Invizimals – Das verlorene Königreich (PS3) im Test
Nach rund zweieinhalb Jahren kehren die Invizimals wieder zurück – dieses Mal aber nicht auf die PSP, sondern auf die PS3 und die PS Vita. Was ich vom Comeback bzw. dem Debüt der Invizimals halte, erfahrt ihr in meinem Testbericht.
Debüt auf der PlayStation 3
Die Invizimals sind für die PlayStation-Fans keine Unbekannten. Vor allem die PSP-BesitzerInnen kennen das Franchise mit den AR-Wesen seit dem Debüt 2009. In den Jahren 2010 (Invizimals: Schattenzone) und 2011 (Invizimals: Die verlorenen Stämme) folgten weitere Ableger für Sonys Handheld. Nach einer Auszeit kehren die Invizimals dieses Jahr zurück, und zwar nicht nur auf die PlayStation Vita, sondern erstmals auch auf der PlayStation 3.
Rette uns, Hiro!
Ihr schlüpft in die Rolle des Teenagers Hiro, der durch ein magisches Portal in eine zauberhafte Welt gelangt: die Heimat der Invizimals. Statt Frieden findet ihr eine von einer grausamen Roboterarmee bedrohte Welt vor. Es liegt an euch, diese Welt zu befreien! Doch wie sollte der kleine Hiro der übermächtigen Bedrohung Einhalt gebieten? Ganz einfach: mit der Hilfe der Invizimals.
Ein Konkurrent für die Pokémon und Skylanders?
Im Gegensatz zu den Handheld-Ablegern kommt bei der PlayStation-3 -ersion keine Kamera oder AR-Karte zum Einsatz. Das ist aber kein Manko, sondern tut dem Gameplay meiner Meinung nach richtig gut. Fans der Vorgänger werden dieses Feature aber mit Sicherheit vermissen, da es das zentrale Spielelement der Reihe war.
Im verlorenen Königreich angekommen, trefft ihr gleich den ersten Invizimal, der kurzerhand einen Teil seiner Kraft auf euch überträgt. Die Folge? Ihr könnt euch nun jederzeit in einen akrobatischen Leopard verwandeln. Im späteren Verlauf erhaltet ihr weitere einzigartige Fähigkeiten anderer Invizimals. Mit einem könnt ihr beispielsweise tauchen, mit einem anderen könnt ihr Kurzstrecken-Teleports machen. So erweitern sich zwar ständig eure Fähigkeiten, doch der Spielspaß und Tiefgang bleibt stets auf demselben einschläferndem Level. Die Gründe dafür sind schnell gefunden: Das Leveldesign ist uninspiriert – es gibt stets nur einen Weg –, die „Rätsel“ fordern nicht einmal Kinder, und der Titel hat meiner Meinung nach absolut keinen Wiederspielwert. Im Gegensatz zu anderen Spielen, die auf ein ähnliches Spielprinzip setzen, könnt ihr hier mit neuen Fähigkeiten keine neue Passagen freilegen oder neue Areale erreichen.
Die Langeweile setzt sich beim Kampfsystem fort. Es gibt zwar verschiedene freischaltbare Attacken, aber Zwischenbosse oder Kämpfe, bei denen Strategie erforderlich ist, sucht ihr vergebens; der Schwierigkeitsgrad entsteht ausschließlich durch die Vielzahl von plötzlich auftauchenden Gegner. Blickt man beispielsweise zum Konkurrent Skylanders: Swap Force, sieht man, wie man den SpielernInnen ein forderndes und unterhaltendes Gameplay servieren kann ohne auf ein kindgerechtes Setting zu verzichten.
Zum Absolvieren der Singleplayer-Kampagne braucht ihr, je nachdem, wie erfahren ihr beim Spielen seid, rund fünf bis sechs Stunden, während der Multiplayer-Modus euch länger bei der Stange halten soll. Das funktioniert meiner Meinung nach allerdings überhaupt nicht. Zwar gibt es ein Erfahrungs- und Level-up-System, Onlinekämpfe und Belohnungen, aber ob fehlender Abwechslung und Modi will der Funke zumindest bei mir nicht überspringen.
Unsichtbare Wände, starre Kamera und mehr …
Optisch gewinnt Invizimals – Das verlorene Königreich definitiv keinen Preis. Zwar beginnt der Titel mit einem aufwendigen Video, bei dem reale SchauspielerInnen zum Einsatz kommen, doch die Bildrate bricht dabei komplett ein, wodurch das Video extrem ruckelt. Schade, dass der erste Kontakt mit dem Spiel gleich so einen faden Beigeschmack hat. Im Spiel selbst zieht sich dieser negative Eindruck vom Startvideo fort. Die Spielwelt ist zwar knallig bunt, aber der Detailgrad, die Texturen und vor allem die Kamera können im Vergleich zu anderen Spielen dieses Genres absolut nicht mithalten.
Man denkt vielleicht, dass im Jahre 2014 eine manuell drehbare Kamera der Status quo ist, doch Invizimals – Das verlorene Königreich beweist das Gegenteil. Großteils funktioniert die Kamera, aber in einigen Abschnitten läuft man nicht in den Bildschirm hinein, sondern heraus. Man sieht dann nie, wohin man eigentlich laufen soll. Die nicht manuell drehbare Kamera vermisse ich auch beim Erkunden aller Ecken der Spielwelt. Zudem gibt es unsichtbare Wände, wiederkehrende Elemente und einfach zu wenige Details.
Zusammenfassung
Die Invizimals verschwanden für zweieinhalb Jahren von der Bildfläche und kehren jetzt als Midprice-Titel mit Invizimals – Das verlorene Königreich zurück. Mit Erfolg? Leider nein! Der günstige Preis ist zwar ein positives Argument, aber in Anbetracht der knappen Kampagne, des lahmen Gameplays und der fehlenden Abwechslung wäre alles andere nicht gerechtfertigt. Die Optik, die starre Kamera, die unsichtbaren Wände und der fehlende Wiederspielwert mindern den Spielspaß zusätzlich.
Zugutehalten muss man dem Spiel, dass man sich schnell zurechtfindet, es kindgerecht ist, man nach Lust und Laune mehr oder weniger optionale Dinge sammeln kann und ständig neue Fähigkeiten lernt. Dennoch wäre alles in allem wesentlich mehr möglich gewesen. Ich verstehe auch den Ansatzpunkt dieses Spiels nicht. Die Vorgänger punkteten mit dem AR-Feature, doch genau dieses fehlt in Invizimals – Das verlorene Königreich, wodurch ein wichtiges Verkaufsargument verloren geht. Neulinge wird man mit dem Spiel auch nicht anlocken, da dafür zu wenig von allem enthalten ist. Invizimals – Das verlorene Königreich hat es gut gemeint, aber schlecht ausgeführt.