Final Fantasy 7 Remake Demo (PS4): Das hat es in sich
Die Demo zu Final Fantasy 7 Remake ist nun für PS Plus-AbonnentInnen erhältlich. Was euch im neuesten Square Enix-Titel erwartet, lest ihr im Preview!
Die erste Mission: Gleich, aber anders
Wer so wie ich Final Fantasy 7 schon auf der PSone gespielt hat, weiß natürlich, wie das Spiel beginnt. Cloud und seine Kumpanen von der Avalanche-Gruppierung springen von einem Zug, um anschließend in einen Reaktor einzubrechen. Was vor der Jahrtausendwende ein netter Übergang von Intro ins Spiel gewesen ist, gerät in Final Fantasy 7 Remake zu einem optischen Spektakel. So gut wie jede Kleinigkeit wurde im Spiel belassen, doch nicht nur die Grafik wurde einem gehörigen Update unterzogen.
Auch die einzelnen Charaktere wie Jessie, Biggs und Wedge haben nun einiges mehr an Persönlichkeit spendiert bekommen. Selbst, wenn ihr für die Demo nur rund eineinhalb Stunden braucht, die einzelnen Figuren hinterlassen ihren jeweiligen Eindruck. In der Demo zu Final Fantasy 7 Remake spielt ihr also einen Teil der ersten Mission im Mako-Reaktor der Shinra Corporation. Das gibt euch einen guten Überblick über das, was da noch kommen möge, und fungiert gleichzeitig als Tutorial für die neuen Systeme. Nicht nur das, Unentschlossene können so entscheiden, ob die Vorbestellung des neuen Square Enix-Titels für sie Sinn macht.
Die Story: Mächtig aufpoliert
Schon früh wird beim Spielen der Demo klar, dass dies kein reiner 1:1-Port des damaligen PSone-RPG-Hits ist. Das Entwicklerteam hat es wieder und wieder betont, aber erst beim Spielen fällt es euch so richtig auf. Jessie, Biggs und Wedge reden auch schon mal einfach nur so miteinander, das kennt man schon aus Final Fantasy 15 – gerne mehr davon, finde ich! Auch Cloud und Barrett triefen nur so vor der jeweiligen Persönlichkeit, und viele Dialoge werden dank der tollen Animation nochmals ganz anders gebracht als damals beim reinen Text-Durchklicken.
Genauso verhält es sich logischerweise bei den Umgebungen und Levels, die ihr durchlaufen müsst. Sie wurden teilweise dem Original nachempfunden, doch ein paar Verbindungsstücke sind neu im Final Fantasy 7 Remake hinzugekommen. Macht aber nichts: Sie erhöhen die Spielzeit geflissentlich, ohne zu nerven. Mehr noch, sie passen ideal in die Grundstimmung des Titels. Die leicht erhöhten Laufwege geben euch noch mehr Gelegenheit, die Gespräche zwischen den Charakteren mitzuhören und auch mehr von den überarbeiteten Umgebungen zu erkunden.
Die Technik: Krönender Abschluss der PS4-Ära
Wer schon bei den Trailern zum Final Fantasy 7 Remake feuchte Augen bekommen hat, muss sich beim Spielen der Demo warm anziehen. Es ist noch einmal etwas ganz Anderes, wenn man Cloud oder Barrett durch die schön gestalteten Räume bewegen darf. Licht spiegelt sich im Schwert auf Clouds Rücken, und Barretts Sonnenbrille sieht nicht nur in den Zwischensequenzen äußerst cool aus. Die Effekte im Kampf sind farbenfroh und vielfältig, ohne groß abzulenken – nur bei der Vielzahl an Raketen bei einem gewissen Zwischenboss geht es am Schirm schon einmal drunter und drüber.
Was den Sound angeht, so lief mir ein wohliger Schauer nach dem anderen über den Rücken. Während die Tunes die gleichen sind, hat das Team rund um Final Fantasy 7 Remake diese neu abgemischt und teils neu interpretiert. Hinzu kommen manche Sequenzen, die sich perfekt in das Gesamtgeschehen einfügen und so wirken, als hätten sie schon immer in das Grundspiel gehört. Auch die Steuerung funktioniert sehr gut, es ist wesentlich weniger Buttonmashing als etwa bei Kingdom Hearts 3, aber auch ein wenig mehr Strategie nötig.
