LEGO Star Wars: The Skywalker Saga Test (PS5): Möge die Macht mit dir sein
Mit LEGO Star Wars: The Skywalker Saga erwartet uns unbestritten der größte LEGO-Titel aller Zeiten. Lest den Test!
Es war einmal vor langer Zeit, in einer weit, weit entfernten Galaxis … da hat sich das Studio von TT Games aufgemacht, um einen Riesentitel in Angriff zu nehmen. Das Ergebnis dieser Herkulesaufgabe ist LEGO Star Wars: The Skywalker Saga. Nicht weniger als alle neun Hauptfilme werden in dieser Spielesammlung vereint, und mehr noch: Alles hat einen ultimativen Next-Gen-Anstrich bekommen. Kann dieser Titel die altbekannten LEGO-Spiele auf das nächste Level hieven? Oder ist das doch nicht der Droide, auf den wir so lange gewartet beziehungsweise nach dem wir gesucht haben?
Über LEGO Star Wars: The Skywalker Saga
In LEGO Star Wars: The Skywalker Saga (zur offiziellen Website des Spiels) könnt ihr nach dem Intro jeweils die erste Episode der drei Haupt-Trilogien anwählen. Es ist also euch überlassen, ob ihr mit Die dunkle Bedrohung der Prequel-Trilogie, mit Eine neue Hoffnung der Original-Trilogie oder mit Das Erwachen der Macht der Sequel-Filme beginnt. Die darauf folgenden Einträge müsst ihr erst durch Durchspielen freischalten, aber das gestaltet sich als keine große Hürde. Wie es für LEGO-Spiele typisch ist, bleibt auch hier der Schwierigkeitsgrad ziemlich moderat, was den Titel ideal für Einsteiger:innen und Jüngere macht. Ihr dürft in fünf Kapiteln je Film spielen, kämpfen, erforschen und wüten, wie ihr das wollt.
Denn auch in LEGO Star Wars: The Skywalker Saga ist es unumgänglich, dass ihr eure Umgebung absucht und sie zerstört. Das macht auch im Jahre 2022 richtig Spaß, und der Umgang mit dem Lichtschwert wird perfekt ins Game übersetzt. So sammelt ihr die wichtigen LEGO-Steinchen, die euch dann später ermöglichen, euer Erlebnis aufzuwerten. Ihr dürft 19 Datenkarten, die permanente Boni bieten, kaufen, aber auch über 1.100 Kyber-Blöcke, 380 spielbare Charaktere, 69 Raumschiffe und fünf Rätsel-Schiffe freischalten. Als ob all das nicht genug wäre, gibt es auch DLC-Charakterpakete für The Mandalorian, Rogue One, The Bad Batch und mehr. Inhalte gibt es also mehr als genug, und dieser Überfluss an Inhalten ist jederzeit ersichtlich. Bevor wir uns dem Test widmen – Trailer zum Spiel gefällig?
So spielt sich der Titel
Habt ihr euch zunächst einmal für einen Einstiegspunkt entschieden, geht es dann gleich in die Vollen. LEGO Star Wars: The Skywalker Saga bietet nicht weniger als ein Best-of aller neun Filme an und konzentriert sich dabei fast ausschließlich auf die Highlights. Natürlich hilft es, wenn ihr die Saga kennt, doch auch Neulinge bekommen sehr gut mit, worum es in den einzelnen Abschnitten und Kapiteln geht. Da wechseln sich Umgebungen und auch die Stimmung teils dramatisch ab, und das ist auch beim Gameplay der Fall. Obwohl es nie ganz so gewagt oder erfinderisch ist wie It Takes Two aus dem Jahre 2021, so bleiben die insgesamt 45 Levels der Hauptgeschichten sehr kreativ. Riesige Gefechte treffen auf Tower-Defense, es gibt Passagen mit anderer Steuerung und sogar leichte Rätsel.
