Mari liest: Kochen wie die Halblinge – Von der schönsten Kunst
Der Hobbit Patzy Llaleena aus dem Ilmental hat seine besten Rezepte niedergeschrieben und lässt uns mit seinem Buch Kochen wie die Halblinge – Von der schönsten Kunst an seinen Küchengeheimnissen teilhaben. Mit diesen Speisen werden selbst die gefräßigsten Hobbits satt!
Fakten
Text: Eva Gramß, Matthias Gramß, Tara Tobias Moritzen
Illustrationen: Kay Elzner
Verlag: Zauberfeder
ISBN: 978-3-938922-42-2
Essen von Früh bis Spät
Kochen wie die Halblinge bietet in vier Abschnitten Speisen für jede Tageszeit:
Das erste Kapitel widmet sich dem Titel nach zwar dem ersten Hunger nach dem Aufstehen, bietet jedoch auch Rezepte, die genau so gut für das zweite Frühstück oder den 11-Uhr-Imbiss geeignet sind. Selbstgebackene Sauerteigbrötchen, süße und pikante Aufstriche aber auch Pfannkuchen oder ein deftiges Bauernfrühstück findet man hier zum Nachkochen.
Ab Mittag gibt es im zweiten großen Kapitel “Warmes bis es dunkel wird”. Neben weiteren Brotrezepten und mehreren sattmachenden Suppen, warten hier auch allerlei Rezepte zu Nudel-, Pilz- und Kartoffel-Gerichten (oder “Töften” wie sie der gepflegte Halbling nennt). Auch Gerichte, bei denen Fleisch oder Fisch im Mittelpunkt steht, dürfen nicht fehlen: Hasenpfeffer, Hähnchen mit Brotfüllung oder Fisch im Brotteig lauten ein paar der appetittanregenden Titel. Natürlich liegen auch Rezepte zu passenden Beilagen und Saucen bei.
Süßes schließt bekanntlich den Magen zu und beansprucht daher den dritten Abschnitt. Nachspeisen, süße Häppchen zum Nachmittagstee, Glücklichmacher für kalte Tage sowie gezuckerte Sattmacher findet man hier.
Im letzten Kapitel hat der Halbling Patzy Llaleena noch ein paar Rezepte zusammengetragen, die sich sehr schnell zubereiten und/oder hervorragend vorbereiten lassen. Sie sind warm sowie kalt genießbar und somit bestens für Picknicks und Wanderungen geeignet.
Mit viel Liebe zum Detail
Kleine Anekdoten des fiktiven Autors Patzy, die in Rezepten oder zu den Kapitelanfängen erzählt werden, ein paar Zwischentexte, die Wissenswertes zu Pilzen und Heilkräutern erzählen, und ein nützlicher Anhang runden den Inhalt des Buches ab. Der Index ordnet die Rezepte nicht nur nach Zutaten, sondern verrät auch, welche Speisen vegetarisch oder vegan sind und welche gluten- oder laktosefrei. Interessant fand ich auch die Erklärung zum “Dutch Oven”, die enthüllt, wie man mit einem gusseißernen Topf und glühenden Kohlen Speisen köcheln, kochen, backen, schmoren und braten kann.
Der Text der Rezepte ist sprachlich an alte Kochbücher angeleht, ohne dass dabei die Übersicht verloren geht, die wir von modernen Rezepten gewohnt sind. Wer ein wenig Kocherfahrung mitbringt, wird keine Probleme haben, den Anleitungen zu folgen. Um für noch mehr Authentizität zu sorgen wurden übliche Maße durch “Schüsseln”, “Krüge” und “Becher” ersetzt. Eine kleine Tabelle am Ende des Buchs hilft beim Umrechnen in Milliliter und Gramm.
