Immortals: Fenyx Rising – The Lost Gods DLC Test – Neuer Blickwinkel
The Lost Gods, der dritte und letzte DLC zu Immortals Fenyx Rising ermöglicht mir zweierlei: Einen weiteren Blick in die farbenfrohe griechische Mythologie und eine sprichwörtlich neue Perspektive aufs Ganze. Ob das gut geht?
The Lost Gods DLC – Darum gehts
Nachdem sich Zeus ja bereits im Hauptspiel als äußerst sturer und schwieriger Zeitgenosse präsentiert, ist es nicht verwunderlich, dass es Hades, Poseidon und noch ein paar anderen Olympiern reicht und sie dem Götterberg den Rücken zukehren.
Das bringt aber leider das Gleichgewicht aus den Angeln und sorgt dafür, dass die Erde in Chaos und Zerstörung versinkt. Als neue Heldin Ash, die im Auftrag einer gewissen neuen Göttin handelt, ist es dann unsere Aufgabe, die beleidigten Leberwürste aufzuspüren und zum Pantheon zurückzubringen.
Eine Putzfrau als Götterbotin
Wie bereits erwähnt, gibt es eine neue Heldin, die in der Antike den Mist aufräumen soll, den die Götter so verbocken. Passender Weise ist Ash das Putzen schon gewohnt, lernen wir sie in der Introsequenz kennen, wie sie gerade eine Statue auf Hochglanz poliert.
Die Putze mit dem silbernen Haar staunt nicht schlecht, als das steinerne Abbild der neuen Göttin plötzlich zu sprechen beginnt und sie sogleich in die Pflicht nimmt, ihr göttlicher Avatar auf der Insel Pyrite zu werden. Dort soll Ash die angefressenen Gottheiten wieder zur Rückkehr auf den Olymp bewegen, damit all die Katastrophen, die durch den Götterzwist über die Menschheit hereinbrachen, endlich aufhören.
Alles auf Anfang
Trotz der Tatsache, dass der The Lost Gods DLC die Haupthandlung direkt nach A New God aufnimmt werden Spieler:innen, die auf weiteres Asskicking mit Fenyx hoffen enttäuscht sein, denn die Erweiterung wirft euch komplett an den Anfang zurück. Jede Kraft vom Doppelsprung über das Gleiten und natürlich sämtliche Götterkräfte: alles will neu erlernt werden. Mir persönlich stößt dieser aufgezwungene Neustart sauer auf weil es so enorm an Tempo verliert und viel zu behäbig vonstatten geht.
Auch das neue, Diablo-esque Kampfsystem, das durch die neue isometrische Perspektive entsteht fühlt sich bei weitem nicht mehr so gut an, wie noch im Hauptspiel. Meist drischt man unkoordiniert auf die zahlenmäßig überlegenen Gegner ein, aber die direkte Kontrolle und der Überblick gingen mit dem Perspektivenwechsel verloren. Das beschränkt sich aber nicht nur auf Kämpfe. Auch Geschicklichkeitseinlagen oder allein das Haushalten mit der Ausdauer werden so problematisch, denn die genaue Einschätzung über Distanzen ging mit der 3rd-Person-Perspektive flöten.
Probieren geht über Studieren
Eine weitere Neuerung ist das eigentlich Fähigkeitensystem. Auch wenn die Fähigkeiten selbst 1:1 aus dem Hauptspiel übernommen wurden, ist es jetzt möglich, insgesamt fünf Slots pro Skill freizuschalten. Diese Slots könnt ihr mit Essenzen bestücken. Diese bekommt ihr durch Quests oder für Siege über Monster. So verändert ihr diese Fähigkeiten, fügt kritische Trefferchance und – schaden hinzu oder die Option, die Attacke oder den Skill in der Luft auszuführen – Experimentierfreude olé!
The Lost Gods DLC - Das Fazit
Ob sich Ubisoft mein Review des Hauptspiels wohl durchgelesen und den Vorwurf, das Plagiat zum Geschäftsmodell erhoben zu haben, als Affront aufgefasst hat? Nö. Das glaube ich nicht. Dass sie beim The Lost Gods DLC aber alles umgedreht und eigentlich ein komplett anderes Spielprinzip aus dem Breath of the Wild-Klon gemacht haben, verleitet mich zu dieser Annahme.
Irgendwie weiß ich aber nicht, was ich davon halten soll. Denn irgendwie ist es zwar nett, wenn man sich Kritik zu Herzen nimmt, aber irgendwie fühlt es sich eher wie eine Art On-the-fly Feldforschung für etwaige Nachfolger an. Jedenfalls habe ich nicht das bekommen, was ich mir erwartet habe und das hinterlässt mich ambivalent.
So dreist das Hauptspiel auch von Zelda abgeschaut hat, so gut hat es das auch getan. Es bot eine gute Mischung aus coolem Kampfsystem, Exploration und Genuss der Spielwelt, sowie ein paar Rätseln und Geschicklichkeitseinlagen, die zwar weniger fordernd waren, das Gesamtpaket aber trotzdem abrundeten. Beim The Lost Gods DLC fehlt mir vor allem der Erkundungspart, denn durch die isometrische Perspektive wirkt die an sich schön gestaltete Fantasywelt nicht so toll. Außerdem ist mir persönlich der Kampfanteil zu hoch und irgendwie ging im Gegensatz zur Third-Person-Dögelei auch etwas die Tiefe verloren.
Zwar gibt das erweiterete Charaktersystem hingegen frische neue Ansätze und lädt zum Experimentieren mit verschiedenen Builds ein, jedoch überzeugt mich der Rest des Re-Imaginings eher nicht. Wer allerdings generell den Witz der Erzählung rund um Fenyx mochte, der wird auch im DLC wieder bedient, wenngleich ich auch hier die Schlagabtäusche zwischen Zeus und Prometheus lieber mochte.