Fables: Legenden im Exil (Band 1) im Test
Dank Panini Comics ist die vielfach ausgezeichnete und hochgelobte amerikanische Comicserie Fables auch zu uns in den deutschsprachigen Raum gekommen. Was ich von Band 1, Fables: Legenden im Exil, halte, erfahrt ihr in meinem Test.
Die Fakten zu Fables: Legenden im Exil
Genre: Zeitgenössische Fantasy, Urban Fantasy, Dark Fantasy
Herausgeber: Vertigo, Panini Comics
Autor: Bill Willingham
Zeichner: Lan Medina
Hintergrundinfos
Der Autor von Fables, Bill Willingham ist bereits seit Mitte der 80er Jahre in der Comic-Branche tätig. Auf Jobs beim Verlag Comico und DC Comics folgten intensive Arbeiten für das Vertigo-Label des DC-Verlags, das auch Fables herausbrachte. Die Serie wurde in den USA von 2002 bis 2015 in monatlichem Rhythmus veröffentlicht und ist mit 150 Kapiteln abgeschlossen.
Snow White, Red Rose and the Big Bad Wolf
“Wer hat Rose Red umgebracht? – In Fabletown, wo Märchenfiguren mit gewöhnlichen New Yorkern zusammenleben, reden alle über diese Frage. Aber nur der große böse Wolf ist in der Lage, diesen Fall zu lösen – und gemeinsam mit Snow White, Roses Schwester, die Gemeinschaft von Fabletown vor dem Zerfall zu bewahren.” (Inhaltszusammenfassung auf der Buchrückseite)
Fables: Legenden im Exil liefert uns einen fulminanten Einstieg in die Serie. Wir befinden uns im heutigen New York; ein Taxi rast mit quietschenden Reifen durch die Straßen. Daraus springt ein junger Mann, der ein Gebäude stürmt und keuchend im Büro eines Privatdetektives zum Stehen kommt. Schnell wird klar: Das sind keine normalen Menschen. Hier haben wir es mit Märchenfiguren zu tun. Der aufgelöste Mann ist niemand anderes als Jack aus dem Märchen mit der Bohnenstange und der Detektiv der große böse Wolf in Menschengestalt, Bigby Wolf. In schneller Folge lernen wir die Schöne und das Biest, Schneewittchen und andere Märchengestalten kennen.
Es gilt einen Mordfall aufzuklären, denn Jacks Freundin, Rose Red, ist verschwunden und hat eine blutverschmierte, verwüstete Wohnung zurück gelassen. Doch in Fables: Legenden im Exil geht es nicht nur um Roses Verschwinden. Daneben erfahren wir einiges über das Leben der Fables unter “Normalos” – also den ahnungslosen Menschen – und wie sie aufgrund des “Feinds” vor Jahrhunderten ihre alte Heimat verlassen mussten.
Meine Meinung
Die Geschichte beginnt mit einem Kriminalfall äußerst spannend und fesselt bis zum Schluss. Willingham verschwendet keine Zeit mit langen Einleitungen, sondern stellt uns in wenigen Szenen alle wichtigen Charaktere vor. Schnell lernen wir, wie das Zusammenleben der Fables in New York funktioniert und wie es dazu kam. Mir gefällt besonders die bunte Mischung an Märchenfiguren. Natürlich stammt ein Großteil aus Grimms Märchen, aber auch an andere westliche Sagen, Geschichten und Kinderreime wurde gedacht. Deutschsprachige werden einige davon, wie Blue Boy oder King Cole, die im angelsächsischen Raum beheimatet sind, vermutlich nicht kennen, das tut der Unterhaltung allerdings keinen Abbruch.
Dass die Namen der Figuren auch in der deutschen Übersetzung Englisch belassen wurden, hat den Grund, dass manche Märchenfiguren im Englischen in mehreren Geschichten einen Auftritt haben. So ist z.B. Snow White sowohl Schneewittchen als auch Schneeweißchen aus Schneeweißchen und Rosenrot. Und so steht Prince Charming für jeden typischen Märchenprinzen und war daher bereits mit Snow White, Briar Rose (Dornröschen) und Cinderella (Aschenputtel) verheiratet.
Natürlich darf bei Comics ein Wort zur grafischen Gestaltung nicht fehlen: Lan Medina liefert einen wunderbar klaren, detaillierten Zeichenstil. Dessen Detailverliebtheit und Sorgfalt machen es eine Freude, Fables: Legenden im Exil zu lesen. Besonders beeindruckt bin ich davon, wie viel die Zimmereinrichtungen über Charaktere verrät und wie gut die Bilder in puncto Raum und Perspektive in Szene gesetzt sind.
Fazit
Die äußerst spannende Handlung, die interessanten Charaktere sowie der außergewöhnlich schöne Zeichenstil machen diesen Band zu einem der besten Comics, die ich jemals gelesen habe!