Wie ich es vom Zauberfeder-Verlag inzwischen gewohnt bin, ist Kochen wie die Halblinge optisch äußerst ansprechend aufbereitet. Die Seiten wurden in unterschiedlichen Braunstufen bedruckt, damit das Papier alt und vergilbt aussieht. Auch an künstliche Tintenkleckse und andere Flecken wurde gedacht. Zusätzlich sind die Seiten mit herzigen Illustrationen aus Farbstiften und Wasserfarben versehen, die Speisen und Szenen eines typischen Hobbit-Lebens darstellen.
Man könnte fast glauben, tatsächlich das Werk eines kochbegeisteren Halblings in den Händen zu halten!
Luxus-Probleme
Wie ihr von den oberen Ausführungen sicherlich bereits gemerkt habt, bin ich von Kochen wie die Halblinge ziemlich begeistert. Doch das soll mich nicht davon abhalten, noch ein paar Kleinigkeiten zu bekritteln:
Mögen die Zeichnungen noch so schön sein, ich habe in Kochbüchern lieber Fotos. Und sei es nur, um zu beweisen, dass alle Rezepte tatsächlich zumindest einmal von den AutorInnen gekocht wurden. Einige werden zu recht damit argumentieren, dass es “damals” gar keine Fotos gab und das Weglassen dieser das Konzept des Buches glaubwürdiger macht. Eine meiner persönlichen Vorlieben bleiben Fotos zu Rezepten trotzdem.
Das Buch bietet mit über 50 Rezepten auf ca. 100 Seiten eine sehr gute Auswahl, die alle Tageszeiten, Esssituationen und von Tolkien überlieferten kulinarischen Vorlieben der Hobbits wiedergibt. Doch wenn ich mir noch etwas gewünscht hätte, dann wären es Rezepte, um die eigene Vorratskammer aufzustocken. Schließlich braucht man stets etwas im Haus, sollte überraschend eine hungrige Meute Zwerge vor der Tür stehen: Eingelegtes Gemüse, Kuchen im Glas, und weitere konservierte Speisen haben mir etwas gefehlt.
Mein Fazit zu Kochen wie die Halblinge – Von der schönsten Kunst
Die Auswahl der Rezepte ist äußerst vielfältig und bietet für jeden Feinschmecker etwas. Auch die visuelle Gestaltung und das hochwertige, dicke Papier sind eine wahre Freude für Bibliophile. Neben der stimmigen Aufmachung trägt der Schreibstil zu der Illusion bei, tatsächlich die gesammelten Rezepte eines kochbegeisterten Hobbits vor sich zu haben.
Ich habe einige alltagstaugliche Rezepte entdeckt, die ich in Zukunft wohl öfters zubereiten werde. Weiters habe ich mit Kochen wie die Halblinge eine hervorragende Quelle für die kulinarische Versorgung von Mittelalterfesten, LARPs, Herr-der-Ringe-Partys und thematisch passenden Kindergeburtstagen gefunden.
Schöner Artikel.^^ Das ist doch mal interessant, was der Otto-Normal Hobbit so feines zubereitet. Ich habe bis jetzt nicht soviel Glück mit Kochbüchern gehabt, meistens sind die Rezepte zu aufwendig um mir im hektischen Alltag schnell etwas leckeres kochen zu können. Ich benutze solche Rezepte oft nur zu besonderen Anlässen. Super, dass auch mal über Bücher berichtet wird. “Kochen wie die Halblinge” eignet sich sicherlich als Geschenkidee für Hobbyköche aller Art. 😉
Hallo Rika!
Danke für dein nettes Feedback 🙂
Ja, die Rezepte sind wirklich toll. Allerdings sind die meisten Gerichte schon etwas aufwändiger, als die durchschnittliche Studentenküche. Brot, Pilzgulasch oder Knödel brauchen in der Zubereitung eben ihre Zeit. Während ein paar der Speisen sicher in einer halben Stunde fertig sind, sollte man sich für die Hauptgerichte schon 1-2 Stunden Zeit nehmen.