Finding Paradise (PC) im Test: Emotionsgeladen
Ganz großes Gefühlskino: Finding Paradise will euch zum Nachdenken bringen. Ähnlich wie die Vorgängerteile To The Moon und A Bird Story geht es hier rein um die Geschichte. Lest hier mehr im Review! Hier geht es zur offiziellen Website des Games.
Wie A Bird Story und To The Moon
Wer To The Moon gespielt und geliebt hat, kann bereits jetzt bedenkenlos zugreifen. Auch A Bird Story oder etwa Rakuen sind ähnlich. In To The Moon seid ihr in die Haut von zwei Doktoren geschlüpft. Eva Rosalene und Neil Watts besuchen Leute, die im Sterben liegen. Der Clou daran: Sie können in deren Gedanken- und Gefühlswelt nach Herzenslust herumstöbern und so Erinnerungen verändern.
Der Service von Sigmund Corp., der Arbeitgeber der beiden Doktoren, ist mannigfaltig. Im Prinzip haben sich die Patienten dafür angemeldet und möchten, kurz bevor es zu Ende geht, ihre Erinnerungen verändern lassen. Das kann sein, dass ein Herzenswunsch in Erfüllung gehen soll oder aber eine lästige „Was wäre wenn?“-Frage geklärt werden soll. Dementsprechend abwechslungsreich gestaltet sich der Alltag von Eva und Neil.
Während To The Moon euch die Aufgabe gestellt hat, den Patienten zum Mond zu bringen, war A Bird Story etwas anders angelegt. Dass aber beide Games etwas mit Finding Paradise zu tun haben, wird nach den ersten Spielminuten klar. Es empfiehlt sich sogar, eventuell beide Spiele vor dem Zocken von Finding Paradise erneut zu spielen. Das ist kein Muss, aber dann sind viele kleine Hinweise und Details deutlich zu erkennen. Wie sieht Finding Paradise nun so aus?
Die neue Story
In Finding Paradise seid ihr erneut als Eva Rosalene und Neil Watts unterwegs. Euer Patient heißt Colin Reeds, und er scheint ein tolles Leben gehabt zu haben. Sehr zum Unmut seiner Frau Sofia hat er sich für die Dienste von Sigmund Corp. angemeldet, da sie das etwas persönlich nimmt. Hat es ihm an irgendetwas gefehlt? Hat Sofia nicht alles richtig gemacht?
Colin macht es nur schlimmer, indem er Sofia nicht sagt, was er möchte. So einfach ist das aber nicht, denn Colin möchte nicht einfach nur reich sein oder eine andere Frau haben. Nein, sein Herzenswunsch ist es, das Gefühl zu haben, etwas im Leben bewegt zu haben. Eine detaillierte Angabe macht er nicht, und dementsprechend offen ist es dann auch für Sigmund Corp.
In Finding Paradise habt ihr also kein punktuelles Ziel wie „bringe Colin zum Mond“. Hier gilt es zunächst, herauszufinden, was er wirklich möchte. Ihr reist durch die Erinnerungen von Colin mit Hilfe sogenannter Mementos, die seine jungen Jahre mit seinen alten Tagen verknüpfen. Eure Aufgabe ist es, alle Mementos zu finden, um Zugriff auf seine gesamten Erinnerungen zu haben. Anschließend sollen die Erinnerungen so verändert werden, dass Colins Wunsch erfüllt wird.
Technisches und Gefühlvolles
Finding Paradise wurde wie die anderen beiden angesprochenen Titel mit dem RPGMaker erstellt. Das bedeutet, dass euch Pixelgrafik erwartet und der Fokus ganz klar auf der Story liegt. Die Steuerung könnt ihr wahlweise mit den WASD-Tasten oder auch mit der Maus in Angriff nehmen. Abgesehen davon gibt es zum Spiel nicht viel zu sagen, es funktioniert einwandfrei und ist im Test weder abgestürzt noch eingefroren.
Finding Paradise präsentiert sich als äußerst linear und gibt euch kaum die Möglichkeit, etwas zu erkunden. Das ist auch nicht nötig, da ihr Colins Erinnerungen als Mikro-Level durchspielt. Die Mementos schützen sich zunächst vor Fremdzugriff, aber das könnt ihr überwinden, indem ihr Erinnerungsbruchstücke findet. Verschmelzen diese mit dem Memento, könnt ihr dann zur nächsten Erinnerung reisen.
Die Geschichte von Finding Paradise wird gut erzählt und selbst, wenn ihr die Vorgänger nicht gespielt haben solltet, kommt ihr damit klar. Dieses Mal haben sogar ein, zwei Plot Twists ihren Weg ins Spiel gefunden. Während To The Moon viel mehr Emotion rübergebracht hat, ist Finding Paradise eher verspielt. Viele Anspielungen auf andere Serien und Spiele kommen vor, dass man sich fast schon an die Evoland-Reihe erinnert fühlt. Gut gemacht!
Finding Paradise: Kurzweiliger Vertreib
In maximal drei Stunden habt ihr Finding Paradise durchgespielt. To The Moon fand ich persönlich fesselnder, da einerseits die Geschichte eingängiger und andererseits das Spielprinzip für mich noch komplett neu war. Dennoch kann auch Finding Paradise durchaus überzeugen – Spannung wird erzeugt, und die tolle akustische Untermalung ist schon das Geld wert.
Im Grunde bietet euch das Game nur wenige Mechaniken. Ihr sucht nach Erinnerungen, schaltet sie mit einem Schiebepuzzle frei, sprecht mit Leuten und sucht weiter. Der Fokus liegt eindeutig auf der Geschichte, die Finding Paradise erzählen will. Wenn euch das anspricht, seid ihr schon bereit dafür, die 9,99 Euro (Steam) auszugeben. Findet ihr das allerdings langweilig, wird euch das Spiel nicht viel mehr bieten.
Das Prinzip, sterbenden Menschen in ihren Erinnerungen die Möglichkeit eines völlig neuen Lebens zu verschaffen, ist an sich schon emotionsgeladen. Finding Paradise ist der zweite Teil in der Serie von Freebird Games nach To The Moon; A Bird Story ist eigentlich ein Sidegame dazu. Wenn ihr auf gefühlvolles und gemütliches Gaming steht, holt euch Finding Paradise – für einen Abend findet ihr darin eine gelungene Ablenkung.