Lenovo Smart Clock 2 Test – Gar nicht mal so smarter QI-Gong
Mit der Lenovo Smart Clock 2 bringt der chinesische Technik-Konzern die Neuauflage seines schlauen Weckers im neuen Formfaktor zurück. Wie sich das Ding im Alltag schlägt, klärt mein Test
Lenovo Smart Clock 2 – Lieferumfang, Look & Feel:
Im pink-violett-weißen Bundlepaket befindet sich die die Lenovo Smart Clock 2 und das Feature, das die neue Iteration von ihrer Vorgängerin unterscheidet: eine Baseplate mit eingebautem QI-Ladepad. Außerdem enthält es natürlich noch Kurzanleitungen und ein Ladegerät, was heutzutage ja bei Smart-Devices generell keine Selbstverständlichkeit mehr sein muss, stimmts, Apple? 😉
Ein-Assistent-Politik
Die Lenovo Smart Clock 2 selbst verfügt über einen 4 Zoll kleinen Touch-Bildschirm, umrandet von einem schwarzen Hochglanzrahmen in den die zwei Mikrofone eingelassen sind, die den Wecker erst so richtig schlau machen, indem sie es ermöglichen, mit dem Google-Assistant ins Gespräch zu kommen. Die Smart Clock ist in dieser Form derzeit nur mit dem digitalen Sekretär der kalifornischen Suchmaschine verfügbar.
Zwei-Komponenten-Gesellschaft
Die Lenovo Smart Clock 2 ist grundsätzlich in den drei Farben lichtgrau, anthrazit und blau verfügbar. Die QI-Ladestation, die sich mit der Smart Clock per Magnet und 6 goldenen Kontakt-Pins relativ fest verbindet hingegen gibt es nur in dezent blau-weiss-gelb gesprenkeltem hellgrau.
Während die Lenovo Smart Clock 2 in feinen Zwirn gekleidet, sprich mit einem Stoff-Mesh überzogen ist, fiel beim QI-Dock die Wahl auf matten Kunststoff, der sich – subjektiv gesprochen – irgendwie billig und im Vergleich zum Stoffbezug viel weniger wertig anfühlt.
Energie per QI und Kabel
Die Dockingstation bietet rechts neben dem Wecker ein Ladefeld, der kompatible Geräte über Nacht kabellos lädt. Sollte euer Gerät noch nicht über derartige Ladetechnik verfügen, hat Lenovo aber mitgedacht und einen USB-A-Port in die Base integriert, damit ihr ein Stromkabel eurer Wahl anschließen könnt.
Zudem liegt der Wecker nicht direkt flach auf der Basis auf, sondern steht leicht erhöht auf einem Podest, das ein Nachtlicht beherbergt. In einem begrenzten Maße ist diese LED-Beleuchtung sogar fähig, einen Sonnenaufgang zu simulieren und euch sanft in den neuen starten zu lassen.
Die Bedienung des Weckers erfolgt großteils über das 4 Zoll große IPS Display der Lenovo Smart Clock 2 mit einer Auflösung von scharfen 800 x 480 Pixeln, bzw. natürlich via Zuruf. Die Fähigkeiten des Google Assistant sind natürlich vielfältig, aber diesen möchte ich per se nicht in diesem Review miteinbeziehen, hat doch Lenovo damit nichts zu tun.
Schlag mich!
Dreieinhalb Knöpfe hat das Gerät. Neben den zwei obligatorischen Lautstärkereglern an der Geräteoberseite verfügt die Lenovo Smart Clock 2 auch noch über einen Mikro-Stummschalteknopf, der sich auf der Rückseite neben der Strombuchse befindet – meiner Meinung nach eine etwas schlechte Position, wenn einem seine Privatsphäre lieb ist. Die Schnittmenge zwischen Smart-Home-Benutzer:innen und Menschen, die vor Überwachung Angst, bzw. die etwas zu verstecken haben ist für gewöhnlich nicht sehr groß.
