihr sie um.

  • Setzen von Nahrungsmitteln

Je nach Farbe der Aktionskarte liefert ihr entweder einen Humpen Schattendunkel-Ale, einen gebratenen Quipper-Fisch, einen gemischten Salat oder ein ordentliches Stück Schinken. Die einzige Voraussetzung ist es, dass das von euch gewählte Gericht oder Getränk direkt neben ein bereits vorhandenes Nahrungsmittel gesetzt wird. Dürft ihr dank eurer Aktionskarte Teller miteinander tauschen, gibt es keine Beschränkung – ihr tauscht zwei beliebige aus.

  • Ausspielen von Heldenkarten

Alle Heldenkarten können an einen beliebigen Sitz in der Taverne gesetzt werden. Sofort nach dem Legen führt ihr die beschriebene Aktion aus, meist verdient ihr dadurch Edelsteine oder dürft andere Karten entfernen. Beim Hinsetzen solltet ihr darauf achten, dass die obigen Symbole mit den Speisen am Tisch zusammen passen – je mehr Übereinstimmungen, um so mehr Edelsteine verdient ihr. Eine perfekte Bestellung ergibt einen Volltrefferbonus, den ihr schnappt, und anschließend dreht ihr die Karte um. Sie zeigt eine Farbe, die am Ende wichtig wird.

  • Diamanten und Zaubertränke

Wenn ihr durch eure Aktionen Diamanten bekommt, müsst ihr sie auf einen eurer Stapel von Edelsteinen legen. Während es vier Farben und daher vier Edelsteine gibt, haben die Diamanten eine Joker-Rolle. Sie können nämlich alle Farben annehmen, sei es der blaue Saphir, der rote Rubin, der grüne Smaragd oder der gelbe Topas. Doch einmal hingelegt bleiben sie in dieser Farbe! Ein Zaubertrank hingegen verschafft euch auf der Stelle einmalig den Volltrefferbonus einer Heldenkarte, allerdings dürft ihr sie danach nicht umdrehen, erst durch das tatsächliche Erfüllen der Bestellung.

Taktik und Strategie gefordert

Reihum spielen also alle ihre gewählten Aktionskarten mit den angedruckten Aktionen aus, von denen sie meinen, es brächte ihnen den größten Vorteil. Das Spiel in Dungeons & Dragons: The Yawning Portal gilt übrigens dann als beendet, wenn die beiden äußersten Plätze am Tisch mit einem Gericht oder Getränk besetzt sind. Dann müsst ihr eure Siegpunkte zählen – Moment mal, was sind Siegpunkte? Am Spieltisch befinden sich neben der Vielzahl an Edelsteinen und sonstigen Kärtchen auch Aufgabenkarten, die euch Siegpunkte bringen. Diese Aufgaben könnte etwa „Als Erste/r alle Handkarten ablegen“, aber auch „Am schnellsten sechs gelbe Edelsteine sammeln“ oder „Als Erste/r drei von allen Edelsteinen besitzen“ sein. Nun könnte man meinen, diese Aufgaben – die in jeder Spielrunde anders sind – wären der Haupttreiber bei den Punkten. Dem ist aber nicht so.

Denn am Ende des Spiels wird euer Geldwert gezählt, und das sind die Edelsteine. Jede Farbe wird einzeln gezählt, und dann wird es richtig interessant. Liegen am Ende etwa vier grüne Edelstein-Bilder am Tavernentisch (ein Bild vom Stapel der Karten, und drei, weil grüne Helden dank eines Volltreffer-Bonus umgedreht wurden), dürft ihr eure Anzahl von Smaragden mit vier multiplizieren. So verfahrt ihr mit allen vier Farben, und dann geht es noch weiter. Wer von euch hat die meisten Edelsteine einer Farbe angehäuft? Das gibt einen Sonderbonus, genauso für die Person, die die meisten Sets (sprich einmal alle vier Edelsteine) vor sich liegen hat. Und wäre das noch nicht genug, gibt es für jede erfüllte Aufgabenkarte dann nochmals einen Siegpunkte-Bonus. Erst dann wird klar, wer von euch die aktuelle Runde von Dungeons & Dragons: The Yawning Portal gewonnen und die Gäste im Klaffenden Portal glücklich gemacht hat!

Das Flair von D&D

Als waschechtes Dungeons & Dragons-Spiel ist es natürlich unerlässlich, auch ein paar Worte zur Stimmung zu sagen. Dungeons & Dragons: The Yawning Portal bildet die Taverne Das Klaffende Portal sagenhaft gut ab, und großen Anteil daran hat ganz klar der Kunststil. Zwischen bunt, comichaft und doch nie zu düster macht es Spaß, die Heldenkarten und den Tisch zu bedienen. Die kleinen Edelsteine und Gerichte sind ordentlich verarbeitet, fühlen sich gut an in der Hand und sehen eindrucksvoll aus. Der geheime Sieger in dieser Kategorie ist aber meiner Meinung nach ganz klar das Spielbrett: Sowohl die Holztäfelungen wie auch die Beleuchtung und die kleinsten Details wurden hervorragend eingebaut. So einen Tisch hätte man am liebsten in jeder Pen-and-Paper-Kampagne!

