Metro Exodus Hands-On – Köln an der Wolga
Wir waren auf der gamescom 2018 bei Deep Silver und haben uns Metro Exodus angesehen. Anstelle von klaustrophobischen U-Bahntunneln durften wir eine Open-World bestaunen, in deren Zentrum sich die Wolga entlang schlängelt. Alles neu also in Metro Exodus.
Manchmal scheint sogar die Sonne
Nach einer kurzen Verfolgungsjagd, wo wir mehreren Banditen um ein Haar entwischen konnten passiert es: Artjom öffnet eine Tür und blinzelt der Sonne entgegen. Für Metro-Fans passiert dann schon eine beinahe ikonische Szene, denn er nimmt daraufhin sogar seine Gasmaske ab und atmet kalte, frische Luft ein. Die oben genannte Open-World ist aber keine, wie wir sie z.B. aus einem Ubisoft-Spiele kennen. Die Welt ist nicht durchgängig, sonder in mehrere Abschnitte aufgeteilt, die Artjom und seine Truppe aus Rangern mit einem Zug bereist. Mit der Lokomotive fahrt ihr immer dann weiter, wenn auch die Story weitergeht. Es gibt danach kein Zurück mehr, weshalb auch Metro Exodus ein lineares und storygetriebenes Spiel ist.
Freies Terrain mit schlauchigen Metro-Passagen
Auf der gamescom bekamen wir mehrere Abschnitte zu sehen, wo die Wolga sich ihren Weg durch die zerstörte Zivilisation bahnte. Würde man sich mit Artjom auch einen Hügel in der Mitte des Gebietes hinstellen, so könnte man mit dem Fernglas in etwa alles sehen, was es in diesem Areal zu sehen gibt. D.h. mit ein paar Minuten Fußweg ist meist jeder Ort auch erreicht, wenn ja wenn es da nicht dieses Banditengesocks und die fiesen Mutanten gäbe. Und die Entwicklerinnen und Entwickler machen das sehr geschickt, denn sie zeigen euch aus der Ferne z.B. eine Kirche.
Beklemmende Atmosphäre
Bis ihr dann aber wirklich zu besagtem Gotteshaus gelangt, könnt ihr erstens unterschiedliche Routen wählen und müsst zweitens darauf achtgeben eure knappbemessene Munition möglichst sparsam einzusetzen. In der Kirche (und an vielen anderen Orten) nutzen die Gamedesigner, die sehr enge und schlauchige Umgebung. An diesen Stellen wird das Spiel eben wieder klassisch klaustrophobisch und beklemmend. Hier seht ihr eure Feinde nicht auf 20 Meter Distanz, sondern werdet von den bösartigen Mutanten aus einem Hinterhalt mit einem Jump-Scare überrascht.
Zumindest während der Anspielsession haben diese Pacing-Tempowechsel sehr gut funktioniert, zu Mal man in den freieren Regionen auch ein wenig erkunden kann und versuchen muss das eigene Setup zu verbessern. In den geschlosseneren, Abschnitten kommt dann das ersehnte Metro-Feeling auf. Fans früherer Teile brauchen sich keine Sorgen machen, dass das Spiel zu zerfasert wird. Die Hauptquest ist immer klar vorgegeben und Nebenaufgaben sind nur spärlich, aber dafür sinnvoll platziert.
Wie oben beschrieben gibt es in Metro Exodus Momente, wo Artjom einmal frei durch schnaufen kann. Im Gegensatz zur tödlich verseuchten Luft in Moskau ist nun das Gegenteil der Fall. Draußen ist es möglich ohne Gasmaske zu leben und sogar kurz den Sonnenschein zu genießen. Das ist auch wichtig, denn tagsüber tummeln sich Banditen, die euch ans Leder wollen. Nachts hingegen werdet ihr auf einige, fiese Mutanten stoßen, wie z.B. die Zombie-artigen Humanimals. Diese Gattung ist neu in der Spiele-Reihe und stellt eine aggressive Mischung aus Mensch und Tier dar.
Mutierter Riesenkoloss
Im Trailer wurde ein mutierter Bär gezeigt, denn ich bei der Anspielsession auf einem verfallenen Friedhof begegnet und mit Hilfe von vier Molotow-Cocktails und sehr viel Schrotflintenmunition nur knapp entwischt bin. Auch im Wasser warten tödliche, krabbenartige Feinde auf euch. Nicht immer ist es aber die beste Idee auf alles einzuschießen, was euch vor die Flinte läuft. Aufgrund des Munitionsmangels macht es teilweise sogar sehr viel Sinn Feinden auszuweichen und sie zu umschleichen. Auch das sorgt selbstverständlicherweise für dichte, sehr typische Metro-Atmosphäre.
Überlebenswichtiges Crafting
Geht es dann aber doch einmal nicht anders, dann kann Artjom nun auf ein richtiges Crafting-System zurückgreifen. Aus Ressourcen und Chemikalien lassen sich Munition, Wurfmesser, Heilspritzen, Molotow-Cocktails und sogar Verbesserungen für Waffen und Ausrüstungsgegenstände herstellen. Und machen wir uns nichts vor, auch die Gasmaske wird trotz der Frischluftpausen wieder zum Einsatz kommen. Um zu überleben benötigt man dann genügend Filter und die Maske kann auch schon mal anlaufen oder schmutzig werden. Per Tastenknopf wischt Artjom diese dann schnell sauber. Eine Gasmaske, die zerbrochen wurde, kann schnell tödlich enden, weshalb diese schnellstmöglich repariert werden muss.
Metro Exodus Preview Fazit
Auch wenn Metro Exodus einige Neuerungen vornimmt, so ist und bleibt es immer noch ein waschechtes Metro-Game. Die frischen Ansätze beleben ohne dabei die altbekannte Formel und die Herkunft und Stärken der Vorgänger zu verleugnen. Meiner Meinung nach haben die EntwicklerInnen hier einen guten Mittelweg gefunden und ich bin schon sehr gespannt, ob diese Ideen, dann auch im fertigen Spiel zünden. Die Anspielsession ist für’s Erste einmal sehr gut ausgefallen.