Einmal Agent sein: Lethal VR (PSVR) im Test
Stillgestanden! In Lethal VR für PSVR heißt es, eure Zielsicherheit zu beweisen. Verschiedenste Aufgaben warten auf euch, die teils Geschick und teils Schnelligkeit erfordern. Ich habe mich zum Agenten gemausert – doch macht diese Ausbildung auch Spaß? Lest hier das Review!
Eure Ausbildung beginnt
Ohne große Ansprache wirft euch Lethal VR sofort in den Schießstand. Ihr seid das neueste Opfer, der neueste Rekrut, die neueste Rekrutin. Eure Reaktion und Schießfertigkeit werden auf Herz und Nieren geprüft. Ihr beginnt das Spiel mit einer Standardpistole, die nicht allzu viel Munition hat. Glücklicherweise könnt ihr jederzeit nachladen – es kostet halt nur Zeit.
Ihr befindet euch in einer Art Halle, die sich je nach Erfordernis anders anordnet und aufbaut. Ein enger Raum mit viel Fläche, oder ein hohes Areal fast ohne Decke, ein Häuserabschnitt – Lethal VR weiß immer zu überraschen. Dementsprechend ändern sich auch die Anforderungen an euch! Mit einem halbautomatischen Schießprügel habt ihr es etwa in der kleinen Halle leicht.
Andere Umstände erfordern aber auch andere Waffen. TerroristInnen und andere menschliche Ziele (auch Attrappen) wollen mit der Pistole erledigt werden. Hölzerne Zielscheiben jedoch sind etwa immer für Wurfgeschosse vorgesehen. Richtig gelesen: In Lethal VR habt ihr auch die Möglichkeit, mit Wurfmessern, Wurfsternen und sogar einem Hut zu spielen. Doch alles der Reihe nach.
Virtueller Schießbudenstand
Das Hauptmenü ist funktional und zeigt euch mit großen Flächen die wichtigsten Punkte an. Hier könnt ihr eure Initialen ändern (ganz wie damals: drei Buchstaben) oder durch die Kapitel scrollen. Jedes Mal, wenn ihr einen Punkt anwählen wollt, müsst ihr auf ihn schießen. Die Flächen sind allerdings groß genug, dass es auch für Ungeübte kein Problem darstellt.
Habt ihr euch für eine Schwierigkeitsstufe entschieden, werdet ihr durch die einzelnen Stages geführt. Direkt vor dem Spiel zeigt euch Lethal VR die Info an, was überhaupt zu tun ist. Während dies zu Beginn des Games noch ein simples „Schieße alle Ziele ab“ ist, wird dies im späteren Verlauf feinteiliger und fordernder.
Das kann so weit gehen, dass ihr in einem Raum voller Zivilisten einen Bösewicht ausmachen und ausschalten müsst. Lethal VR kann aber auch verlangen, dass ihr Vasen zertrümmert – je nach Farbe mit einer anderen Waffe. Manchmal bewegen sich die Ziele, manchmal aber auch nicht, es ist also für jeden etwas dabei.
Abwechslung – oder etwa doch nicht?
Die Ideen hinter Lethal VR sind mannigfaltig, gar keine Frage. Mal gilt es, Mannequins von ihrem Kopf zu befreien, und ein anderes Mal schützt ihr Karton-Zivilsten vor dem Terror. Bewegliche Zielattrappen wollen ausschließlich mittels Kopf- oder Bauchtreffer ausgeschalten werden, ein anderes Mal bekommt ihr Wurfsterne und fühlt euch wie ein Fruit Ninja.
Das alles kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in Lethal VR keine Story, kein Warum gibt. Es muss euch einfach reichen, dass ihr Dinge abknallt. Ihr steigt nach und nach in den Rängen empor und die Aufgaben werden stets fordernder. Das macht das Game richtig gut, denn die Lernkurve ist flach. Langsam und beständig werdet ihr besser, und die Benotung am Ende jeder Stage beweist euch dies.
Zwischen „gar nicht beurteilt“, „Anfänger“, „Gefährlich“, „Profi“ bis hin zu „Tödlich“ (und noch mehr) wird kurz zusammengefasst, wie ihr euch geschlagen habt. Das ist zumeist auch immer verständlich, wenn ihr mit Schusswaffen hantiert. Diese funktionieren nämlich sehr gut in Lethal VR. Allerdings gibt es auch Wurfwaffen, die ihr teils benutzen müsst, und da wird es unangenehm.
Kleine Kinderkrankheiten
Solange ihr nämlich in Lethal VR geradeaus seht, trefft ihr auch sehr gut. Das betrifft vor allem die Wurfwaffen – Schusswaffen sind immer präzise, sofern ihr Kimme und Korn benutzt. Bei den Messern sieht die Sache allerdings anders aus. In einem geschätzt 45-Grad-Winkel links und rechts vor euch ist die Präzision noch hervorragend.
Müsst ihr euch allerdings drehen und Ziele treffen, die 90 Grad links oder rechts von euch sind, versagt Lethal VR. Was ich schon Messer verschossen habe, geht auf keine Kuhhaut mehr, und fast schon schadenfroh bewegen sich die Ziele gleich daneben auf und ab. Das geht mit allen Wurfwaffen so, bei Schießeisen verhält sich das Game in Ordnung.
Spannend ist auch der Start: In der derzeitigen Version bekommt ihr keinen Hinweis darauf, dass Lethal VR zwei Move-Controller benötigt. Es startet nicht mal, wenn ihr zuvor nicht beide angeschlossen habt. Dass ihr in den ersten Levels dann aber nur eine Waffe bekommt, setzt dem Ganzen die Krone auf. Ein Pop-up-Screen wäre hier doch mehr als nur angebracht.
Lethal VR – für Fans eine Freude
Wenn ihr Spaß daran habt, in virtuellen Schießbuden herumzuwüten, habt ihr hier einen tollen Titel gefunden. Mit Abwechslung und verschiedensten Waffen garniert kann Lethal VR für Unterhaltung sorgen. Die Grafik ist fein und erinnert ein wenig an Portal 2, die Schärfe der Schrift ist in Ordnung und das Verhalten mit den Move-Controllern ist schnell erlernt.
Die einzige Motivation des Spiels ist es aber, den Highscore zu erlangen beziehungsweise die neuen Stages freizuschalten. Viel mehr bietet Lethal VR nicht, aber das muss auch gar nicht sein. Fies sind die Wurfwaffen, die sich derzeit hartnäckig weigern, an den Seiten zu funktionieren und der Zwang zu zwei Move-Controllern, auch wenn ihr grade gar nicht beide benötigt.
Lethal VR ist ein guter Titel, wenn ihr VR vorzeigen möchtet. Schnell erlernt und nicht ganz leicht gemeistert mit manchen überraschenden Wendungen, so präsentiert sich das Game. Nicht alle PSVR-BesitzerInnen sollten unbesorgt zugreifen, da das Spielprinzip doch ein sehr enges ist. Habt ihr Gefallen daran, zu schießen und zu punkten, werdet ihr mit Lethal VR viel Freude haben.