Fit für die IFA 2016 – kleines ABC der TV-Begriffe
Wenn wir am ersten September-Wochenende für euch durch die heiligen Hallen der Berliner Messe pilgern, werden wir euch aufs Übelste mit Fachbegriffen von der IFA 2016 bombardieren. Damit ihr schon mal gewappnet seid, gebe ich euch hier einen kleinen Crashkurs in den neuesten Trends der Fernsehtechnik.
8K-UHD
4K oder Quad-HD war gestern! Wer richtig viel Geld für richtig wenig Content ausgeben will, der setzt schon heute auf den Standard der Zukunft. Die 8K Bildschirmauflösung erbt ihren Namen von 7.920 Bildpunkten in der Horizontale. Andere Bezeichnungen dafür sind 8K UHD, oder 4320p. Zum Vergleich: das entspricht der 16-fachen Pixelanzahl von Full-HD (1080p). Das Dumme daran: Selbst moderne Kinofilme und die aufwändigen Special-Effects darin werden in maximal 4K Bildqualität gerendert. Nicht einmal das Rohmaterial von aktuellen Hollywood-Blockbustern ist hochauflösend genug, um einen 8K-TV mit entsprechenden Bildinformationen zu versorgen. Und dann benötigt ein 8K-Bildsignal stolze 24 Gigabyte Speicherbandbreite pro Sekunde. Das wären dann in Spielfilmlänge 172 Terabyte. Na dann Prost-Mahlzeit!
Dolby Atmos
Der neueste Audio Standard in Kinos heißt Dolby Atmos. Dieser erlaubt, in der Theorie, eine unbegrenzte Anzahl an Tonspuren. Ausgesteuert werden diese über individuell im 3D-Raum positionierbare, virtuelle Klangobjekte, die dann über eine beliebige Anzahl an Boxen verteilt werden. Dadurch ist Atmos auch rückwärtskompatibel zu älteren Sound-Arrays wie 5.1 oder 7.1. Der erste Film, der Dolby Atmos zum Einsatz brachte war Merida – Legende der Highlands. Auch erste Heimkino-Anlagen rüsten langsam auch die rechenintensive Technologie um, und erlauben echte 360 Grad Klangerlebnisse auch in den eigenen 4 Wänden – die entsprechende Anzahl von Boxen vorausgesetzt.
DVB-T/S/C2
Mittlerweile sind die fernsehtechnischen Übertragungsstandards DVB (Digital Video Broadcasting) in der zweiten Generation angekommen. Der terrestrische (T), satelliten- (S) und kabelempfang (C) von Fernsehsignalen wurde im Hinblick auf Kodierungs-, Modulations- und Fehlerkorrekturverfahren verbessert, und für die Anforderungen der kommenden Fernsehgeneration fit gemacht. Das wären Standards wie 4K, HFR oder Stereoskopie. Damit sind die Standards auch nicht mehr rückwärtskompatibel, was viele Haushalte zum Umrüsten der bestehenden Set-Top-Boxen zwingt. In Deutschland wird ab dem Frühjahr 2017 für terrestrisches Fernsehen ein DVB-T2 fähiges Empfangsgerät vorausgesetzt.
HDR
HDR, oder High Dynamic Range kennt ihr vielleicht schon von euren Handykameras. Dabei werden mehrere Belichtungen ein und desselben Bildes zu einem einzigen Bild zusammengerechnet. Das Ergebnis wird dann als Collage im ganz normalen Farbspektrum ausgegeben. Die HRD-Technik bei Fernsehern erlaubt es hingegen, alle Belichtungsinformationen eines Bildes gemeinsam auszugeben, und somit viel kontrastreichere, lebensechtere Bilder zu erzeugen. Wenn eine SchauspielerIn in einer in HDR aufgezeichneten Szene mit einer Taschenlampe genau in die Kamera leuchtet, blendet das nicht nur die Kamerafrau, sondern auch die ZuseherIn – ein HDR-fähiges Wiedergabegerät vorausgesetzt. HDR ist somit eine echte Weiterentwicklung, mit der das Speicherformat, das Aufnahmegerät und auch das Wiedergabegerät kompatibel sein müssen.
Dummerweise gibt es gleich zwei digitale Formate, die wieder einmal einen Vorherrschaftskrieg untereinander ausfechten. Das freie HDR10 und das proprietäre Dolby Vision. Die SiegerIn stünde längst fest, wäre nicht Dobly Vision das deutlich fähigere Format. So unterstützt das lizenzpflichtige Dolby Vision bis zu 10.000 Helligkeitsabstufungen (nits), während HDR10 nur 1.000 beherrscht.
Was sich dann schlussendlich durchsetzen wird, müssen wieder einmal die HerstellerInnen und die Porno-Branche unter sich ausfechten.
HDMI 2.0a
Der letzte HDMI (High Definition Multimedia Interface)-Standard wurde 2015 verabschiedet, und bringt im Gegensatz zu seinen VorgängerInnen erstmals auch Support von 4K-fähigem Videomaterial und HDR mit sich. Wie schon seit der Generation 1.4 üblich, existieren auch HDMI 2.0-Kabel in den Stecker-Formaten Normal, Mini und Micro. Dolby Atmos wird aber nur bis zu 32 Kanälen unterstützt, was im heimischen Wohnzimmer keine wirklichen Einschränkungen mit sich bringen sollte.
HFR
Der erste Hobbit-Film gilt als UrheberIn des HFR-Standards. Dabei werden anstelle von bisher 30, 60 Bilder pro Sekunde aufgenommen, wodurch rasche Bewegungen und Bildwechsel viel schärfer und präziser wirken. Tatsächlich ist es so, dass HFR (High Frame Rate) heutzutage fast nicht mehr wegzudenken ist. Wenn damals noch Menschen verunsichert aus dem Kino kamen, und das Gezeigte für eine billige Fernsehproduktion hielten, bekommt man heutzutage schon fast Kopfweh, wenn man sich einen Film auf der großen Leinwand in 30 FPS (Frames per Second) ansieht. In Videospielen schon längst gang und gäbe, findet das Feature nun auch langsam Einzug ins Heimkino.
OLED
Auf der letzten IFA noch als sündteures Luxus-Spielzeug gehandelt, dringen OLED-TVs langsam in ein leistbares Segment vor. HerstellerInnen wie LG und Samsung werden auch auf der diesjährigen IFA wieder ihre Kontrastwunder präsentieren. Während klassische LCD-Panels durch eine Hintergrundbeleuchtung erhellt werden müssen, leuchten Organische Licht-Emitter Dioden (OLEDs) bei Stromzufuhr von selbst. Das hat zur Folge, dass ausgeschaltete OLEDs tatsächlich gänzlich schwarz sind. Dadurch erreichen OLEDs unvergleichliche Schwarzwerte und Kontraste. Doch die Konkurrenz schläft nicht:
QDot
… denn auch die Quantenpunkte finden langsam ihren Weg in den Massenmarkt. Dabei handelt es sich um mikroskopisch kleine Kristalle, die je nach Durchmesser bei Beschuss mit blauem Licht ein unterschiedliches Farbspektrum wiedergeben. Diese Quantenpunkte, oder Q-Dots werden auf LED-Matten aufgedruckt, und hinter klassische LCD-Screens gepackt, wodurch ein viel kontrast- und farbreicheres Bild wiedergegeben werden kann als bei herkömmlichen, hintergrundbeleuchteten LCD-Panels. In der Praxis kann man das bereits bei manchen Samsung-Panels bestaunen. Diese versprechen bei billigerer Fertigung eine ansatzweise gleiche Bildqualität wie die wesentlich teureren OLEDs. Wir sind gespannt.
Twin-Receiver
Wer kennt das nicht? die Frau will Millionenschau sehen, während am anderen Kanal Champions-League-Finale läuft. Gottseidank erleben die guten alten Twin-Receiver eine Renaissance. Bereits im Analog-Fernsehen der 90er populär, können mit diesen Receivern mehrere Kanäle gleichzeitig empfangen werden. Einer nimmt beispielsweise ein Match auf, während am anderen der Assinger seine Schmähs zum Besten gibt. Sehr beliebt sind auch Bild- im Bild Schaltungen oder Split-Screen-TV. Das war ein Feature, dass ich mir auf der IFA bei vielen neuen Geräten wünsche, und das Smart-TVs der ersten Generation noch schmerzlich vermissen ließen. In Kombination mit dem leider vom Aussterben bedrohten 3D-TV können auch Shutter-Brillen so eingestellt werden, dass eine ZuseherIn zur gleichen Zeit ganz was anderes am Bildschirm sieht, als die Andere. Aber das ist eine andere Geschichte, und soll ein anderes Mal erzählt werden …
[…] ins 4K-Zeitalter eintauchen möchte, und bereits eine XBox One S, oder PS4 Pro besitzt, findet im 55 UH 615V von LG […]
[…] der digitale Standard für terrestrische Fernsehsignale wird am 27. Oktober in Pension geschickt. Wenn die Flimmerkiste also nach der Ansprache der nicht […]
[…] Socken. Leider werden nur die wenigsten wirklich in den vollen Genuss dieses Trailers kommen, denn HDR-taugliche Abspielgeräte sind aktuell noch rar […]