Meine Enttäuschung der E3 2017: Die Sony “Pressekonferenz”
Die wilde Entertainmentachterbahnfahrt namens E3 ist diese Woche zu Ende gegangen und wie bei meinem Kollegen Berni sind mir auch einige Dinge besonders in Erinnerung geblieben, im positiven wie im negativen Sinn. Warum die Sony Pressekonferenz für mich DIE Enttäuschung der E3 2017 war? Das erfahrt ihr hier.
Die gezeigten Spiele: Wenig neues, wenige Überraschungen
Natürlich ist diese Meinung völlig subjektiv, doch sehr wenige der gezeigten Spiele konnten mich wirklich begeistern. Ich bin kein Marvel-Fan, fand das erste Destiny ziemlich langweilig und habe auch schon mehr als genug Zombiespiele für ein Leben gesehen, sodass mich Spider-Man, Destiny 2 und Days Gone mehr als kalt ließen.
Darüber hinaus bekamen wir viele der Titel bereits letztes Jahr oder zumindest einige Zeit vor dieser E3 zu Gesicht. Uncharted: The Lost Legacy, Detroit: Become Human und God of War zählen für mich zu den spannendsten vorgestellten Titeln, doch von allen weiß ich schon seit Monaten und die gezeigten Trailer boten schmählich wenig neue Informationen. Auch Call of Duty WWII, Destiny 2 und Days Gone waren keine Neuankündigungen. – Wo blieben die unerwarteten Überraschungen?
Die einzige wirklich unerwartete und freudige Überraschung für mich war das Remake zu Shadow of the Colossus. Und was sagt es bitte über eine Pressekonferenz aus, dass man sich am meisten über das Remake eines Spieles freut, das erst vor einer Konsolengeneration neu aufgelegt wurde und vor gerade mal zwei Konsolengenerationen überhaupt erschien?
Die nicht gezeigten Spiele: Heiße Eisen und Indies
Doch noch mehr enttäuscht als von den vorgeführten war ich von den auffällig abwesenden Titeln. Ich hätte alles darauf verwettet, etwas Neues von From Software zu sehen und habe zumindest halb damit gerechnet, dass ein neuer Tomb Raider-Teil enthüllt wird. Auch auf mehr Informationen zu The Last of Us Part 2 habe ich gewartet. Ob sich Sony diese heißen Eisen für ihre eigene Show im September aufsparen möchten, ob diese Titel noch nicht weit genug entwickelt wurden, um mehr darüber zu verkünden, oder ob etwas ganz anderes dahinter steckt, lässt sich nicht sagen. Schade war es trotzdem.
Ich weiß nicht, ob es euch aufgefallen ist, aber etwas weiteres war während dieser Pressekonferenz auffallend abwesend: Die Indies. Sony war stets ein Publisher, der kleinen Entwicklungsstudios Raum auf seiner großen Bühne gab. Das war heuer bedauerlicherweise nicht der Fall. Einige meiner schönsten Spielerfahrungen, wie Journey oder Unravel stammen von Kooperationen zwischen Sony und kleinen Indie-Studios und ich verstehe nicht, warum sich der Fokus davon wegbewegt hat.
Die Gestaltung der Show: Das Sony Trailerfest
Da ich mich nun zur Genüge über den Inhalt (und Nicht-Inhalt) der Sony Pressekonferenz ausgelassen habe, muss ich noch etwas zur Gestaltung dieser “Pressekonferenz” loswerden: Es war keine Pressekonferenz. Es war eine Kinovorführung, in der ca. eine Stunde lang lieblos aneinandergereihte Trailer abgespielt wurden.
Ich erwarte mir von einer Pressekonferenz, dass mich ein charismatischer, im besten Fall witziger Moderator oder eine Moderatorin mit diesen Eigenschaften durch die Show leitet. Diese Show beinhaltet nicht nur Trailer, sondern auch Gameplay auf der Bühne (und mag es noch so gescriptet sein), Entwickler, die vor das Publikum treten und persönlich mehr über ihr Spiel erzählen und vielleicht werden sie sogar von dem/der ModeratorIn ein wenig befragt. Und dann werden im besten Fall unerwartete und spannende neue Spiele angekündigt. – Nichts davon traf auf die Sony Pressekonferenz zu, was sie eindeutig zu meiner Enttäuschung der E3 2017 macht.
Wenn jemand nur vorproduzierte Trailer auf seiner “Pressekonferenz” zeigen möchte, rate ich: Spart euch das Geld und ladet die Videos einfach auf eurem YouTube-Kanal hoch. Denn so spare ich mir auch die Enttäuschung.