FIFA 17 im Test: Die allererste Fußball-Story-Kampagne

von David Kolb-Zgaga 20.10.2016

FIFA17_Reus_Teaser

Ein neues Jahr, ein neues FIFA und wieder einmal stellt sich die Frage, lohnt sich das Upgrade mit FIFA 17? Mit der neuen Frostbite Engine, einem eigenen Karrieremodus und einigen Gameplayänderungen gibt man Spielerinnen und Spielern mehrere, interessante Anreize, um tatsächlich den Sprung auf FIFA 17 zu wagen. Ob die Änderungen auch gut funktionieren, erfahrt ihr in meinem Test.

Die Reise durch die englische Premiere League

Mit „The Journey“ bietet EA den aller ersten Storymodus in einem Fußballspiel überhaupt an. Während dieser Reise begleitet man den jungen Alex Hunter, der sich zum Ziel gesetzt hat in der englischen Premiere League erfolgreich Fuß zu fassen. Die Inszenierung der Kampagne ist großartig, denn z.B. in Pauseninterviews oder im Kabinengang, gilt es einflussreiche Dialoge zu führen. Je nach Antwort (cool, neutral, temperamentvoll) verhält sich der Brite dann sogar am Spielfeld anders. Die Story hingegen ist klischeebehaftet und enthält einige, sehr durchschaubare Twists (Leihgabe an schwächere Vereine, etc.).

Zu Beginn wählen wir uns einen Verein der Premiere League, den Rest der Geschichte können wir jedoch auch durch gute Leistungen nicht wirklich beeinflussen. Je nach Option steuert man entweder die gesamte Mannschaft und versucht so Alex in Szene zu setzen oder man steuert mit Alex wirklich nur einen Spieler. Gerade Letzteres ist sehr gewöhnungsbedürftig, funktioniert jedoch vom Prinzip her gut. Einzig die Ziele, die man vor jedem Spiel bekommt, sind etwas wirr, denn manchmal wird man als DM aufgestellt und soll Tore schießen, dann kommt es wieder vor, dass verlangt wird, als Stürmer sehr viele Pässe abzuliefern. Das ist schade, denn „The Journey“ hat sehr viel Potenzial. Normalerweise schaue ich mir die Singleplayermodi bei einem FIFA gar nicht an, weil ich lieber gegen menschliche Gegner antrete, als gegen die KI zu spielen. Mit „The Journey“ wird mir jedoch ein Mehrwert geboten, der atmosphärisch und inszenatorisch beeindruckt, auch wenn der Spielmodus noch einiges an Verbesserungspotenzial bietet.

Fußballerische Änderungen

Auch an den grundsätzlichen Fußballmechaniken hat sich einiges getan. So gibt es bei FIFA 17 nun tatsächlich Rangeleien, die SpielerInnen prallen nicht mehr nur aufeinander, da wird richtig mit den Armen zugearbeitet. Außerdem verraten uns die EntwicklerInnen, dass es für Laufwege nun eine Risikoeinschätzung gibt und nicht mehr nach Gleichverteilung gerannt wird. Das hat den Vorteil, dass die SpielerInnen öfter den Weg hinter die Verteidigung suchen und auf den tödlichen Pass warten. Das ist tatsächlich spürbar, lange Pässe in den Lauf haben nun eine höhere Chance auf Erfolg. Außerdem wurde das „Protect the Ball“-Manöver durch das Feature „Shielding“ abgelöst. „Shielding“ ist die Abschirmung des Balls, vor dem Gegner. Mit gehaltener L2/LT-Taste geht der ballführende Spieler in die „Shielding“-Position und versucht mit seinem Körper den Ball abzudecken. Das ist ein sehr mächtiges Manöver, denn mit dem richtigen Timing können so sehr lange und präzise Spielzüge kreiert werden. Auch die Elfmeter wurden nun überarbeitet und fühlen sich jetzt intuitiver an. Zudem sind jetzt erstmals Flachschüsse (doppelt B/Kreis-Taste) möglich, die besonders an der Strafraumgrenze für Gefahr sorgen. Das klingt aber alles dramatischer, als es ist – wer FIFA 16 gespielt hat, wird auch in FIFA 17 sehr schnell reinfinden. Das ist aber eine gute Nachricht, denn FIFA 17 schafft es das hohe Spielniveau zu übernehmen und weiterzuentwickeln.

Wie im TV

Apropos Weiterentwicklung, das Grafikgrundgerüst wurde mit der neuen Frostbite Engine ersetzt. Das zeigt sich vor allem durch die deutlich hübscheren Lichteffekte. Auch schön zu sehen ist, dass die Animationen der Fußballerinnen und Fußballer um einiges feiner und schöner sind, als noch im Vorgänger. Mithilfe des Facetrackings sollen die SpielerInnen nun erstmals eine glaubhafte Mimik haben und so z.B. ein gewisses Funkeln in den Augen zum Ausdruck bringen können. Das funktioniret zwar teilweise tatsächlich ganz gut, erwischt man die SpielerInnen jedoch in einem schlechten Moment, hat man bei gewissen Fußballstars eher das Gefühl einen Fußballzombie vor sich zu haben. Im Großen und Ganzen sorgt FIFA 17 aber mit Fangesängen und einem enormen Lizenzpaket, inklusive Stadien für eine großartige Stadionatmosphäre, die seinesgleichen sucht.

fifa-17-stadion

Fazit

Ich habe in diesem Jahr schon viele Partien FIFA 17, wie auch PES 17 hinter mir. Objektiv gesehen hat Pro Evo die Nase vorn, weil das Spiel an sich die um Nuancen bessere Simulation bietet. Das paradoxe ist aber, dass ich in dieser Iteration auf jeden Fall FIFA 17 bevorzuge, denn durch die realitätsgetreue Atmosphäre, das fette Lizenzpaket und das flüssige und mir ausreichend komplexe Gameplay spiele ich EAs Fußballsimulation einfach lieber. Durch die vielen bereits etablierten Modi, online, wie offline, gibt es zudem sehr viel zum Ausprobieren und für jeden Geschmack etwas. Für mich bietet FIFA 17 ein Gesamtpaket, das mir kein anderes Fußballvideospiel am Mark sonst bieten kann.

 

 

 

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