Moss: Book 2 (PS VR2) Test: Ein würdiges Nachfolger-Adventure
Mit Moss: Book 2 schickt sich Polyarc an, die Geschichte von Moss weiterzuerzählen. Ob sich das Adventure lohnt, klärt unser Review!
Wir kennen die Hauptheldin Quill schon aus Teil eins von Moss – hier geht es zu unserem Review -, und das zweite Kapitel schließt nahtlos an das Ende an. Aus diesem Grunde bietet das Studio Polyarc auch ein Bundle der beiden Games an, was in diesem Fall natürlich Sinn macht. Sowohl die Ausgangslage wie auch die Spielweise sind gleich wie beim Erstlingstitel, und jetzt stellt sich nur noch die Frage: Kann Moss: Book 2 das hohe Niveau des Vorgängers halten oder gar übertreffen? Hier zunächst einmal der Ankündigungstrailer des Spiels für euch:
Der Stoff, aus dem Märchen sind
Die offizielle Beschreibung des Spiels lautet wie folgt: Quill ist zurück! In Moss: Book 2 geht die Geschichte genau dort weiter, wo die Dinge nach den Ereignissen des ersten Teils aufgehört haben. Ihr Abenteuer geht weiter mit der Enthüllung, dass ein geflügelter Tyrann, der die arkanen Streitkräfte anführt, seinen Fokus auf Quill gerichtet hat und jetzt auf der Jagd nach ihr in der Hexenburg ist, wo ihr Onkel gefangen gehalten wurde. Gesäumt von gefährlichem Gelände, herausfordernden Rätseln und Feinden, die in Feuer und Stahl verdreht sind, wird Quills Reise fordernd sein, voller Triumph und Herzschmerz gleichermaßen. Doch neue Verbündete, alte Freunde und die Natur des Schlosses selbst können helfen, während sie daran arbeitet, die Welt vor einem großen Desaster zu retten.
In dieser höchst unerquicklichen Stunde liegt es also an euch, die Führung zu übernehmen. Also schlüpft ihr erneut in die Rolle der grauen Eminenz, und als Vorleser:in führt ihr die kleine Maus durch ihr packendes Abenteuer. Quill ist nach den Ereignissen des ersten Teils gereift und stärker geworden, was sich in einigen Upgrades niederschlägt. Denn während sie im Vorgänger rein mit ihrem Schwert bewaffnet war, kann sie in Moss: Book 2 auf zwei weitere Waffen zurückgreifen. Ganz, wie es das Genre gebietet, habt ihr nun eine leichte Waffe (ein Chakram) und eine schwere Waffe (einen Hammer) zusätzlich mit auf eurer Reise. Während der schwere Hammer zwar langsam, aber kräftig ist, könnt ihr mit dem Chakram eine Horde von Feinden ziemlich schnell ausschalten.
Moss: Book 2 – Sinnvolle Entwicklung
Die Erweiterung von Quills Waffenarsenal ist aber nicht das Einzige, was die Upgrades in Moss: Book 2 anbelangt. Auch ihr als Vorleser:in könnt nun stärker in der Welt interagieren, und das sorgt natürlich für noch mehr Immersion als noch im Vorgänger. Eure Maus-Protagonistin läuft in der Welt herum und wird oft durch kleine Rätselpassagen blockiert. Diese können manchmal gelöst werden, indem ihr Quills aufgeladene Spezialangriffe verwendet. Oft müsst ihr aber auch selbst Hand anlegen, und beispielsweise Blöcke verschieben oder Feinde auf Schalter fallen lassen. Zudem dürft ihr an bestimmten Stellen Reben erschaffen, an denen Quill hochklettern kann. Jedenfalls macht es Spaß, gemeinsam mit Quill an den Rätseln zu arbeiten und Stück für Stück weiterzukommen.
Moss: Book 2 hat auch mehr Interaktionen mit der Heldin zu bieten. So könnt ihr mit der Maus ein High-Five ausführen, sie umarmen (echt süß!) oder sie tut so, als würde sie surfen, während ihr eine Plattform unter ihr bewegt. Diese Kleinigkeiten sind es, die euer Band zur Protagonistin unmerklich immer weiter stärken, und macht das Spiel zu einer emotionalen Angelegenheit, was man anfangs so gar nicht erwartet hätte. Doch auch beim Kampf gibt es unerwartete Freiheiten: Abgesehen von gepanzerten Granaten und bestimmten Bossen im späten Spiel erfordert der Kampf normalerweise nicht den Einsatz einer bestimmten Waffe, was eine willkommene Flexibilität bietet, die zu verschiedenen Kampfstilen und somit zu unterschiedlichen Spieler:innen passt.