Jetzt fehlt noch der halbe Knopf, nun: Die Lenovo Smart Clock 2 zeigt gewissermaßen BDSM-Ambitionen. Schrillt der Alarm und zählt sich der/die geneigte Nutzer:in zur „Nur noch 5 Minuten, Mama“-Fraktion, reicht ein leichter Klaps auf den Hinterkopf der Lenovo Smart Clock 2 und schon erhöht sich das Schlummervermögen.
Gar nicht mal so smart
Nun was kann die Lenovo Smart Clock 2 eigentlich alles? Grundsätzlich alles, was der Google Assistant kann. Das Gerät ist eigentlich ein fast vollwertiges Google Nest Mini. Sprich ihr könnt damit nahezu euer komplettes auf Google Home konfiguriertes Smarthome steuern. Der Wecker verfügt über verschiedene Clockfaces. So könnt ihr euch bspw. eure Google Fotos auf der Lenovo Smart Clock 2 anzeigen lassen, Wetter und Uhrzeit oder Datum und Uhrzeit. Ja: richtig gelesen: die gleichzeitige Anzeige von Datum und Wetter auf dem Display ist nicht möglich. Das benötigt einen Wechsel des Ziffernblattes. Zudem spielt das Gerät Musik via YouTube Music oder Spotify ab, wenn ihr eure Accounts in der Google Home App verlinkt.
No na könnt ihr euch auf der Lenovo Smart Clock 2 auch einen Wecker stellen, wäre ja sonst auch widersinnig, einen schlauen Radiowecker zu haben, oder? Ach die Lenovo Smart Clock 2 ist gar kein Radiowecker?! Jein. Es ist nicht möglich, direkt am Gerät via Touchscreen oder per Sprachbefehl einen Alarm zu stellen, der euch zum Beispiel mit den harten Riffs von Lindemanns „Steh auf“ aus dem Schlaf schrillt. Was möglich ist, ist via Home App einen Ablauf zu erstellen, der euch euren Wunsch erfüllt, dies ist aber irgendwie umständlich und entbehrt meiner Meinung nach jedweder Logik, noch jedem technischen Standard.
Lenovo Smart Clock 2 - das Fazit:
Der smarte Wecker macht sich in optischer und funktionaler Hinsicht sehr gut, denn der Wecker fühlt sich wertig an und die QI Ladestation, sowie auch die kabelgebundene Lademöglichkeit sind sehr praktisch. Auch das Nachtlicht weiß zu gefallen, wenngleich ich mich frage, warum dafür kein physischer Button zur Verfügung steht. Ein weiteres Ärgernis ist, dass Googles Asisstent scheinbar nichtmal weiß, dass er auf einem Nachtlicht thront. Versucht man nämlich das Sockellicht per Sprachbefehl zu aktivieren, verneint Google die Existenz eines solchen – meine Augenbraue zieht sich verständnislos himmelwärts.
Auch die fehlende Musikwecker-Programmierung direkt am Gerät geschweige denn via Sprachbefehl ist eigentlich schwer zu verzeihen, gehört so etwas doch wirklich zur absoluten Baseline eines solchen Geräts. Meine Echo Dots machen das alle problemlos.
Dass bei der Lenovo Smart Clock 2 eine Wahl zwischen Datum oder Wetter Darstellung getroffen werden muss, ist auch eher schwach.
Nach meinem ausgiebigen Test muss ich sagen, dass ich die Lenovo Smart Clock 2 nur sehr eingeschränkt empfehlen kann. Der Wecker selbst sieht hübsch aus, wenngleich das QI-Ladepad etwas abfällt hinsichtlich Optik. Das von mir „Slap for a nap“ getaufte Feature ist auch ganz lustig, entschädigt aber nicht für den komplizierten Vorgang zum Stellen eines Musikweckers oder das umständlich und nicht per Sprache oder Button zu aktivierende Nachlicht.
Wer also derzeit etwa 80 Euro zum Verprassen für ein optisch hübsches Gerät mit zum Testzeitpunkt noch eingeschränkten Features hat und gerne komplexe Workarounds für Basisfunktionen erfindet, wird mit der Lenovo Smart Clock 2 vielleicht glücklich werden.