Die grandiose Verarbeitungsqualität setzt sich aber noch weiter fort, denn nicht nur der Spielplan kann überzeugen. Auch die Aktionskarten fallen auf, denn sie sind aus dickem Karton gemacht, und die Übersichtskarten von Dungeons & Dragons: The Yawning Portal helfen sowohl Neulingen wie auch erfahrenen Spieler:innen bei den Zügen. Eine kurze Erklärung der Symbole findet sich ebenfalls darauf, sodass ihr nach kurzer Eingewöhnungszeit eure Runden schnell und sicher abwickeln könnt. Dann konzentriert ihr euch auf das Sammeln von Edelsteinen, die mit dem größtmöglichen Multiplikator multipliziert werden können – doch Vorsicht! Durch klugen Einsatz von Aktionskarten dürfen auch umgedrehte Karten wieder entfernt werden, was auch den Multiplikator am Ende verringert. Diese Unvorhersehbarkeit des Spiels macht das Brettspiel zu einer grandiosen Strategieübung ganz ohne Rollenspiel. Übrigens, falls euch das alles nach zu viel Strategie klingt, hat Hasbro Pulse auch eine lockerere, spaßige Monopoly-Variante mit D&D-Einschlag im Angebot.

Let me solo Dungeons & Dragons: The Yawning Portal

Das Spiel ist grundsätzlich für bis zu vier Spieler:innen ausgelegt. Es ist aber auch möglich, Dungeons & Dragons: The Yawning Portal ganz alleine zu spielen! So seid ihr also alleinige/r Gastwirt:in im Klaffenden Portal, und da ändern sich die Regeln ein bisschen. Keine Sorge – die grundlegenden Mechaniken, wie oben bereits erklärt, bleiben dabei selbstverständlich gleich. Der Tisch bekommt kein Zusatzteil, ihr spielt also mit dem kleinstmöglichen Tisch. Allerdings gibt es keine Handkarten, ihr zieht also keine Heldenkarten auf eure Hand. Stattdessen nehmt ihr sie direkt vom Stapel und setzt sie neben ihn. Zieht ihr dann weitere Karten, rutscht die zuvor gezogene Karte weiter weg vom Stapel und macht für die soeben gezogenen Platz. Dürft ihr dann eine Karte ausspielen, müsst ihr die Heldenkarte verwenden, die am weitesten vom Stapel weg ist – also die ursprünglich als erstes gezogene Heldenkarte.

Dann waren da noch die Aufgabenkarten: Diese werden aufgrund des sehr kleinen Tisches so gesetzt, dass nur ein 2×2-Feld an Sitzplätzen übrig bleibt. Ein X auf diesen Karten stellt, da es ja keine Konkurrenz gibt, so etwas wie einen Timer dar: Im Solo-Spiel ist euer Ziel, diese Aufgaben zu erfüllen, bevor ein Gericht oder Getränk ein solches X erreicht. Schafft ihr das nicht, wird die Aufgabenkarte vom Tisch genommen und kann nicht mehr gewonnen werden.  Es gilt also, die Sache clever anzugehen! Beim abschließenden Punktezählen gilt die Multiplikation mit den umgedrehten Heldenkarten und ihren Farben nach wie vor, auch die Aufgabenkarten besitzen den selben Wert. Aber als abschließenden Bonus gibt es einfach nur drei Siegpunkte für jedes komplette Edelstein-Set, das ihr im Spielverlauf gesammelt habt. Notiert euren Punktestand, und den solltet ihr in der nächsten Solo-Runde schlagen!

Das Fazit: Was für eine Reise

Als wir uns das erste Mal zu Dungeons & Dragons: The Yawning Portal setzten, waren wir ein wenig überfordert. Es ist nicht so, als wäre die Anleitung missverständlich geschrieben oder würde etwas fehlen, aber die Komplexität des Spielaufbaus hat uns eingangs echt überrascht. Hat man dann aber die erste Runde unter regelmäßiger Zuhilfenahme der Anleitung überstanden, stellt sich ein Verständnis ein, was man in der nächsten Runde alles besser machen kann. Während das Brettspiel sich als Dungeons & Dragons-Produkt versteht, hat es aber abgesehen vom Artwork und dem Charakterdesign nur wenig mit einem Rollenspiel zu tun. Viel eher ist das Spiel als waschechtes Strategiespiel zu sehen, und mit den richtigen Mitspieler:innen auch als eine knallharte Herausforderung. Habt ihr die anfängliche Lernkurve hinter euch gebracht, könnt ihr lange und lustige Runden mit diesem Spiel erleben!

Der hohe Wiederspielwert hat aber seinen Preis, denn als UVP werden 69,99 Euro angegeben. Das ist schon herb, allerdings spricht vor allem die hohe Verarbeitungsqualität sämtlicher Teile dafür, dass das trotzdem angemessen ist. Händler bieten das Spiel aber teils schon ab 39,99 Euro an, das ist wesentlich leichter verdaulich! Habt ihr eine passende Gruppe, die gern an Strategien feilt und herumtüftelt, wie sie den jeweils anderen Mitspieler:innen das sprichwörtliche Bein stellen kann, solltet ihr hier bedenkenlos zugreifen. Bis zur letzten Bestellung ist nie ganz klar, wer die aktuelle Runde gewinnt – ideal für jeden Spieleabend! Abschließend sei noch gesagt: Die folgende Wertung mit Fokus auf Preis/Leistungsverhältnis bezieht sich auf die UVP von Dungeons & Dragons: The Yawning Portal. Wenn ihr   das Spiel aber – es sei empfohlen – zu einem besseren Preis ersteht, erhöht sich auch diese Punktzahl entsprechend!

Wertung: 8.5 Pixel

für Dungeons & Dragons: The Yawning Portal Test: Strategien im Klaffenden Portal von