Fae Farm (Nintendo Switch) Test: Willkommen im gemütlichen Farm-Leben
Fans von gemütlichen Life-Sims und Farming-Spielen haben sicherlich bereits von Fae Farm gehört. Erfüllt der Titel die hohen Erwartungen?
Über Fae Farm
Schon die offizielle Website des Spiels versprüht einen locker-magischen Charme. In der bezaubernden Welt von Azoria dürft ihr euch ein neues Leben voller Fantasie und Zauber aufbauen. Dabei gilt es, einen Bauernhof zu bewirtschaften, dazu zählen gemütliche Hütten, pelzige Freunde und reiche Ernten. So entdeckt ihr Schritt für Schritt magische Länder und Wesen auf eurer Reise durch die malerischen Welten von Azoria, während ihr Beziehungen pflegt, Teil einer ansässigen Gemeinschaft werdet und auch so manches Geheimnis lüftet. Ein hoher Fokus von Fae Farm liegt auf der Gestaltung eurer Figur und eures Zuhauses, aber auch das Erlernen neuer Handwerke und das Spiel mit anderen sind extrem wichtig. Spricht euch das an? Der Launch-Trailer zum Game ist gleich hier zu finden:
So fängt alles an
Das Spiel beginnt mit einer Flaschenpost, die ihr am Strand findet. Mit einem Floß macht ihr euch auf den Weg zur besagten Insel, und in Fae Farm geht es anfangs heiß her. Die Bürgermeisterin von Azoria weiht euch in aller Kürze ein, was die aktuellen Probleme sind: Ein Schneesturm wütet in den Gebirgen, Strudel häufen sich im Meer und auf der Insel droht ein aktiver Vulkan auszubrechen. Damit nicht genug, die „Wilde Magie“ greift um sich, und Schatten und Dornen (Disney Dreamlight Valley nicht unähnlich) lauern überall auf der Insel. Da kommt ihr ins Spiel: Gleich nach eurer Ankunft auf Azoria bekommt ihr einen Bauernhof, um den ihr euch kümmern dürft.
Das Tutorial von Fae Farm hält sich dabei streng an das Lehrbuch: Eine Karte zeigt euch alle Häuser und Einrichtungen an, und auch alle Bewohner:innen sind darauf eingezeichnet. Markierungen lassen sich setzen, und so wisst ihr stets, in welche Richtung ihr gehen müsst. Damit ihr eure zahlreichen Laufwege abkürzen könnt, gibt es so manche Kniffe. Lila Pilze etwa lassen euch hoch springen, niedrige Felsen oder Zäune könnt ihr aber auch ganz ohne Behelf überwinden. Zudem dürft ihr im Wasser stets schwimmen gehen, und wer im Meer zu weit rausschwimmt, wird einfach wieder an den Strand verfrachtet – ganz unkompliziert.
Gemütliches Fae Farm
Als x-tes Spiel im Genre gibt es natürlich schon viel, was man sich von anderen Titeln abschauen kann. Fae Farm macht das einzig Richtige und bietet von Anfang an sehr viele Quality of Life-Features, die euch das Leben leichter machen. Beispielsweise werden euch in Gesprächen stets Informationen zum Charakter geliefert, was diese jeweilige Figur macht und gern hat. Bei der Benutzung von Werkzeugen wird automatisch das richtige ausgewählt, ihr könnt euch also das mühselige Hin- und Herwechseln der Gegenstände sparen. Das zieht sich auch in andere Bereiche des Spiels: Rohstoffe, die man zum Herstellung von Gegenständen benötigt, werden auch verwendet, wenn man sie im Lager liegen hat, man muss sie also nicht zwingend im Rucksack mit sich führen.
Die Mechaniken des Games überschneiden sich klarerweise mit jenen in anderen Spielen. Wenn ihr euch etwa an einem Tag viel Arbeit vornehmt, solltet ihr natürlich eure Energieanzeige im Blick behalten. Zu tun gibt es in Fae Farm genug, denn ihr findet überall auf der Insel verstreute Rezepte, etwa zum Herstellen von Gegenständen. Mittels Schnellzugriff dürft ihr dem Handwerk sowohl am Bauernhof als auch im Haus frönen, und in einem Katalog sind übersichtlich sämtliche erlernten Rezepte aufgelistet. Das ist aber mehr als nur sinnfreien Basteln, denn sowohl Gegenstände als auch gekochte Gerichte könnt ihr in der Stadt am Markttisch verkaufen. Nach Abschluss des einleitenden Kapitels habt ihr alle Grundlagen wie Handwerk, Fischen, Feldarbeit und ein paar Nachbarn kennengelernt. So soll ein Tutorial sein!