Moss: Book 2 <3 PS VR2
Mit neuer Hardware erschließen sich auch neue Möglichkeiten, und Moss: Book 2 (benötigt übrigens 8,7 GB Speicherplatz) macht davon ganz schön Gebrauch. Sowohl im Headset als auch in den PS VR2 Sense-Controllern fühlt ihr in den Sequenzen und im Spiel mit, was ganz schön für Immersion sorgt. Zudem ist das Spielen mit zwei Händen einfach etwas Anderes als mit einem einzelnen DualShock-Controller. Die adaptiven Trigger-Tasten der Controller lassen euch fühlen, wie schwer und wie fest Sachen sind, die ihr durch die Welt bewegt. Zusätzlich zu den weiteren Interaktionsmöglichkeiten, die euch das Spiel mit der Maus Quill bietet, sorgt das Gesamtpaket für ganz schöne Immersion.
Doch nicht nur beim Zusammenarbeiten zeichnet sich das Game aus, es ist auch im Kampf überraschend stark. Dann war da noch das Augentracking: Objekte, mit denen ihr interagieren könnt, glühen ganz unscheinbar, wenn ihr darauf blickt. Das macht es weitaus angenehmer, wichtige Dinge zu erkennen und erleichtert euch die Suche nach den nächsten greifbaren Gegenständen enorm! Gleichzeitig nutzt Quill manchmal diese Information und gibt euch Hinweise, wenn ihr etwas eventuell übersehen habt. Moss: Book 2 nutzt ebenso Foveated Rendering, deswegen läuft das Spiel in voller 4K-Auflösung mit 90 Bildern pro Sekunde. Gemeinsam mit dem Sichtfeld von 110° entsteht hier Kino-Feeling par excellence!
Was der Nachfolger alles macht
Die Geschichte hebt sich im Laufe des Spiels von ihrem bislang eher bodenständigen Ansatz ab. Moss: Book 2 enthält eine Handvoll neuerer Figuren, lässt aber auch bekannte Charaktere noch einmal vorkommen. Dies ändert nichts am Gameplay per se, aber dennoch lebt ihr plötzlich mit gewissen Konsequenzen, was auch den Grundton des Spiels beeinflusst. Polyarc verdient Anerkennung dafür, dass das Studio eine dunklere Reise erschaffen hat, die Quill noch mehr zu verlieren gibt. Man spart nicht mit Klischees und gewissen Geschichts-Kniffen, aber alles in allem passt das Konglomerat ganz gut. Fans von Märchen und Erzählungen finden in diesem Titel das volle Auslangen, so wie im Vorgänger.
Wie es in den Screenshots zu sehen ist: Moss: Book 2 ist in einem ein Semi-3D-Design gehalten. Und grafisch gibt sich der Titel absolut keine Blöße, hier kann sich das PS VR2-Headset so richtig auszeichnen! Lichtstrahlen leuchten durch zerbrochene Schlossfenster, ungepflegte Reben wickeln sich um bröckelnde Ruinen, und leuchtende Magie räkelt sich in dunklen Höhlen. Alle diese Grafiken zeigen einen beeindruckenden Kunststill, und das Studio von Polyarc sorgt für ein märchenbuch-ähnliches Feeling, vom Anfang bis zum Schluss. Das Spielerlebnis selbst scheint die PS5 und das PS VR2-Headset kaum zu fordern, das Ganze läuft butterweich stets mit 90 Bildern pro Sekunde ab.
Moss: Book 2 ist ein geniales Sequel
Was kann man abschließend zu diesem Spiel sagen? Wer mit dem Vorgängertitel schon Spaß hatte, kann eigentlich gar nicht anders, als auch den Nachfolger zu spielen. Denn Polyarc bietet nicht umsonst ein Bundle an, das sowohl aus Teil eins sowie Moss: Book 2 besteht. Der Preis von 40 Euro für beide Spiele ist dabei mehr als nur fair, denn insgesamt könnt ihr hier mehr als zehn Spielstunden reinstecken, und das bei einem einzigen Spieldurchlauf. Das Erlebnis ist hochqualitativ, ihr fühlt euch jederzeit wirklich mächtig, und es macht schon Spaß, die mutige Maus durch ihre Herausforderungen zu führen. Man könnte vielleicht bekritteln, dass das Studio ein wenig zu sehr auf der sicheren Seite unterwegs ist und nicht so viele Neuerungen gebracht hat, wie es der Fall hätte sein können.
Nichtsdestotrotz gefällt mir die große Vision für die beiden Games. Euch wird eine zusammenhängende Geschichte nähergebracht, die im Laufe des Spiels auch emotionale Bande zwischen Vorleser:in und der Hauptheldin Quill knüpfen kann. Schon alleine das ist eine Erwähnung wert, und dazu kommt, dass auch das Gameplay wie auch das Weiterspielen jedes Mal aufs Neue Spaß macht. Nicht nur das, der Titel ist zudem ein Spiel für die ganze Familie. Ob Jung oder Alt, ob VR-erfahren oder absoluter VR-Neuling, mit Moss: Book 2 gibt es ein Game, bei dem euch nicht schlecht wird, und das jeder genießen kann. Auch, wenn Polyarc mit dem zweiten Teil das Rad nicht neu erfunden hat, so bietet es weiterhin Unterhaltung vom Feinsten und mehr vom Altbewährten. Das ist voll in Ordnung so und daher bekommt das Game meine Empfehlung!