Maris Top 5: Die besten Videospielheldinnen 2017
Die letzten Tage des Jahres werden im Videospieljournalismus in der Regel von Rückblicken, Top- und Flop-Listen beherrscht. Da meine Kollegen schon die besten Spiele des Jahres gekürt und auch die Aufreger des Jahres in ihren Jahresrückblicken angesprochen haben, habe ich mir einen anderen Aspekt des verstrichenen Kalenderjahres herausgepickt: Ich teile mit euch die meiner Meinung nach besten Videospielheldinnen 2017!
5.) Aloy (Horizon: Zero Dawn)
Guerilla Games hat mit Aloy eine neue Ikone des Action-Adventure-Genres geschaffen. Horizon: Zero Dawn, in dem wir mit Aloy durch die Neo-Steinzeit Amerikas streifen, bestach nicht zuletzt auch durch die fähige, gutherzige Protagonistin. Mich hat so ziemlich alles an diesem Charakter überzeugt: Das grafische Design mit den roten langen Haaren und den schmucken Rüstungen, denen ich tatsächlich abkaufe, dass sie welche sind. Aloys Stimme, die ihr ausdrucksstark von Ashly Burch verliehen wurde. Und natürlich Aloys sympathische Persönlichkeit und beeindruckende Fähigkeiten.
Mehr über diesen Charakter könnt ihr in unserem Artikel “Wer ist Aloy” nachlesen.
4.) Mae Borowski (Night in the Woods)
Meine Nummer vier der besten Videospielheldinnen 2017 könnte sich nicht mehr von Aloy untescheiden: Die 20-jährige Mae Borowski hat scheinbar ohne Grund das College abgebrochen und kehrt auf unbestimmte Zeit in die kleine, verfallende Bergbaustadt ihrer Kindheit zurück. Mae ist ein fauler, egoistischer und gemeiner Charakter. Oft trifft sie die nur schlechtest möglichen Entscheidungen und stößt Leute vor den Kopf, die es doch nur gut mit ihr meinen. Dennoch hat es überaus gut getan, auch einmal einen weiblichen “Anti-Helden” zu spielen, der so gar nicht in das gängige Klischee weiblicher Videospielcharaktere passt. Dass sich gegen Ende des Spiels so einiges aufklärt und Mae schließlich noch beinahe sympathisch wird, macht sie zu einem der glaubwürdigsten und besten Charaktere, die ich 2017 steuern durfte.
Falls ihr jetzt neugierig geworden seid, empfehle ich euch meinen Test zu Night in the Woods.
3.) Chloe Price (Life is Strange: Before the Storm)
Während wir in Life is Strange die etwas unscheinbare, zurückhaltende Max Caulfield steuerten, dürfen wir im Prequel Before the Storm die Kleinstadt Arcadia Bay durch die Augen der rebellischen Chloe Price miterleben. Die 16-jährige Chloe ist aufmüpfig, sarkastisch, rücksichtslos und verletzend aber auch mitfühlend, loyal, witzig und abenteuerlustig. Und gerade dabei, sich selbst zu finden. Die AutorInnen von Deck Nine Games haben Chloe Price mit viel Fingerspitzengefühl zum Leben erweckt. Es war eine Freude, diese facettenreiche, unkonventionelle Figur für einige Stunden zu begleiten; nicht umsonst hat Before the Storm von mir das (durchaus positiv zu verstehende) Prädikat “Teenager-Simulator 2017” erhalten.
2.) Senua (Hellblade: Senua’s Sacrifice)
Natürlich durfte in meiner Top 5 auch Senua aus dem Spiel Hellblade nicht fehlen. Ich habe generell ein Faible für keltische und altnordische Kulturen sowie starke Frauenfiguren, doch das sind nicht die primären Gründe, weshalb Senua in dieser Liste gelandet ist. Senua ist nicht nur eine der ungewöhnlichsten, sondern mit Sicherheit auch eine der beeindruckensten Spielfiguren des Jahres. Es war eine höchst ungewöhnliche und berührende Erfahrung, einen von schweren Psychosen geplagten Charakter zu steuern und nur dessen unzuverlässigen Blick auf eine Spielwelt zu erleben. Den EntwicklerInnen von Ninja Theory ist es dabei gelungen, die sensible Thematik psychischer Erkrankungen respektvoll und einfühlsam umzusetzen.
1.) Edith Finch (What Remains of Edith Finch)
Korrigiert mich, falls ich falsch liegen sollte, aber meines Wissens nach war es noch nie zuvor möglich, in die Rolle einer schwangeren Teenagerin zu schlüpfen, die in das alte, fantastisch anmutende Haus ihrer Kindheit zurückkehrt, um dort einem Familienfluch auf den Grund zu gehen. Dabei streift Edith Finch durch die verstaubten Räume des Hauses, rekapituliert die Lebensgeschichten ihrer Verwandten und kommentiert lakonisch die letzten Momente vor deren unnatürlichen Tod. Edith selbst turnt waghalsig über Äste und Dächer und scheint nicht allzu viel Wert auf ihr eigenes Leben oder das ihres ungeborenen Kindes zu legen.
Hätte ich eine Liste meiner Lieblingsspiele des Jahres geschrieben, wäre What Remains of Edith Finch eindeutig auf dem ersten Platz gelandet. Doch auch dessen titelgebender Charakter hat hier den ersten Platz auf jeden Fall verdient.
Bitte mehr davon
Dass es nicht mal die toughen Uncharted-Heldinnen Chloe Frazer und Nadine Ross in meine Top 5 der Videospielheldinnen 2017 geschafft haben, spricht für ein Jahr, in dem wir einige hervorragende weibliche Charaktere erleben durften. Ich wünsche mir auch fürs kommende Jahr mindestens genau so viele Spiele mit glaubhaften, vielschichtigen und spannenden Heldinnen!
Welche Videospielfiguren haben euch heuer besonders imponiert? Lasst mir doch einen Kommentar da!