Genshin Impact Benefizkonzert: Exklusivinterview mit Vijay Upadhyaya
Ende November veranstaltete HoYoverse in Zusammenarbeit mit der Philharmonie der Universität Wien und dem Dirigenten Vijay Upadhyaya im Großen Saal des Musikvereins Wien das Benefizkonzert “Music from Teyvat” im Rahmen von Impact4Music (wir berichteten). Vor einem ausgebuchten Saal erlebten 1.500 Gäste eine einzigartige musikalische und kulturelle Erfahrung mit über 30 Stücken aus dem Genshin Impact Soundtrack.
Nun hatte BeyondPixels die einzigartige Gelegenheit mit dem Dirigenten, Vijay Upadhyaya, über seine Arbeit und über Videospielmusik zu sprechen. Hier ist unser Interview:
BeyondPixels: Welche Vorgehensweise haben Sie bei der Auswahl der Stücke für Konzerte? Welche Aufgabenbereiche fallen Ihnen zu bei der Umrahmung von Konzerten?
Die Stücke wurden nicht von mir ausgewählt. Meine Aufgabe war die Zusammenstellung des Orchesters und Chores, Auswahl der Musiker für die Spezialinstrumente, die Proben und musikalische Vorbereitung für das Konzert, Dirigat und Koordination in gewissen organisatorischen Bereichen.
BeyondPixels: Können Sie Ihre Erfahrungen in der Probenphase mit den Student:innen der Wiener Universitätsphilharmonie beschreiben? Wie erarbeiten Sie sich die Stücke?
Man erlernt zuerst die Noten, danach werden musikalische Feinheiten ausgearbeitet. Am Anfang gibt es Stimm- und Registerproben, bevor die Proben des Gesamtorchesters beginnen.
BeyondPixels: Welches Stück ist Ihrer Meinung nach das herausforderndste zu dirigieren? Wie lange arbeiten Sie und ihr Orchester an einzelnen Stücken?
Gilded Runner ist eine Herausforderung! Die Länge der Vorbereitung hängt von dem Schwierigkeitsgrad des Stückes ab.
BeyondPixels: Haben Sie musikalische Favoriten hinsichtlich Motive bei den einzelnen Regionen Teyvats?
Ich habe viele musikalische Favoriten: “Rage Beneath the Mountains”, “Wrath of Monoceros Caeli”, “Village Surrounded by Green” und viele mehr…
BeyondPixels: Hatten Sie schon Gelegenheit sich die OST aus der neu herausgekommenen Region Fontaine anzuhören? Wenn ja, welchen Eindruck haben sie von den Motiven?
Ist etwas anderes als die anderen Kompositionen, aber sehr schön.
BeyondPixels: Könnten Sie sich vorstellen Stücke aus dem Benefizkonzert in klassische Konzerte einfließen zu lassen? Welche wären Ihrer Ansicht nach besonders passend (oder auch nicht passend)?
Ich finde, dass diese Musik sehr viel Potential besitzt, sie konzertant aufzuführen. Andere Filmmusikkomponisten wie John Williams (Star Wars) oder Hans Zimmer (Lion King) haben es auch so vorgemacht und es wäre genauso gut, wenn HoYoverse diese Musik so verbreiten würde. Die Qualität der Musik ist sehr gut dafür.
BeyondPixels: Könnten Sie sich vorstellen, dass Sie Stücke für Videospiele komponieren? Wenn ja, welche Genres würden Ihnen Ihrer Meinung nach gut liegen?
Da ich mich nicht nur mit klassischer Musik, sondern auch mit World Music sehr beschäftige, könnte ich mir sehr gut vorstellen, Musik für Videospiele zu komponieren. Besonders die Genres, die eine Kombination von klassischem Orchester und Chor mit asiatischer (chinesisch, indisch, mittlerer Osten) und afrikanischer Musik darstellen, sind meine Stärke und interessieren mich künstlerisch.
BeyondPixels: Haben Sie im Laufe der Probenzeit Gelegenheit gehabt, das Spiel auszuprobieren? Beziehungsweise: Würden Sie das Spiel selbst gerne einmal anspielen (wenn die Zeit es zulässt)?
Ich kam noch nicht dazu, das Spiel auszuprobieren, aber von der Musik her denke ich, dass es interessant und sehr vielseitig ist.
Über Vijay Upadhyaya:
Vijay Upadhyaya, in Lucknow, Indien geboren, erlernte das Klavierspiel von seiner Mutter und studierte indisches Schlagzeug (Tabla) sowie Tanz (Kathak). Nach seinem Studium in englischer Literatur, Wirtschaft und Geschichte an der Lucknow University zog er nach Österreich.
In Graz absolvierte er ein Musikstudium und leitete einen Chor und eine Blaskapelle in der Oststeiermark. Nach dem Studium in Wien übernahm er die Leitung der Philharmonie der Universität Wien.
Ab 2013 konzentrierte er sich aufs Komponieren. Seine Symphonien, wie “Prayer Flags” (2014) und “Chang’An Men – Tor des dauernden Friedens” (2017), spiegeln indische und chinesische Einflüsse wider.
Er gründete 2010 das India National Youth Orchestra und ist seit 2009 Dirigent für das China National Symphony Orchestra. Er war Gastprofessor an den Konservatorien in Paris, Edmonton, Tiflis, Almaty, Chengdu und Beijing, Istanbul, und in Damaskus und hat Projekte in Armenien, Aserbaidschan, Indonesien, Singapur und Osttimor geleitet. Seine kulturellen Verdienste wurden mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet.
Wer mehr über Vijay Upadhyaya erfahren möchte kann seine Homepage durchstöbern: https://www.vijay.at/de