Krebsmutationen ade: Viel Potenzial dank CRISPR/Cas9
Das wissenschaftliche Projekt wurde nun Realität. Die CRISPR/Cas9-Technologie wurde nun von deutschen Wissenschaftern genauer unter die Lupe genommen. 80 Prozent der krebsrelevanten Mutationen sollen damit eliminiert werden können! Was sich dahinter verbirgt, lest ihr hier.
Der Weg zu CRISPR/Cas9
CRISPR ist im Prinzip nichts Anderes als ein Copy&Paste-Verfahren, um Sequenzen in bestehende DNA einzufügen. Das ermöglicht es WissenschafterInnen, die Zellen viel einfacher zu bearbeiten und zu vermehren. CRISPR erfindet das Rad nicht neu: Weiße Blutkörperchen (die T-Zellen) werden transformiert und wieder in den Körper geführt. Diese Idee gibt es schon eine Weile, wir berichteten davon.
Diese Transformation programmiert das Immunsystem darauf, Krebszellen anzugreifen. Herkömmliche Chemotherapie und Operationen haben ihre Grenzen, wenn solche Zellen zu nahe an Organen liegen oder bereits zu zahlreich vorkommen. Hier greift die Genomtherapie ein und verstärkt das Immunsystem, das ohnehin schon im gesamten Körper ohne Einschränkungen tätig ist.
Um alles besser einschätzen zu können, gab es eine größere Runde von Expertinnen und Experten. Beteiligt waren das deutsche Zentrum für Tumorerkrankungen, das Konsortium für Krebsforschung und die medizinischen Fakultät der TU Dresden. Sie analysierten rund 500.000 bereits bekannte Mutationen im menschlichen Genom, die auch an der Entstehung von bösartigen Erkrankungen beteiligt sind. Es ging dabei um die Abschätzung, ob sie mit der CRISPR/Cas9-Technik gezielt beseitigt, verändert oder repariert werden könnten. Das war bei mehr als 80 Prozent der Fall.
Da jede Krebserkrankung individuell ist und eine spezifische Kombination verschiedenster Mutationen aufweist, könnte dieser wissenschaftliche Ansatz insbesondere der Krebsdiagnostik zu Gute kommen. Mutationen, die für das schnelle Krebswachstum ausschlaggebend sind, könnten gezielt erkannt werden, um eine zielgerichtete Therapie basierend auf diesen Informationen einzuleiten.
Natürlich muss man noch ein wenig testen, bevor PatientInnen quasi die Partyhüte auspacken. “Mutationen in Krebszellen werden heute mit zunehmender Geschwindigkeit durch Hochdurchsatz-Sequenzierung identifiziert”, erklärt Frank Buchholz von der TU Dresden. “In den meisten Fällen bleibt jedoch unklar, welche dieser genetischen Veränderungen die Krankheit tatsächlich vorantreiben und welche keine größeren Auswirkungen haben.”