gamescom 2017: Spaßiger Blechschaden – Wreckfest Hands-On

von David Kolb-Zgaga 24.08.2017

13 Jahre nach Flatout möchte THQ Nordic einen Nachfolger im Geiste erschaffen. Ob das gelingen kann, lest ihr in meiner Wreckfest Preview.

24 Autos auf einer Strecke

Schon beim ersten Anspielen wird klar, Wreckfest ist ein auf Krawall gebürstetetes Demolition Derby, das sich rein um den Spaß und explosive Chrashs dreht. Die eigene Physikengine bietet ein Fahrmodell, das sich ausreichend „realistisch“ anfühlt und so unkompliziert und arcadig ist, dass man sich hinter dem Steuer sofort wohlfühlt. Spätestens aber im Rennen mit bis zu 24 Piloten (online mit bis zu 24 SpielerInnen!) ist der Wohlfühlfaktor dann aber verschwunden. Hier wird alles gestoßen, gerempelt und zerstört, was nicht bei drei in der Boxengasse ist. Das gehört sich selbstverständlich so für ein Demolition Derby! Bei den Rennen an sich war mir das aber dann machnal doch zu viel. Die KI mit so vielen Fahrzeugen nimmt mich ständig in die Mangel, wodurch mein anfänglich schneller Flitzer irgendwann reif für die Schrottpresse ist und über die Ziellinie getragen werden muss. Es ist zwar seltsam solch einem Spiel so etwas vorzuwerfen, aber Bugbear sollte hier trotzdem noch weiter am Balancing schrauben. Die Frustmomente könnten ansonsten Überhand nehmen.

https://youtu.be/TNRnYM4Veb0

Unfälle, Unfälle überall!

Was außerdem viel Realitätsanspruch hat, ist die Zerstörung. Die Deformation der Karosserie geht soweit, dass nur mehr ein zerstörtes Wrack von dem ehemals stolzen Auto übrig ist. Dabei wird jede noch so kleine Delle abgebildet, wodurch die Crashs sich sehr gut anfühlen und viel Spaß bereiten. Hier hat sich Bugbear dafür entschieden eine Lebensleiste einzuführen und verwundbare Punkte zu nutzen. Der Spaß steht aber auch hier im Vordergrund, denn erst wenn der Lebensbalken bei 0 steht, ist das Auto hinüber. Es ist nicht möglich, dass das Vehikel vorher kaputt geht, weil z.B. die Lenkung nicht mehr funktioniert. Gute Entscheidung!

3 Jahre Early Access!

Das mit dem Content hingegen ist so eine Sache. Sieht man sich Wreckfest auf Steam an (Early Access), gibt es verschiedenste Autos, Strecken und sogar Minispiele, wie eine Art Bowling oder Autobasketball. Es wimmelt jedoch leider von schlechten Userkritiken, die allesamt bemängeln, dass sich seit Monaten nichts mehr tut. Wreckfest ist nämlich schon seit drei Jahren im Early Access und trat lange Zeit auf der Stelle. Nun hat THQ Nordic übernommen und die wollen das Muscle Car aus dem Dreck ziehen. Es wurden mittlerweile einige grundlegende Features umgebaut, wodurch Vieles noch unvollständig ist.

Wreckfest Preview Fazit

Und doch hat mir Wreckfest beim Anspielen sehr viel Freude bereitet. Es kracht, es bumst und das nicht zu knapp! Auch die Chrashderbys machen Spaß und entfalten gerade im Mehrspieler-Modus ihre ganze Durchschlagskraft. Allerdings gibt es (noch) keinen Couch-Koop und auch die stagnierenden Features sind etwas besorgniserregend. Man muss es nun endlich schaffen aus dem Early-Access-Trott raszukommen und zum durchaus guten Fundament ein fertiges Spiel abliefern. Schon im jetzigen Zustand ist Wreckfest eine sehr coole Zerstörungshatz, man sollte nur darauf warten bis das fertige Endprodukt endlich erscheint. Auf PC soll Wreckfest noch dieses Jahr released werden. Hat das Projekt Erfolg, dann wird die PS4 und die Xbox One Version 2018 nachgezogen.