Die Rätsel sind LEGO-typisch kindgerecht gehalten, sehr oft geht es einfach nur darum, mit dem richtigen Charakter das Richtige zu tun. Jede Figur hat ihre eigenen Fähigkeiten, die ihr im Spielverlauf nutzen dürft. Rey kann etwa Dinge wie Segelflugzeuge und Netzwerfer bauen, während Han Solo mechanische Systeme analysieren kann, um Fallen und Explosionen auszulösen. So kommt ihr Schritt für Schritt weiter, ohne Komplettlösungen oder YouTube-Videos bemühen zu müssen. Langweilig wird es aber niemals, denn TT Games hat beileibe nicht gespart, wenn es um großes Kino geht. Sowohl Lichtschwert-Duelle wie auch Raumschiffschlachten sind mit von der Partie, man darf aber auch die Podracing-Sequenz oder andere einprägsame Momente der Saga nicht vergessen.
Nah am Geschehen
LEGO Star Wars: The Skywalker Saga macht dabei etwas fundamental anders als seine LEGO-Vorgänger-Titel. Die Kamera ist wesentlich näher dran an der Action und ist über der Schulter eurer Spielfigur fixiert – das kennt man von Gears of War oder Uncharted. Damit einher geht eine bessere Kontrolle, ihr könnt eure Angriffe viel besser timen und damit zielen. Dies nutzt der Titel aus und gibt euch die Möglichkeit, euer Lichtschwert zu werfen, Angriffe zu parieren und ganz nebenbei die Macht zu eurem Vorteil zu nutzen. Kisten können mit hoher Präzision geworfen werden, und ein einfaches Combo-System ermöglicht es euch, Feinde mit Leichtigkeit in die Luft zu werfen. Es ist kein Elden Ring oder Star Wars Jedi Fallen Order, aber für einen LEGO-Titel fühlt es sich fantastisch an.
Auch andere Mechaniken werden eingeführt: Figuren mit einem Blaster können nun hinter Wänden und anderen Objekten Schutz suchen. Auf Knopfdruck wechselt ihr die Deckung, was auch eher von Shooter-Titeln bekannt ist. Dank des brandneuen Kampfsystems, das in LEGO Star Wars: The Skywalker Saga implementiert wurde, könnt ihr nun blocken, parieren und Gegenangriffe ausführen. Gezielte Schüsse mit dem Blaster haben auch andere Auswirkungen, je nachdem, wo ihr euren Feind trefft. Wer es also mag, kann die Sturmtruppler von den Füßen holen, oder Helme abschießen, oder gezielt Jagd auf Schultern und Hand-Teile machen. Das ist aber alles optional: Wenn sich jemand entschließt, einfach nur auf Viereck zu drücken, funktioniert das in der Regel genauso gut. Perfekt!
Zu zweit macht alles mehr Spaß
Wie für jeden LEGO-Titel ist auch hier klarerweise die Frage: Wie sieht es mit dem Koop-Modus aus? Koop war schon immer ein wichtiges Verkaufsargument für die LEGO-Spiele, ist aber in LEGO Star Wars: The Skywalker Saga ein wenig mit Vorsicht zu genießen. Ja, klar macht das Game zu zweit mehr Spaß, das ist absolut keine Frage. Doch der Titel führt wegen dem neuen, näheren Kamerawinkel einen vertikal geteilten Bildschirm ein. Das macht durchaus Sinn, wenn ihr dann ohnehin in der Nähe voneinander bleibt, doch das Spiel lässt euch dabei völlig freie Hand. Es ist möglich, dass ihr getrennt voneinander einen völlig anderen Teil der offenen Welt oder des Weltraums erkundet. Die Freiheit ist großartig, aber einige Spieler:innen verlaufen sich möglicherweise mehr als sonst.
