Dyschronia: Chronos Alternate (PS VR2) Test: Genre-Mix als Anime-Abenteuer
Wenn Persona auf Sword Art Online und Ace Attorney trifft – in Dyschronia: Chronos Alternate klärt ihr einen Mord auf. Lest unser Review!
Mehr zu Dyschronia: Chronos Alternate
Die Welt könnte so schön sein! In Dyschronia: Chronos Alternate (hier geht es zur offiziellen Website) kommt ihr in die Stadt Dyschronia, in der es praktisch kein Verbrechen gibt. Vollkommen gläserne Menschen, sogar die Gefühle jedes Bürgers werden überwacht und geprüft, da hält man die Kriminalitätsrate mit 0,001 % schon ziemlich in Schach. Während ihr zu Beginn des Spiels erst noch in alles eingeführt werdet, startet das Game stark und hat schockierende Neuigkeiten. Professor Rumford, der Gründer der Stadt, wurde ermordet, und nun geht alles Schlag auf Schlag.
Mittels Augmented Dreaming (AD) hätten eigentlich alle Bewohner:innen geschützt sein sollen, doch hier ging etwas gehörig schief. Nachdem die Stadt dann sofort abgeriegelt wird, um ja keine Verdächtigen entkommen zu lassen, entfalten sich die Ereignisse von Dyschronia: Chronos Alternate. Ihr übernehmt die Rolle von Supervisor Hal Scion. Hal (und somit ihr) bekommt die Aufgabe übertragen, die Mordermittlungen zu leiten und den Fall zu lösen. Unterstützung bekommt ihr vom Navigatorroboter Lily, die euch dann und wann weiterhilft oder für Unterhaltung sorgt.
Volle Kontrolle statt Publikum
Im Gegensatz zu früheren Chronos-Spielen bekommt ihr hier die volle Kontrolle über die Geschehnisse. Hal hat volle Bewegungsfreiheit und kann mit Objekten via Bewegungssteuerung interagieren, so dass man sich während des Spiels weniger wie ein Zuschauer und mehr wie ein Protagonist fühlt. Spannend sind auch die Armreifen, die ihr zu Beginn des Spiels tatsächlich anzieht, denn sie ermöglichen euch auf Tastendruck zusätzliche Informationen über so gut wie alles, was in Dyschronia: Chronos Alternate so vor sich geht. Mit einer solchen Scan-Funktion ausgestattet macht ihr euch dran, den Fall zu lösen.
Diese Scans ermöglichen es euch, vergangene Ereignisse von anderen Personen mitzuerleben. Das ist nicht unähnlich den Braindances aus Cyberpunk 2077 oder den entsprechenden Passagen in Detroit: Become Human. Dies bietet Hinweise, die beim Lösen von Rätseln helfen, wie etwa Codes oder Tastenkombinationen. Bei ausgewählten Gelegenheiten kann Hal vergangene Ereignisse direkt ändern und kleinere Entscheidungen beeinflussen, etwa sich selbst Zugang zu Rumfords PC-System zu gewähren, indem er ihn kurz kontrolliert. So könnt ihr dann und wann neue Wege eröffnen, die euch ansonsten verborgen geblieben wären.
Zeitreisen und mehr
Der Mix aus verschiedenen Genres, gemeinsam mit der Anime-artigen Aufmachung, lässt Dyschronia: Chronos Alternate ein ganz spezielles Erlebnis sein. Da kommen Schleichpassagen auf euch zu, ein Gerichtssaal inklusive Beweisführung, aber auch viele Gespräche und Quests, bei denen es einfach etwas abzuholen gibt. Dank eines Gadgets, das Hal jederzeit aktivieren kann, könnt ihr euch auch auf Zeitreisen begeben. So könnt ihr verschiedene Informationen auf unterschiedlichste Weise zusammentragen, und Informationen werden über eure Begleitung Lily gespeichert. Neu erworbenes Wissen kann dann bei zukünftigen Gesprächen eingesetzt werden.
So, wie sich dieser Testbericht liest, ist Dyschronia: Chronos Alternate auch: Je länger ihr spielt, umso mysteriöser scheinen die Ereignisse zu sein. Da das Spiel in Episoden erscheint, könnte man nun davon ausgehen, dass ein Cliffhanger den nächsten jagt. Hier macht das Game aber einen hervorragenden Job und schafft es, dass euer Interesse stets auf einem moderaten Level gehalten wird. Richtige Überraschungen gibt es nicht, aber genauso wenig gibt es echte Durchhänger – die erste Episode wird etwa fünf bis sechs Stunden in Anspruch nehmen. Das ist voll in Ordnung und man kann sich auf zukünftige Inhalte freuen!
Was es noch zu sagen gibt
Neben Gesprächsoptionen, mehreren Minispielen, dem bereits angesprochenen Mix aus verschiedenen Genres und unterschiedlichen Gadgets bietet euch Dyschronia: Chronos Alternate ganz schön vieles an. Während die Fülle an Optionen im Gameplay fast schon ein wenig viel erscheint, setzt sich dieser Trend glücklicherweise auch in den tatsächlichen Einstellungen des Spiels fort. Hier könnt ihr nämlich aus mannigfaltigen Komfort-Optionen wählen, und die richtige Einstellung hängt natürlich von euch und eurer VR-Festigkeit ab. Wer leicht seekrank wird, sollte hier auf die Anfänger-Modi wechseln, und umgekehrt.
Denn es ist auch möglich, euch volle Bewegungsfreiheit in den erforschbaren Umgebungen zu gewähren. Dem ist die übliche Teleportations-Mechanik gegenübergestellt, und auch beim Drehen könnt ihr zwischen verschiedenen Stufen bis hin zur stufenlosen Option wählen. Eine Komfort-Vignette ist ebenfalls mit von der Partie, also sollte es eigentlich allen möglich sein, Dyschronia: Chronos Alternate für eine längere Zeit zu spielen. Grafisch ist hier nicht so viel los, wie es eigentlich sein könnte, aber dank des Art-Styles muss das auch gar nicht so sein.
Fazit zu Dyschronia: Chronos Alternate
Man kann nicht drum herum reden: In Dyschronia: Chronos Alternate ist einiges zugleich los. Nach einem fulminanten Start in eine für Nicht-Fans der Serie unbekannte Geschichte werdet ihr im Minutentakt mit neuen Infos beharkt. Während ihr euch noch in die Story einfühlt, schließt ihr schon die Prüfung zum Supervisor ab und erfahrt mehr über Hals Vergangenheit. Das mag ein wenig viel des Guten sein, aber macht im Verlauf der fünf bis sechs Stunden dauernden ersten Episode dann schon seinen Sinn. Ihr müsst dem Game nur eine Chance geben, sich im Laufe des Spiels zu erklären.
Technisch gesehen ist der Titel nicht ganz so beeindruckend, wie es das restliche PS VR2-Line-up vormacht. Da und dort gibt es kleine Hoppalas mit den VR-Elementen, und die Steuerung ist anfangs etwas happig, weil ihr so vieles in kurzer Zeit erlernt. Doch trotz kleinerer Problemchen macht das Game seine Sache sehr gut, und euer Ausflug in die High-Tech-Stadt startet in der ersten Episode gelungen. Das Interesse ist jedenfalls geweckt, und wenn ihr schon einmal in einem Anime-Titel die Hauptrolle übernehmen wolltet, ist Dyschronia: Chronos Alternate um 20 Euro auf jeden Fall eine Reise wert!