Willkommen in der Routine
Dadurch, dass der Titel per se das Rad nicht neu erfindet, erwarten uns während des Testzeitraums keine großen Überraschungen. Ob es nun das Insektenfangen oder der Abbau von Mineralen ist, es werden euch keine wirklichen Steine in den Weg gelegt und das Herausforderungsniveau ist äußerst überschaubar. Das Game ist sich vollkommen bewusst, dass unser tatsächlicher Alltag fordernd genug ist und bietet daher einen sehr gemütlichen Zufluchtsort an, an dem nicht viel schief gehen kann. Wenn ein easy mode zu einem Spiel wird, kommt wohl so etwas wie Fae Farm raus! Das Game orientiert sich in Sachen Vielfalt aber durchaus an Größen der Branche, wie etwa einem Stardew Valley, das muss man schon sagen.
Denn in euren Spieldurchgängen jongliert ihr dann binnen kürzester Zeit zwischen eurem Bauernhof, den Nebenaufgaben der Bewohner:innen und dem Erforschen von drei Gewölben im Game. Das macht ihr natürlich regelmäßig, um an Ressourcen zu kommen, etwa Edelsteine oder Bauholz. Solltet ihr einmal die Zeit übersehen, ist das in Fae Farm keine große Sache: Anders als in anderen Spielen werdet ihr zu Mitternacht einfach ins Bett verfrachtet, und es gibt keine Konsequenz – so, als ob ihr selbst pünktlich in die Heia gegangen wärt. Klar ist eure Figur im Anschluss müde, aber abgesehen davon verliert ihr nichts. Dem Spiel ist übrigens das Thema Inventar-Management nicht fremd: Je länger ihr spielt, umso mehr kämpft euer Basteldrang gegen die freien Plätze im Spiel an.
Manchmal lustig, manchmal seicht
Fae Farm ist ein Spiel, das viele Mechaniken aus anderen Spielen sehr niederschwellig zur Verfügung stellt. Dadurch, dass ihr immer etwas zu tun findet, wird das Game an sich auch nicht fad, und es ist leicht, hier mehrere Stunden am Stück zu verbringen. Als gemütliche Farm-Simulation kann der Titel auch vollkommen überzeugen, den sich auch bestimmt Jüngere gerne näher ansehen werden. Fast alles lässt sich optimieren, aufwerten oder umdekorieren, und es gibt kaum etwas, das euch im Spielverlauf irgendwie vor eine Hürde stellt oder gar frustrieren könnte. Doch nachdem ihr eine Weile im Spiel verbracht hat, werden euch dann doch die einen oder anderen Grenzen aufgezeigt.
Denn was etwa das Setting des Spiels angeht, so würde man Fae Farm vor dem tatsächlichen Anspielen viel mehr Magie zumuten. Ja, natürlich ist alles ein bisschen mit Feenglitzer angereichert, keine Frage, ihr nutzt sogar einen magischen Zauberstab zum Verprügeln eurer Feinde. Aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass da hier noch viel mehr drin gewesen wäre. Genauso verhält es sich mit den NPC-Figuren, mit denen ihr euch anfreunden könnt und sogar eine Romanze anstreben dürft. Ihr könnt das Dating sogar bis zu einer Hochzeit treiben, also ist der Punkt auf der Checkliste abgehakt. Ob man das überhaupt will, steht auf einem ganz anderen Blatt: Die Nachbar:innen glänzen größtenteils mit generischen Dialogen und machen es euch teils schwer, irgendwie eine Art Verbindung oder gar Interesse aufzubauen. Auch hier wäre definitiv mehr drin gewesen, das muss man so sagen.
Gemeinsam ist das Leben schöner
Fae Farm bietet euch aber an anderer Stelle mehr, und das ist wirklich schön: Ihr könnt das Game entweder lokal oder auch im Online-Multiplayer mit Freund:innen spielen. Das zahlt sich vor allem in den Dungeons aus, denn während ihr allein auch gut zurecht kommt, wird da ein Kampf-Durchgang wesentlich optimierter und zielgerichteter. So kommt ihr schneller durch die Gewölbe, könnt wesentlich rascher an die begehrten Ressourcen wie Edelsteine kommen und es macht einfach Spaß, gemeinsam am selben Ziel zu arbeiten. Das macht auch vor den Auseinandersetzungen nicht halt: Kämpfe werden in der Gruppe noch lustiger, weil eure Feinde euch dann nicht mehr viel entgegenzusetzen haben. Gemeinsam ist man nun mal stärker!
