MtG Lost Caverns of Ixalan Review – Küchentisch Magic
MtG Lost Caverns of Ixalan ist da und wir werfen in unserem Review des Küchentisch Magic Formats einen genauen Blick auf die Welt der Piraten und Dinosaurier.
Die verlorenen Höhlen entdecken
Vielleicht klingt es abgedroschen, aber bei einer Welt mit aztekischem Einfluss, Meervolk, Vampire, Piraten und Dinosauriern bin ich an Board. Man geht hier ähnliche Wege wie bei Wilds of Eldraine,wo man zu alten Welten zurückkehrt, diese aber um neue Gebiete und Storylines erweitert. Auch Ixalan durften wir bereits (2017) sehen und deshalb verschlägt es uns nun in ein riesiges Höhlensystem inklusive Weltenkern. Nach Wilds of Eldraine ist Lost Caverns of Ixalan die zweite Edition die dem Omenpath Arc folgt, also nach der phyrexischen Invasion spielt. Zwar wurde die Oberfläche von Ixalan während der Invasion zerstört, aber die Höhlen und ihre darunterliegenden Geheimnisse sind in Teilen intakt. Wizards of the Coast beschreibt das Setting folgendermaßen:
„Unter den tropischen Weiten von Ixalan liegt ein riesiges Netzwerk von Höhlen, die sich über die ganze Welt erstrecken, eine verborgene Welt voller seltsamer Pilz-Kreaturen, uralter Ruinen und böser Fallen. Noch tiefer verbirgt sich der geheimnisvolle Weltenkern, wo die Vorfahren des Imperiums der Sonne in friedlicher Abgeschiedenheit leben.“
Ich mag das Setting, ich mag die Maya- und Aztekenkultur, die auch bei den Karten einfließt und ich mag, dass hier noch Dinosaurier, Piraten, Meervolk und Vampire krieg führen. Dadurch entsteht ein wilder Mix aus Gottheiten, Dinos und ein Hauch Indiana Jones. Mir gefällt das sehr gut, aber ich verstehe auch wenn das das für den einen oder anderen vielleicht schon zu viel ist.
Neue Mechaniken
Ich bin wieder positiv davon überrascht, wie gut die neuen Mechaniken von Lost Caverns of Ixalan die Lore mit der Gameplaymechanik verknüpfen. Wie der Name schon sagt, geht es um Höhlensystem, Ausgrabungen und natürlich Schätze. Die neuen Mechaniken machen Spaß, wissen zu überzeugen, aber sind nicht leicht auseinander zu halten. Die neuen Keywords sind Abstieg (Descend), Abgestiegen (Descended), Entdeckung (Discover), Erkunden (Explore), Anfertigung (Craft). Gleich fällt die namentliche Ähnlichkeit auf und die feinen Unterschiede zwischen Entdeckung und Erkunden oder noch kniffliger Abstieg gegenüber von Abgestiegen müssen erst einmal verinnerlicht werden. Beginnen wir daher mit dem simplesten Wording Anfertigung.
Im Prinzip sind das transformierende Karten, die über eine Voder- und eine Rückseite verfügen. Die Vorderseite kommt ganz normal ins Spiel und für ihre Anfertigungskosten und deren Bedingung könnt ihr die Karte dann auch transformieren.
Dabei müsst ihr nicht nur die Manakosten zahlen, sondern, eine Zusatzbedingung erfüllen. Ihr müsst die Karte an sich ins Exil und wie im Beispiel zu sehen ein weiteres Artefakt ins Exil schicken. Dann dürft ihr die Karte transformieren. Mir gefällt der Gedanke in den tiefen Höhlen etwas aus mehreren Dingen zusammen zu bauen bzw. manchmal vielleicht sogar zu opfern. Weiters gibt es auch ganz normal transformierende Karten.
Besonders gut gefällt mir bei den transformierenden Ländern dieses vergilbte Schatzkartendesign, welches wir auch schon aus dem ursprünglichen Ixalan-Set kennen. Kommen wir dann zu Abgestiegen, denn das ist das Keyword dafür, wieviele Karten in einem Zug auf euren Friedhof gelegt werden.