Die Übersicht leidet also ein wenig, das verminderte Sichtfeld behindert euch möglicherweise etwas stärker, als man das vermuten möchte. Sowohl die Erkundung als auch gewisse Kämpfe werden so chaotischer, glücklicherweise gibt es eine Mini-Karte am Bildschirm. Im Freien Spiel werdet ihr keine Probleme haben und die Option, völlig voneinander getrennt auf Erkundungsreise zu gehen, ist klasse. Doch beim Spielen der Story-Missionen gibt es manchmal Sequenzen, wo Spieler:in zwei einfach zum Zusehen verdammt ist. Was will man machen, wenn ein spektakuläres Lichtschwertduell zwischen zwei Kontrahenten ausbricht? Richtig: Man sieht in der Rolle eines Droiden von der Ferne zu. Das kann man LEGO Star Wars: The Skywalker Saga nicht ankreiden, fällt aber beim reinen Koop-Spiel durchaus auf.
Abwechslungsreich und für Sammelwütige
Abschließend sei zu sagen: Die Kamera ist mit Abstand der Schwachpunkt von LEGO Star Wars: The Skywalker Saga. Denn oft ist man sich selbst im Weg, und wer eines der vielen Reittiere im Spiel nutzen möchte, hat am Ende auch mehr vom Tierchen am Screen, als einem lieb ist. Der Abwechslungsreichtum des Spiels ist mehr als nur gelungen, die Kämpfe sind fesselnd und machen Spaß. Die durchchoreographierten Bosskämpfe fordern euch schon mal heraus, ohne unfair zu sein – sie sind eine gute Abwechslung zum regulären Gameplay. Ihr könnt, wie vorhin schon beschrieben, komplizierte Combos vom Stapel lassen, oder auch einfach nur die Viereck-Taste wiederholt drücken.
Generell ist der Kampf im Spiel sehr verzeihend. Eure Charaktere sind in Wahrheit sehr stark, haben viel Gesundheit und diese füllt sich auch automatisch wieder auf. (Dies lässt sich in den Optionen deaktivieren, wenn ihr das wünscht.) Eure Sammelwut kann in LEGO Star Wars: The Skywalker Saga durchaus befriedigt werden: Im Freien Spiel offenbart der Titel seine Stärken und lässt euch die verschiedensten Umgebungen nach Herzenslust erkunden. Ihr dürft 19 Datenkarten, die permanente Boni bieten, kaufen, aber auch über 1.100 Kyber-Blöcke, 380 spielbare Charaktere, 69 Raumschiffe und fünf Rätsel-Schiffe freischalten. Das ist jede Menge Content für ein einziges Spiel, und bis ihr wirklich alles gefunden habt, vergeht hier massiv viel Zeit.
Rollenspiel-Elemente in LEGO Star Wars: The Skywalker Saga
Doch selbst, wenn ihr euch dieser Sammelwut nicht hingeben wollt, gibt es genug freizuschalten. Denn mit den Kyber-Blöcken dürft ihr verschiedenste Upgrades freischalten, die etwa für alle Figuren, aber auch nur für bestimmte Klassen gelten. Beispielsweise könnt ihr nach einem Kauf den guten alten Magneten aktivieren, der die Studs rundherum anzieht und das Sammeln so wesentlich erleichtert. Weiters könnt ihr die Gesundheitsbalken eurer Figuren erhöhen, den Schaden von gewissen Angriffen erhöhen und vieles, vieles mehr. Ob alle diese Upgrades auch Sinn machen, sei dahingestellt: Ich finde, dass die Figuren schon von Haus aus sehr stark geraten sind, und wenn man Lichtschwert- oder Blaster-Schaden noch zusätzlich erhöht, erspart ihr euch halt einen oder zwei Schläge pro Feind.
Ob diese Fähigkeitsbäume nun zu komplex für einen LEGO-Titel sind, mag man ebenfalls diskutieren. Jedenfalls ist es ein neuer Anreiz, immer wieder durch die einzelnen Levels zu flanieren und versuchen, stets Neues zu finden. Das hat ein bisschen was von den Power-Monden eines Super Mario Odyssey, denn hinter jeder Ecke scheint sich etwas zu verstecken! Vieles ist auch erst, ganz Metroidvania-like, zu finden, wenn ihr alle Story-Missionen in LEGO Star Wars: The Skywalker Saga durchgespielt habt. Denn erst dann habt ihr Zugriff auf wirklich alle Fähigkeiten, die für die komplette Erforschung der Saga notwendig sind. Es wird niemals langweilig, und dass dies der größte und umfassendste LEGO-Titel aller Zeiten ist, wird Fans der Star Wars-Serie durchaus gefallen. Ja, es gibt immer was zu tun!
