Fables: Heimatland (Band 7) im Test
In Band 7 meines Lieblings-Märchen-Mashups nimmt die Geschichte wieder Fahrt auf. Was Fables: Heimatland für euch bereit hält und wie gut mir dieser Comicband gefallen hat, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest.
Fakten zu Fables: Heimatland
Genre: Dark Fantasy, Urban Fantasy, Zeitgenössische Fantasy
Autor: Bill Willingham
Zeichner: Mark Buckingham, David Hahn, Lan Medina
Inhalt: Hefte 34 – 41
Herausgeber: Vertigo Comics, Panini Comics
Was bisher geschah
“Seit ein mysteriöses Wesen, das nur “der Feind” genannt wird, ihre magischen Heimatländer erobert hat, leben viele Märchengestalten – auch bekannt als “Fables” – als Flüchtlinge in unserer Welt der Sterblichen. Nach der Schlacht um Fabletown beschloss Blue Boy, heimlich in der Heimat nach Red Riding Hood zu suchen, seiner großen Liebe, um sie vor dem Feind und seinen Vasallen zu retten. Nun hat er eines Nachts ohne Vorwarnung den mächtigen Zaubermantel und das Vorpal-Schwert sowie die hölzerne Pinocchio-Puppe entwendet und sich auf den Weg gemacht. Unterdessen sind die Behörden in Fabletown zu dem Schluss gekommen, dass der Feind mindestens einen weiteren, unentdeckten Spion in ihren Reihen haben muss. Es werden erste Schritte unternommen, ihn zu enttarnen…” (Zusammenfassung vom Anfang des Comicbandes)
Die Enthüllung des Feindes
“Nachdem sie den ersten Angriff des Feindes auf ihre Welt zurückgeschlagen haben, müssen sich die Einwohner von Fabletown auf den Krieg vorbereiten, der sicherlich folgen wird. So kommt es, dass einer von ihnen die Stadt verlässt und eine Karriere als Studioboss in Hollywood beginnt – ein Weg, der, wie er hofft, mit Gold und Unsterblickeit gepflastert ist. Für eine andere Fable jedoch beginnt eine Reise auf einem weitaus gefährlicheren Weg, der durch die alten Heimatländer der Fables hindurch bis ins Herz des feindlichen Territoriums führt, wo schließlich das Geheimnis der Indentität des Feindes gelüftet wird!” (Zusammenfassung auf Buchrückseite)
Zwei spannende Geschichten
Im Sammelband Fables: Heimatland erwarten uns zwei stark unterschiedliche Geschichten:
Im ersten Teil folgen wir dem Tunichtgut Jack, der mit einem Teil von Bluebeards Schatz nach Hollywood abhaut, um dort ein großer Filmproduzent zu werden. Die Geschichte hebt sich angenehm von den üblichen Erzählungen, die mit übernatürlichen Elementen gespickt sind, ab und legt dazu geschickt den Grundstein für den Spinoff-Comic Jack of Fables. Der äußert schlichte, klare Zeichenstil von David Hahn ist mir etwas zu simpel, aber das ist Geschmackssache.
Nach Jacks Abenteuer wird die Hauptgeschichte weitergeführt, die sich nach dem schwachen sechsten Band hier auf gewohnt hohem Niveau wiederfindet. Wir begeben uns mit Blue Boy ins Herz des Feindeslandes und lüften dabei Geheimnisse, die uns seit mehreren Ausgaben beschäftigen. Viele Wendungen der Geschichte haben mich überrascht und wirken im Zuge der hier entworfenen Welt plausibel. Doch nicht nur die Handlung an sich, auch die Art, wie sie mit etlichen Perspektiven- und Szenenwechseln erzählt wird, hat mir äußerst gut gefallen. So folgen wir beizeiten ein paar Seiten lang Schergen des Feindes, ehe ein bekanntes Gesicht auftaucht und uns der Kontext bewusst wird. Die neu vorkommenden, wichtigen Charaktere wie die Schneekönigin oder der Feind werden auf gebührend dramatische Weise eingeführt.
Gelungene Stilexperimente
In diesem Band experimentiert Mark Buckingham weiterhin mit unterschiedlichsten Panelaufteilungsstilen, deren Unterschiede ins Auge fallen, jedoch allesamt gut funktionieren. Jede Welt, die Blue Boy durchreist, erhält ihren eigenen Stil: Im Kapitel “Tod und Steuern”, gibt es beinahe keine Panelrahmen, während im folgenden Kapitel – in der russischen Märchenwelt – eine klare, saubere Panelaufteilung mit schönen Zierrahmen, die mit folklorischen Elementen geschmückt sind, verwendet wird. Auch das Zusammenspiel aus dunkeln und hellen Flächen, um Kontrast zu erzeugen, anstatt nur mit Schraffierungen und Linien zu arbeiten, wirkt elegant und dynamisch. Nicht nur neue Charaktere auch neue Schauplätze werden stellenweise mit großen, perspektivisch sowie mit beeindruckendem architektonischen Detailgrad und Grandeur eingeführt.
Für einen kurzen Abstecher nach Fabletown, in dem ein künftiger Handlungsstrang mit Mogli angekündigt wird, auf den ich schon sehr gespannt bin, habe ich mich über die Rückkehr von Lan Medina und seinem feineren, konservativeren Stil gefreut.
Fazit
In Band 7 wird es ernst für unsere Fables! Nach dem lauen letzten Band nimmt die Handlung in Fables: Heimatland deutlich an Fahrt auf und fesselt mit seiner spannenden Geschichte, überraschenden Wendungen und exquisiten grafischen Design bis zur letzten Seite.