Metal Gear Solid Master Collection Vol. 1 Test (PS5): Eine solide Stealth-Kollektion für Fans
Mit Solid Snake in Nostalgie schwelgen? Dank Konami und der neuen Metal Gear Solid Master Collection Vol. 1 kein Problem – lest unseren Test!
Über die MGS Master Collection Vol. 1
Wie es der Name schon vorwegnimmt, umfasst diese Kollektion mehrere Spiele, namentlich Games sowie eine Reihe von Bonusinhalten. Hier sind sie wie auf der offiziellen Website alle aufgeführt:
Spiele
- Metal Gear
- Metal Gear 2: Solid Snake
- Metal Gear Solid (Inklusive VR Missions/Special Missions)
- Metal Gear Solid 2: Sons of Liberty (HD Collection-Version)
- Metal Gear Solid 3: Snake Eater (HD Collection-Version)
- Metal Gear (NES/FC-Version)
- Snake’s Revenge
Videos
- Metal Gear Solid: Digital Graphic Novel
- Metal Gear Solid 2: Digital Graphic Novel
Digitale Bücher
- Metal Gear Solid: Drehbuch
- Metal Gear Solid: Master Book
- Metal Gear Solid 2: Drehbuch
- Metal Gear Solid 2: Master Book
- Metal Gear Solid 3: Drehbuch
- Metal Gear Solid 3: Master Book
- Metal Gear & Metal Gear 2: Drehbuch
- Metal Gear & Metal Gear 2: Master Book
Soundtrack
- Metal Gear Solid: Digital Soundtrack
Als Konami die Master Collection ankündigte, wurde auch offiziell ein Metal Gear Solid 3: Snake Eater Remake für PC, PS5 und Xbox Serie enthüllt. Gleichzeitig lässt dies auch keinen Zweifel offen, dass es wohl irgendwann eine Volume 2 geben wird, in der sich die Teile vier und fünf befinden werden. Übrigens: Auf der PS5 bekommt ihr so wie bei fast allen anderen Konsolen das beste Erlebnis, nur die Nintendo Switch muss mit 30 Bildern pro Sekunde vorlieb nehmen.
Doch warum gibt es diese Kollektion überhaupt? Das lässt sich von Konami selbst am besten beantworten: „Wir werden die METAL GEAR SOLID: MASTER COLLECTION herausbringen, um mit diesem Komplettpaket das 35-jährige Jubiläum der Serie zu feiern. Mit der METAL GEAR SOLID: MASTER COLLECTION können die Fans die ursprünglichen Originalversionen aller Titel auf den aktuellen Plattformen spielen.“ Ursprüngliche Originalversionen – das setzt dann auch schon das Erwartungslevel für die Games selbst etwas niedriger. Schließlich erschien das aktuellste Spiel, Snake Eater, 2005 in Europa. Legen wir also los!
Snake? Snake?? Snaaaake!
Wer bis dato nur die Memes kennt oder den Beginn der Serie auf den NES- und PSone-Konsolen verpasst hat, bekommt nun mit der Metal Gear Solid Master Collection Vol. 1 die beste Gelegenheit, alles nachzuholen. Dabei muss erwähnt werden, dass die Grafik eben nicht generalsaniert wurde – das PSone-Meisterwerk Metal Gear Solid beispielsweise sieht auf einem 55-Zoll-OLED-TV zwar nicht zum Davonlaufen aus, aber die Polygone könnt ihr trotzdem noch einzeln zählen. Hier wird also nichts über Gebühr beschönigt oder mit einem Filter übertüncht, und sein Alter kann vor allem der PSone-Titel absolut nicht leugnen. Zudem ist er nur im 4:3-Format spielbar, das heißt, es gibt einen Rahmen rund um das Spielerlebnis – den könnt ihr zwar selbst aussuchen und anpassen, aber dennoch merkt man auch hier: Das ist schon ein paar Wochen her.
Besser wird es bei den aktuelleren Titeln Sons of Liberty und Snake Eater, die nämlich auch schon mal eine Remaster-Version auf PC erhielten. Da kann auch die Grafik wesentlich besser mithalten, aber von einem optischen Wunder sind wir auch hier klarerweise weit entfernt. Anstatt hier Qualität zu erwarten, die man sich von einem Remake so wünscht, geht es hier eher um das Ermöglichen, dass auch Neueinsteiger:innen die alten Titel ohne großes Federlesen spielen können. Besonders beeindruckend ist, dass ihr durch das Anspielen der einzelnen Games der Metal Gear Solid Master Collection Vol. 1 einen super Eindruck davon bekommen könnt, wie sehr sich die Technik, das Storytelling und nicht zuletzt die Spielmechaniken der Serie im Laufe der Zeit entwickelt haben. Das gibt auch der Trailer zur Kollektion ganz gut wieder:
So spielt sich die Master Collection
Als Veteran der ersten Stunde dachte ich, ich könnte gleich mal einsteigen und die Games ganz locker-flockig durchbrausen. Aber schon Metal Gear beziehungsweise Metal Gear Solid zeigen eindrucksvoll auf, wie es um die eigene Nostalgie steht. Ich kann mich gut erinnern, als ich zu PSone-Zeiten die Demoversion wieder und wieder gespielt hatte, und als der Titel dann endlich erschien, war die Einstiegssequenz ein Selbstläufer. Mit dementsprechendem Selbstvertrauen startete ich also den PSone-Titel, und ich wurde nicht nur entdeckt, sondern auch abgefertigt. Zwei Mal. Wer sich also im Laufe der Jahre daran gewöhnt hat, Tutorials und Einführungen zu bekommen, dank denen man eigentlich gar nicht in den ersten Spielminuten scheitern kann, muss sich bei der Metal Gear Solid Master Collection Vol. 1 warm anziehen.