Die Technik des Spiels
LEGO Star Wars: The Skywalker Saga macht nicht nur Spaß, sondern sieht auch unglaublich aus. Auf der PS5 sind sowohl die Optik als auch die Liebe zum Detail atemberaubend. Sowohl die Umgebungen wie auch einzelne Effekte können komplett überzeugen, und so viele Dinge sehen so aus, als wären sie vollständig aus LEGO gemacht. Jede Welt ist wunderschön konstruiert und nutzt die Leistungsfähigkeit der PS5 aus. Himmels- und Wettereffekte, super konzipierte Raumschiffe, und sogar Spiegelungen auf den einzelnen LEGO-Steinen vereinen sich zu einem wunderbaren Erlebnis. Nicht nur das, Fans der Saga sehen auch immer wieder kleine Slapstick-Einlagen oder Witze in den Sequenzen, man merkt, dass TT Games hier in Hochform agiert hat.
Beim Sound ist anzumerken, dass ihr sowohl vertonte Sequenzen genießen dürft, aber auch den Mumble-Modus aktivieren könnt. Die Soundeffekte von Lichtschwert, Blaster und Co. passen perfekt in den gegebenen Rahmen, und daraus entsteht schnell eine ordentliche Stimmung. Gerade in größeren Schlachten gibt es ordentlich auf die Ohren, das macht richtig Spaß! Einzig und allein bei der Steuerung leistet sich LEGO Star Wars: The Skywalker Saga einen Fauxpas, der Kamera wegen. Während sie der opulenten Grafik und auch neuen Spielmechaniken Tür und Tor öffnet, wird dadurch das Spiel unübersichtlicher und vor allem im Koop-Modus chaotischer. Wo Licht ist, ist auch Schatten, aber im Fall dieses Titels behält die helle Seite eindeutig die Oberhand.
Fazit: LEGO für eine neue Generation
Fans dürfen sich ihrer Begeisterung bedenkenlos hingeben, denn diese Compilation haut richtig rein. LEGO Star Wars: The Skywalker Saga ist mit Abstand die beste Zusammenstellung, die TT Games zusammengestellt hat. Optisch atemberaubend, spielerisch weiterentwickelt und abwechslungsreich gibt das Game ordentlich Gas und denkt nie an eine Pause. Kritikpunkte gibt es von meiner Seite natürlich, da wäre die Kamera und die damit einhergehende Übersichtsthematik zu erwähnen. Aber auch der Koop-Modus leidet ein wenig, einerseits wegen der Kamera und andererseits wegen manch erzwungener Spielpausen im Story-Modus. Dies ist aber alles kein Thema mehr, sobald ihr im Freien Spiel unterwegs seid, und das ist ohnehin das Herzstück in jedem LEGO-Titel.
Ja, das Game ist leicht und zugänglich, und das macht es für alle interessant. Doch was noch besser ist: Es macht von Beginn an richtig Spaß. Die Grafik sucht ihresgleichen, es kommt ordentlich Stimmung auf, und egal, wie ihr zu den Filmen steht, dieses Game ist die beste Umsetzung der Saga. Der hohe Wiederspielwert und das fast schon absurde Angebot an sammelbaren Gegenständen machen LEGO Star Wars: The Skywalker Saga zu einem Pflichttitel nicht nur für Fans der Star Wars-Saga, sondern auch für LEGO-Fans an sich. Man darf hoffen, dass TT Games diesen Weg weiter beibehält und dies für andere Franchises beibehält. Dieses Spiel legt einen soliden Grundstein für die nächste Generation von LEGO-Titeln, vielleicht bekommen wir mal Harry Potter, Der Herr der Ringe/Der Hobbit oder das Marvel-Universum auf diese Art serviert? Ich hoffe es!