Man muss natürlich nicht zwingend im Koop-Modus spielen, denn auch so hat der Titel einiges an Suchtpotential. Es zeigt sich wieder, dass gewisse Routine Fans von solchen Simulationen in ihren Bann ziehen kann, und da vergeht die Zeit wie im Flug. Mal sehen, ob in Zukunft mit Patches bei kleinen Problemchen nachgeholfen wird, denn nach einer Weile gibt es echt schon vieles, was ihr täglich abarbeiten solltet. Übrigens wird von den Entwicklern hinter Fae Farm das Update-Versprechen tatsächlich groß geschrieben. In Zukunft sollen via Updates neue Geschichtskapitel und sogar neue Gebiete hinzukommen, damit ihr selbst bei regelmäßigem Spielen immer wieder neue Abenteuer auf eurer Insel erleben könnt.
Die Technik von Fae Farm
Die Optik von Fae Farm geht geradezu über vor lauter Style, und die durchgängig gehaltene Low-Detail-Chibi-Grafik kann durch ihren knallbunten Look überzeugen. Wenn euch die Screenshots des Titels gefallen, so wisst ihr, dass euch auch beim Gameplay genau das erwartet. Viel mehr ist da nicht – das Spiel bewegt sich weder beim reinen Cartoon noch bei Fotorealismus. Während die Umgebungen und Effekte auf ihre eigene Art und Weise glänzen können, so ist manchmal bei den Charakter-Designs noch Luft nach oben zu erkennen. Klar ist das für die Zielgruppe kein Thema, denn es geht hier immerhin um magische süße Wesen in einer zauberhaften Welt! Rein objektiv betrachtet ist aber die Schwäche bei den Figuren selbst auszumachen, und dass Magie insgesamt zu wenig vorkommt.
Was den Klang des Spiels betrifft, so gibt es hier nicht viel zu sagen. Die Soundkulisse schwimmt gut mit dem Erlebnis auf dem Bildschirm mit, ohne groß aufzufallen, die Effekte passen sich gut an und es wirkt wie aus einem Guss. Viel auffälliger ist die Steuerung des Spiels, denn das Team hat sich große Mühe gegeben, das Game tatsächlich zu einem gemütlichen Titel zu machen. Das Inventar-Management, das Wechseln zwischen den Werkzeugen, und auch der Aufbau der Menüs selbst ist alles so gut gelungen, dass man nie das Gefühl hat, dass das Spielen des Spiels irgendwo Zeitverschwendung wäre. Mehr noch, wenn ihr euch erst einmal im Sog von Fae Farm befindet, ist es andersrum: Da vergehen die Stunden, ohne, dass es euch groß auffällt. Sehr cool!
Macht nicht viel neu, aber umso schöner
Ja, es gibt einiges, das man an Fae Farm gut finden kann. Der Stil, in dem das magische Farm-RPG gehalten ist, vermag vollkommen zu überzeugen, wenn er euch anspricht. Als gemütliches Game vermarktet kann man dem Team nur Rosen streuen, denn was die Steuerung angeht: So durchdacht war ein Farmspiel noch nie! Ihr müsst natürlich Freude daran empfinden, was euch der Titel so alles bietet. Fast alles lässt sich umgestalten oder umdekorieren, die Trips auf den heimischen Markt wie auch in die Minen und umliegenden Ländereien werden viel von eurer In-Game-Zeit in Anspruch nehmen, und das Game tut sein Bestes, um euch stets länger zum Spielen zu motivieren. Je länger ihr spielt, umso mehr schaltet ihr frei, und das ist für Fans des Genres natürlich Musik in den Ohren. Es gibt ein Update-Versprechen, in Zukunft sollen sogar neue Gebiete hinzukommen: Ausgezeichnet!
Kritikpunkte gibt es nicht allzu viele, sie betreffen die eher langweiligen Figuren auf der Insel – warum man so fade Personen daten oder gar heiraten wollen soll, was an deren Verhalten noch dazu nichts ändert, ist mir schleierhaft. Schade finde ich auch, dass trotz des klingenden Namens die Magie im Spiel irgendwie zu kurz kommt – da hätte ich gern mehr Zauber gesehen. Genauso häufen sich die To-Dos gnadenlos an, wer da nicht gern den Überblick behält, ist nach etwa 15-20 Stunden vollkommen überfordert. Aber abseits dessen: Dieser Titel ist wirklich hübsch, es gibt jede Menge zu tun, und egal, was ihr macht, es fühlt sich immer so an, als würdet ihr Fortschritte erzielen. In Fae Farm könnt ihr richtig viel Zeit reinstecken, und wenn es euch nichts ausmacht, stets eine Aufgabe für irgendein Ziel zu erfüllen, habt ihr hier ein schönes Vollpreis-Spiel inklusive kommender DLC-Pakete für die nächsten Wochen und Monate gefunden!