Denn hier wird nichts beschönigt oder erleichtert, im Gegenteil. Wenn die Steuerung im Original etwas unhandlich oder unpräzise war, ist das auch heute so. Ein Krokodil in Snake Eater tarnt sich so gut, dass ihr es aufgrund des Grünstichs am ganzen Fernseher übersehen habt? Euer Pech, die Verletzung müsst ihr im Anschluss auskurieren. Es ist wild, wie ich den Schwierigkeitsgrad der älteren Metal Gear-Teile unterschätzt habe, und das sorgte dann gleich mal für ein nötiges Quäntchen Motivation. Ein guter Tipp an dieser Stelle: Auch, wenn aktuellere Titel neuerdings euch stets eine Wahl geben, in Metal Gear Solid Master Collection Vol. 1 ist es ratsam, immer auf Heimlichkeit zu setzen. Wer nicht gesehen wird, kann auch nicht angegriffen werden – anders als etwa in Assassin’s Creed Mirage gibt es hier gerade in den Anfängen nur wenig Kontermöglichkeiten im Nahkampf!
Die Geschichten rund um Snake
Egal, bei welchem Eintrag der Metal Gear Solid Master Collection Vol. 1 ihr euch gerade befindet, die Story und das Feeling der Games sind grundsätzlich immer gleich. Denn – Spoiler voraus! – euer Protagonist wird in jedem Spiel als Einzelkämpfer in einem feindlichen Gebiet abgesetzt. Mit wenig bis gar keiner Ausrüstung ausgestattet gilt es zunächst, die nähere Umgebung auszukundschaften und ein Gefühl für alles zu erhalten. Nach und nach eignet ihr euch dann Ausrüstung an, werdet neugierige Wachen los, und auf leisen Sohlen nähert ihr euch dann eurem eigentlichen Ziel. Ebenfalls fast immer mit von der Partie ist das Codec, ein System, mit dem ihr Funkverbindungen zu eurem Colonel, Vorgesetzten oder auch ganz anderen Figuren aufrecht erhält.
Bezeichnend ist, dass es schon immer vordergründig um die Geschichte ging. Auch, wenn die späteren Titel mehr Action und Klimbim eingebaut haben, die Metal Gear Solid Master Collection Vol. 1 zeigt eindrucksvoll, warum die Serie ihre Sporen mehr als nur verdient hat. Besonders cool ist zudem, dass es eine Zeitleiste und jede Menge Bonus-Inhalte bei den einzelnen Titel gibt. Fans werden also gerade mit den Master Books sehr glücklich, und ich persönlich finde das eine grandiose Ergänzung zu den Spielen selbst. So geht Fanservice – Konami hat hier zwar nicht megaviel investiert, aber das Gebotene passt dennoch sehr gut zusammen. Viel besser geht es eigentlich nicht, und wenn man etwas zu kritisieren hat, kritisiert man damit eigentlich Games, die schon vor knapp 20 Jahren oder mehr veröffentlicht wurden.
Was aufgefallen ist
Einen Punkt, auf den ich im Rahmen des Testberichts doch aufmerksam machen möchte, ist, dass die Metal Gear Solid Master Collection Vol. 1 auf eurer PS5 nicht ein einziges Spiel ist. Denn voll installiert sind dann die folgenden Einträge in euren Menüs zu finden:
- Metal Gear & Metal Gear 2: Solid Snake (593 MB)
- METAL GEAR SOLID – Master Collection Version (7,1 GB)
- METAL GEAR SOLID: MASTER COLLECTION Vol. 1 BONUS CONTENT (1,5 GB)
- METAL GEAR SOLID 2: Sony of Liberty – Master Collection Version (5,0 GB)
- METAL GEAR SOLID 3: Snake Eater – Master Collection Version (7,6 GB)
Das wäre irgendwo ganz cool gewesen, wenn es nur ein Spiel in der Bibliothek ist, um beim Starten dieser App dann auszusuchen, für welchen Eintrag man sich da entscheidet. Aber klar, die technische Umsetzung wird dem wohl entgegenwirken, und gleichzeitig sind die Hauptmenüs und die Aufmachungen der einzelnen Titel dementsprechend gestaltet.
