gamescom 2015: Vorschau auf Albion Online
Auf der gamescom 2015 hatte ich Gelegenheit, mir Albion Online näher anzusehen. Mein Reisebegleiter auf dem fast eineinhalbstündigen Weg durch das kommende Sandbox-MMO war Lead Game Designer Robin Henkys.
Albion Online ist ein mittelalterliches MMORPG, das seit 2012 von Sandbox Interactive entwickelt wird. Das Spiel soll noch in diesem Jahr in die Closed Beta gehen. In vorangegeangenen Alpha-Tests beheimatete die Welt von Albion Online bereits mehr als 25.000 SpielerInnen, die das MMO mit einem entgeltlichen Gründer-Paket unterstützen. Laut Sandbox Interactive spülte diese Crowdfunding-Maßnahme etwa zwei Millionen Euro in die Development-Kasse des ambitionierten Projekts. Finanziert wird Albion Online abgesehen von den SpielerInnen übrigens hauptsächlich vom Eigentümer des unabhängigen, deutschen Studios, der sich mit der Umsetzung des MMORPGs einen Lebenstraum erfüllt.
Kennzeichnend für Albion Online sind neben dem Sandbox-Gedanken eine spielergetriebene Wirtschaft, ein Item-basierendes Rollensystem, Full-Loot-PvP und nicht zuletzt der Free-2-Play-Ansatz. So gibt es beispielsweise keine Charakterklassen – das Equipment definiert durch die darauf befindlichen Skills die Rolle des/der HeldIn. Wohingegen besagte Rollen mit Tank, Heiler, Damage Dealer (Melee & Ranged) wiederrum sehr klassisch ausfallen.
Ebenfalls einmalig im Vergleich zu anderen aktuellen MMORPGs ins das Full-Loot-Prinzip im PvP. Werdet ihr von einem/einer anderen SpielerIn getötet, lasst ihr sämtliche Ausrüstung, die ihr in diesem Moment mit euch tragt, fallen – sehr zur Freude eures/eurer KonkurrentIn, der/die sich den gesamten Loot einverleiben kann. PvP spielt im Allgemeinen eine wichtige Rolle in Albion Online. Es gibt zwar auch Zonen, in denen ihr euch in Sicherheit wiegen könnt, doch um an die wirklich wertvollen Ressourcen im Spiel zu gelangen, müsst ihr euch in die Roten Zonen wagen, in denen ihr Freiwild für alle eure MitspielerInnen darstellt.
Um aber nicht ständig marodierenden Player-Killern zum Opfer zu fallen, schließen sich SpielerInnen in Albion Online zu Gilden zusammen, die sich natürlich in der logischen Folge auch gegenseitig bekriegen können. Ob einfach zum Spaß, um das Killrecht an einem mächtigen PVE-Gegner oder um Land ist dabei nebensächlich. Ja, Gilden und auch einzelne SpielerInnen können in Albion Online eigenes Land erwerben, das sie hauptsächlich zu wirtschaftlichen ZWecken nutzen können. Denn Ressourcen braucht jeder, um an die beste Ausrüstung zu kommen. Diese wird nämlich nicht “gedroppt”, sondern ausschließlich hergestellt.
Die so gecrafteten Items bestimmen dann wie eingangs beschrieben die Rolle des Charakters. Daneben gibt es aber auch noch ein für alle gleiches Skillsystem, das sich zum einen durch den Umgang mit bestimmten Itemklassen definiert, zum anderen aber auch durch den Spielfortschritt vorantreiben lässt. Apropos Spielfortschritt: Albion Online wird als plattformübergreifender Free-2-Play-Titel für PC und Tablet erscheinen. Zum einen bedeutet dies, dass es einen Premium-Account geben wird, den ihr euch für blanke Euros kaufen könnt oder über Handel im Spiel auch mit Ingame-Währung, zum anderen wird Albion Online von Beginn an sowohl PC-SpielerInnen als auch Tablet-UserInnen in ein und derselben Spielwelt zusammenzubringen. Beide Clients werden laut Entwicklern exakt über dieselben Features verfügen. Zwar gibt es derzeit noch Performance-Probleme bei der Teilnahme an Massen-Events via Tablet, jedoch sollen diese bald der Vergangeheit angehören. Es soll zudem nur einen Spiel-Server für die gesamte Population geben.
In einer aktuellen Pressemitteilung wird das Spielprinzip von Albion Online wie folgt zusammengefasst: Collect & Craft, Transport & Trade, Farm & Fight. Dabei geht das MMORPG einen erfrischend neuen Weg und versucht so wenig wie möglich von aktuellen Genrevertretern zu kopieren, sondern sein eigenes SpielerInnen-Segment zu finden, dass sich näher an der Coregamer-Community befinden dürfte als beispielsweise die World of Warcraft-SpielerInnenschaft. Ich persönlich bin von dem ambitionierten Projekt sehr angetan und bin gespannt, wie sich Albion Online in den nächsten Monaten und Jahren entwicklen wird. Es verspricht in jedem Fall schon heute eine vielversprechende Berreichung der MMORPG-Landschaft zu werden.