Ein paar Worte zum Standard-Kampfsystem
Ihr könnt eingangs zwischen drei Schwierigkeitsgraden wählen: Normal, Einfach und Klassisch. Normal gibt euch Zugriff auf den Standard-Schwierigkeitsgrad. Er ist fordernd und das Kampfsystem erinnert an einen Mix zwischen Final Fantasy 15 sowie Final Fantasy 13. Während des Echtzeitkampfes könnt ihr nämlich durch eure Aktionen eine ATB-Leiste schneller auffüllen, die euch wiederum Zugriff auf Kommandos wie den Wuthieb, Einsatz von Magie oder Gegenständen gewährt. Wenn ihr einen Charakter steuert, steigt dessen ATB-Leiste schneller an als die jener Charaktere, die von der KI gesteuert werden.
Wenn ihr auf „Leicht“ stellt, werden die Gegner einfach nur leichter zu besiegen. Wer Final Fantasy 7 Remake aber auf „Klassisch“ spielt, muss sich gar nicht mehr mit Positionierung und manuellen Angriffen herumschlagen. Ihr könnt euch dann rein auf die Kommandos konzentrieren, die durch die gefüllten ATB-Leisten möglich werden. Das ist eine Art „Ganz-leicht-Modus“, aber gleichzeitig geht meiner Meinung nach viel von der Action, die dieses Game ausmacht, verloren. Nicht nur das, wer das gute alte Kampfsystem aus der PSone-Zeit erwartet, wird hier auch zu einem gewissen Maße enttäuscht. Doch ich finde, die neue Systematik passt sehr gut ins Jahr 2020.
So kämpft ihr euch durch
Wenn also eure ATB-Leisten gefüllt sind, könnt ihr spezielle Angriffe vornehmen, aber auch Gegenstände verwenden. Seid ihr allerdings in die Enge getrieben, ihr habt keine ATB-Leiste und euer Leben befindet sich im roten Bereich, müsst ihr entweder schnell einen anderen Charakter übernehmen oder euch in die Offensive wagen. So wird das Tempo der Kämpfe im Final Fantasy 7 Remake sehr hoch gehalten, und ihr müsst eigentlich laufend attackieren. Das sorgt für einiges an Action und hat mir über den Verlauf der Demo sehr gut gefallen. Ruhigeres Gameplay ist auf „Normal“ eher nicht möglich, denn hier müsst ihr ständig auf Zack bleiben und euch stets bewegen.
Von Final Fantasy 13 hat man sich auch den Schock-Modus geborgt: Wenn ihr einen Gegner in einer Tour beharkt, wird irgendwann ein Schock ausgelöst, und in einer gewissen Zeitspanne erleidet dieser Widersacher dann etwa den 1,6-fachen Schaden. Ob ihr eure stärksten Angriffe nun einsetzt, um ihn schneller in den Schockzustand zu bekommen oder aufspart, damit ihr dann maximalen Schaden in kürzestmöglicher Zeit austeilen könnt, das ist euch überlassen. Die am Kampf teilnehmenden Charaktere reden jedenfalls ständig mit euch und lassen euch wissen, wie es ihnen ergeht oder geben auch schon mal Tipps. Das wirkt modern und wirkt richtig cool!
Ist Final Fantasy 7 Remake sein Geld wert?
Apropos modern: Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad haben selbst Final Fantasy 7-VeteranInnen ein wenig zu kämpfen. Wenn ihr mit der falschen Taktik vorausprescht, kann das schon mal bitter enden! Es macht jedenfalls Spaß, die Gegner zu beobachten, dann zwischen Allround- oder Offensivhaltung zu wechseln und so für größtmögliche Verwüstung zu sorgen. Die Techniken gehen rasch in Fleisch und Blut über, und am Ende der Spielzeit (etwa eineinhalb Stunden) wollte ich gleich weitermachen. Das ist für mich ein gutes Zeichen, und ich freue mich schon, wenn Final Fantasy 7 Remake im April 2020 tatsächlich veröffentlicht wird.
Auch, wenn die Demo bestenfalls nur ein kleiner Vorgeschmack ist: Für mich persönlich wird dieser Titel wohl ein Pflichtkauf werden. Ob es allerdings die Deluxe-Version um 90 Euro sein muss, bleibt eure Entscheidung. Schließlich wird es in dieser ersten Episode nur rein um die Anfangsstadt Midgar gehen, doch angeblich soll diese Episode so groß sein wie ein anderes Final Fantasy. Es ist auf jeden Fall gut, dass Square Enix eine Demoversion veröffentlicht hat, denn so können Unentschlossene, die zufällig PS Plus-AbonnentInnen sind, einmal selbst hineinschnuppern. Dies sei euch auch ans Herz gelegt – ihr solltet Final Fantasy 7 Remake nicht ungetestet an euch vorbeigehen lassen!