Der Umfang, gerade, was die Bonusinhalte angeht, ist bei der Metal Gear Solid Master Collection Vol. 1 jedenfalls äußerst löblich. Fans freuen sich natürlich über alles, was ihnen serviert wird, vor allem, da die Serie nun ihr 35-jähriges Bestehen feiert. Da stellt sich nur die Frage, wo es mit der Serie weiter hin gehen wird – erwarten uns da nun weitere Remakes oder eine Volume 2 und Volume 3? Wie auch immer Konami sich entscheiden wird, die Fanbase ist sicherlich da und bleibt gespannt, was uns da noch alles ins Haus steht. An der Hardware scheitert es jedenfalls nicht, denn die Kollektion ist für so gut wie alle Plattformen erhältlich.
Metal Gear Solid Master Collection Vol. 1: Die Technik
Wie eingangs erwähnt erwartet euch auf aktuellen Konsolen natürlich das bestmögliche Erlebnis. Nur auf der Nintendo Switch schwächet die Metal Gear Solid Master Collection Vol. 1 ein wenig und begrenzt das Ganze auf 30 Bilder pro Sekunde. Was die Optik der Spiele anbelangt: Hier darf man auf keinen Fall aktuelle Maßstäbe ansetzen. Selbst der neueste Teil 3 – Snake Eater – ist mittlerweile 18 Jahre alt, und das merkt man trotz der verwendeten HD-Remaster-Version durchaus. Es gibt erwartungsgemäß keine großen Grafikeffekte, und die Optik der Titel reicht von „gerade annehmbar“ bis hin zu „eh ganz in Ordnung“. Wie gesagt, es handelt sich einfach um ein Angebot, die älteren Spiele problemlos auf der neuesten Hardware zu spielen, und mehr ist da nicht dahinter. Einen Vergleich mit aktuellen Games zu ziehen, wäre da einfach nicht fair.
Bei der Soundabteilung verhält es sich ähnlich: Ja, die neueren Spiele klingen sogar richtig gut, aber je weiter ihr in der Chronologie zurückgeht, umso mehr schlägt das Retro-Feeling voll zu. Dolby Atmos und Konsorten dürft ihr hier einfach nicht erwarten, ansonsten werdet ihr mächtig enttäuscht. Kommen wir noch zu der Steuerung der Spiele: Sie ist erwartungsgemäß altbacken. Solid Snake steuert sich äußerst blockig, wie es früher nun mal so war – wenn man von aktuellen Games gleich zur Metal Gear Solid Master Collection Vol. 1 wechselt, gibt es ein jähes Erwachen! Natürlich gewöhnt man sich dann im Laufe der ersten halben Stunde wieder gut daran, zumindest ist das aus meiner Sicht so. Ich habe schließlich fast alle Teile, die in diesem Aufgebot sind, vor Jahrzehnten selbst gespielt. Aber ob das auch Neulingen so geht? Oder lassen sie dann das Spielen eher aus Frust sein?
Das Fazit zur Collection
Dieser Umstand ist es auch, das ein Bewerten der Metal Gear Solid Master Collection Vol. 1 eigentlich schwierig macht. Als Fan der Serie und jemand, der die einzelnen Teile schon mal gespielt hat, schlägt natürlich die Nostalgie-Komponente voll zu. Ich freue mich, dass Konami hier ein Sammelsurium an Games anbietet, und ich kann sie auch im Jahre 2023 problemlos auf aktuellster Hardware spielen – so weit, so gut. Das ändert aber nichts an dem Fakt, dass die Spiele 18 Jahre oder älter sind, und dementsprechend sieht es technisch aus. Da ist die Steuerung manchmal hakelig, die Optik kann teilweise enttäuschend sein, und der Mangel an Tutorials wird für Neulinge ziemlich frustrierend sein. Selbst ich als wiederkehrender Spieler hatte da manchmal mit Schwierigkeitsspitzen zu kämpfen, die waren zwar auch schon in den 90ern präsent, aber ich hatte sie nicht mehr im Kopf.
Ich habe also versucht, die Spiele anzuspielen und so zu tun, als wäre es jeweils ein völlig neues Game für mich. Natürlich ist das Storytelling Geschmackssache, und einzelne Mechaniken wie ewig lange Codec-Gespräche werden schnell ermüdend. Doch gerade in der Metal Gear-Serie lohnt es sich, bei den Dialogen dranzubleiben, da oft ganz heimlich, still und leise ein großer Wendepunkt im Spiel wie eine Bombe reinplatzt (gell, Master Miller?). Nostalgiker:innen wie ich freuen sich darauf, die geliebten Games erneut spielen zu können, ganz ohne Mehraufwand oder Emulation. Doch ob Neueinsteiger:innen den selben Spaß an der Metal Gear Solid Master Collection Vol. 1 haben können? Ich finde, das hängt davon ab, ob man über die mittlerweile ergrauten Technik- und Designentscheidungen hinwegsehen kann. Aus meiner Sicht vergebe ich schon allein des Umfangs wegen die folgende Wertung: