Massira Test (PS4): Low-Poly-Flüchtlingsdrama

von Mandi 10.03.2019

In Massira übernehmt ihr die Kontrolle der kleinen Numi. Aleppo wird angegriffen, und es gilt, aus der zerbombten Stadt zu fliehen. Reißt euch diese Story mit? Lest hier das Review!

Die Story hinter Massira

In Syrien geht es heiß her: Die Stadt Aleppo wird angegriffen, und die kleine Numi muss mit ihrer Großmutter fliehen. Ähnlich wie im Switch-Spiel Begrabe mich, mein Schatz erlebt ihr hier hautnah mit, wie es Flüchtlingen in der Realität so gehen kann. Was als Flucht aus einer Notsituation beginnt, entpuppt sich als neuer Alltag. Dabei führt euch eure Route durch eine Vielzahl von Ländern, bis ihr euch damit brüsten dürft, Massira durchgespielt zu haben.

Dabei beginnt ihr in Syrien, bevor euch euer Weg in die Türkei führt. Sogar bis nach Österreich könnt ihr in Massira kommen – während das Thema des Spieles nicht unbedingt am leichtesten verdaulich ist, macht das Game einen guten Job darin, euch den Alltag von Flüchtlingen näherzubringen. Dann und wann dürft ihr sammelbare Objekte finden, wie etwa Zeitungsausschnitte oder Plüschtiere. Die einen sind für Hintergrundinformationen gut, die anderen benötigt ihr zum Weiterkommen. Seht euch hier den Trailer an:

Das Gameplay

Massira mischt im Verlauf des Spieles einige Genres durch, was der Idee sehr gut tut. Anfangs geht es darum, euch möglichst ungesehen durch die Stadt zu bewegen und den Soldaten auszuweichen. Beim Ausbruch aus dem Gefängnis müsst ihr euch entscheiden, wem ihr helft. Später nehmt ihr dann verschiedene Aufgaben an, wie etwa mit Tieren Gassi zu gehen oder verlorene Lederstücke wiederzubeschaffen.

Neben viel Jump&Run werden auch ab und zu eure grauen Zellen mit Logikrätseln gefordert. Während die zielgenauen Sprungeinlagen euch manchmal wirklich nerven, sind die Rätsel fast schon eine Wohltat. Leider gibt euch Massira gerne bewusst zu wenig Anleitung, um euch einfach ein wenig zu fordern. Möglicherweise soll so auch das Gefühl der Machtlosigkeit entstehen, aber so richtig Spaß machen tut das nicht.

Technisch in Ordnung

Dieser PS4-Titel zelebriert die Einfachheit der Low-Poly-Grafik in vollen Zügen. Hier gibt es nicht viele Effekte zu sehen, und die Animation läuft in 30 Bildern pro Sekunde ab. Massira hat es sich nicht zur Aufgabe gemacht, ein farbenfrohes Spektakel abzuliefern, dem spanischen Entwicklerteam geht es eher um die Story. Daher bekommen die Leute einen Hauch von Anonymität verpasst, es gibt also keine detaillierten Gesichtszüge oder dergleichen zu sehen.

Der Sound hingegen fügt sich sehr gut ins Gesamtbild ein – die Samples sind zwar nicht das Nonplusultra, werten aber die Spielatmosphäre gelungen auf. Die Steuerung ist etwas, was Massira zum großen Teil richtig macht, in kleinen wenigen Abschnitten jedoch richtig vergeigt. Etwa die Kamera lässt euch in zwei, drei stressigen Situationen derart im Stich, dass man meinen könnte, das ist so gewollt. Auch hier gilt wieder: Eine gute Idee, Spaß macht es aber nicht so.

Fazit zu Massira: Nettes Game

Das Thema mit den Flüchtlingen ist viel zu ernst, als dass man daraus ein Spiel für alle gestalten könnte. Massira versucht das auch gar nicht, sondern trennt schon aufgrund der Low-Poly-Grafik die Spreu vom Weizen. Diese Story ist etwas, womit ihr euch aktiv beschäftigt – obwohl die tragischen Momente durch die Sicht eines fantasievollen Kindes erlebt werden, ist die unterschwellige, ernste Message zu jeder Zeit greifbar.

Massira ist nicht der feinpolierteste Titel, den es für PS4 gibt. Die einzelnen Quests, die ihr bekommt, dienen oft der Spielzeitverlängerung, anders kann man sich manche Aufgaben nicht erklären. Anstatt sich zu viel aufzuladen, beherrscht Massira die Kunst der Zurückhaltung und überlässt euch das Zusammenstückeln der Informationen. Die Interpretation der Flüchtlingssituation ist jedenfalls gut gelungen, ohne euch zu überfordern. Für 13 Euro gehört Massira euch!

Wertung: 6.0 Pixel

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