Fables: Märchenhafte Liebschaften (Band 3) im Test
Fables: Märchenhafte Liebschaften, der dritte Band der renommierten Comicreihe aus dem Hause Vertigo, enthält wieder jede Menge Aufregung, Spannung und Drama. Was genau euch in diesem Sammelband erwartet, lest ihr in meinem Test.
Fakten zu Fables: Märchenhafte Liebschaften
Genre: Zeitgenössische Fantasy, Urban Fantasy, Dark Fantasy
Herausgeber: Vertigo, Panini Comics
Autor: Bill Willingham
Zeichnungen: Mark Buckingham, Lan Medina, Bryan Talbot, Linda Medley
Was bisher geschah
In Band 1 verschwand Snow Whites Schwester Rose Red spurlos. Bigby Wolf, seines Zeichens Sheriff von Fabletown, nahm uns mit auf eine Tour durch die geheime Gemeinschaft unsterblicher Flüchtlinge aus magischen Welten und löste dabei den Fall. Die “Fables”, wie sie sich nennen, mussten ihre Heimat verlassen, als die Truppen eines schrecklichen Ungeheuers einmarschierten und sie eroberten.
Im zweiten Band begaben wir uns ins Hinterland von New York, wo Fabletowns Außenstelle für nichtmenschlich aussehende Fables liegt. Snow White und Rose Red kamen gerade rechtzeitig, um eine Revolution aufzudecken. Die Tier-Fables hassen es, auf der Farm eingesperrt zu sein. So planten einige von ihnen angeführt von Goldilocks die alte Heimat mit modernen Waffen zurückzuerobern. Die Revolution konnte aufgehalten werden, doch Snow White wurde von der wütenden Goldilocks niedergeschossen. Nur durch ihre außerordentliche Berühmtheit in der Menschenwelt konnte Snow überleben und erholte sich im Laufe des folgenen Jahres. Goldilocks befindet sich unterdessen noch immer auf freiem Fuß…
Liebe, Neid, Betrug und Rachsucht
Im Gegensatz zu den zwei vorherigen Fables-Sammelbänden, wird hier nicht nur die Haupthandlung weitererzählt. Wir kommen zuerst in den Genuss der von Bryan Talbot gezeichneten Geschichte “Ein Sack voll Knochen”, in der Jack den Hauptcharakter spielt. Für deren Handlung hat sich Bill Willingham an den amerikanischen Erzählungen “Mountain Jack” orientiert, die während dem amerikanischen Bürgerkrieg spielen. Im zweiten Kapitel kehrt Lan Medina zu Fables zurück und illustriert eine Geschichte, die davon handelt, wie ein “Normalo”-Paparazzo die Fables entdeckt und damit droht, ihr Geheimnis zu veröffentlichen.
Erst dann – gegen Mitte des Buchs – tritt Mark Buckingham wieder auf den Plan und führt die Haupthandlung in Fables: Märchenhafte Liebschaften weiter. Natürlich spielen Snow und Bigby wieder die Hauptrollen, doch auch der zwielichtige Bluebeard, die mörderische Goldilocks und der narzisstische Prince Charming bekommen einen wichtigen Auftritt.
Meine Meinung
Die größte Stärke dieser Serie ist meiner Meinung nach die wohldurchdachte und in sich stimmige Welt. Bill Willingham hat sich viele Gedanken darüber gemacht, wie Jahrhunderte des Kriegs, der Entbehrung und des Exils die unsterblichen Fables geprägt und verändert haben. Da die Charaktere so gut durchdacht und vielschichtig sind, finde ich es immer spannend, mehr aus deren Leben zu erfahren. Fables: Märchenhafte Liebschaften beginnt mit den für diese Comicreihe so typischen Nebenepisoden, die neue, aufschlussreiche Einblicke in die Vergangenheit der Märchenwelt geben.
Dass unterschiedlichste ZeichnerInnen für diese Hintergrundgeschichten herangezogen werden, sorgt für eine wunderbare Stilvielfalt und viel Abwechslung. Was Mark Buckinghams Stil angeht, muss ich allerdings doch etwas meckern: Prince Charming sieht stellenweise wie ein grantiger Asiate aus, freihand gezeichnete Gebäudefassaden wirken schludrig und Snow White, die schließlich “Die Schönste des ganzen Landes” sein sollte, besitzt des öfteren die optische Anmut eines Kartoffelsacks.
Trotz diesem Wermuttropfen empfehle ich den dritten Band von Fables guten Gewissens allen, die bis jetzt Gefallen an der Serie gefunden haben.