Dieses Wörtchen ist nicht zu verwechseln mit Abstieg 4, Abstieg 8 und Bodenloser Abstieg.
Abstieg 4 bzw. 8 prüft ob sich in eurem Friedhof vier oder acht Permanent-Karten befinden und haben dann einen positiven Trigger. Bodenloser Abstieg braucht hingegen keine Mindestanzahl, sondern zählt die Permanent-Karten in eurem Friedhof und setzt sie dann als X. Diese Mechaniken liefern besonders Mill-Decks neues Futter.
Spielerisch mehr passiert bei Entdeckung, denn je nach Manabetrag dahinter, verhält sie sich ähnlich wie Kaskade. Der augenfällige Unterschied ist, dass ihr die gefundene Karte nicht spielen müsst, sondern auch einfach auf die Hand nehmen könnt. Es gab ja nichts nervigeres, wenn man eine Kaskade-Karte gespielt hat und dann einen Counter bekommen hatte, der ins Leere verpuffen musste. Der Nachteil gegnüber Kaskade ist, dass man Kaskade nicht countern kann. Kurze Regelkunde: Die Fähigkeit wird beim Casten ausgelöst und nicht beim Resolven, weshalb ihr zwar die Karte an sich countern könnt, aber nicht die ausgelöste Kaskade. Entdeckung tritt hingegen erst ein, wenn eine Karte ins Spiel kommt, also schon resolved ist. Spielt jemand einen Counter drauf, wird auch Entdeckung mitgecountert.
Das ist wiederum nicht zu verwechseln mit Erkunden, denn eure Kreaturen können auf neues Land stoßen. Wird erkundet, deckt ihr die oberste Karte eurer Bibliothek auf, dann könnt ihr sie, wenn sie ein Land ist auf die Hand nehmen. Wenn nicht erhält die Kreatur einen +1/+1 Counter.
Es gibt viele Magic Exptert:innen da draußen, die neue Mechaniken danach bewerten, ob sie in irgendwelchen Formaten auch Bestand haben. Das ist bei mir eher nicht der Fall. Mir ist egal, das Entdeckung niemals Anklang in Modern finden und wahrscheinlich auch in Standard sich kein Top Tier Deck damit befassen wird. Ich bewerte das Ganze viel mehr danach, wie viel Spaß sie mir beim Spielen machen. Ich bin großer Kaskade Fan, weil das zufällige Karten ziehen zu sehr spannenden Momenten führen kann, wo alle Spieler:innen am Tisch mitfiebern können. Deshalb finde ich es auch sehr gut, dass man jetzt die Karte nicht nur nicht spielen muss, sondern auf die Hand nehmen kann. Das macht die Mechanik weniger frustrierend und der eigentliche Sinn dahinter bleibt erhalten. Damit ist für mich eine alte Mechanik noch verbessert worden, die ich ohnehin schon sehr geschätzt habe (ich spiele sehr gerne das Commander Warhammer Deck mit Abadon the Despoiler). Abgestiegen und Anfertigung bieten keine riesen Gameplayrevolution, aber das müssen sie auch gar nicht. Für mich wirken sie in Lost Caverns of Ixalan schlüssig und laden für Drafts und Deckergänzungen zum Experimentieren ein.
Commander Precons
Apropos Experimentieren, es gibt auch wieder vier sehr unterschiedliche und spannende Commander Decks.
- Ahoi, Kameraden (Blau-Schwarz-Rot)
- Blutriten (Weiß-Schwarz)
- Erkunder der Tiefe (Grün-Blau)
- Veloci-Ramp-Tor (Rot-Grün-Weiß)
Wer sich noch an die Storyeinleitung dieses Textes erinnern kann, der wird es auch nur konsequent finden, wenn Meervolk, Vampire, Piraten und Dinosaurier ihr eigenes Tribal Commander Deck erhalten. Hier findet ihr alle vier Decklisten. In der Community ist die Meinung klar, das Meervolk Deck Erkunder der Tiefe ist das potenteste. Das liegt nicht nur aber auch an Xolatoyac, den man sogar als eigenen Commander spielen kann.
Vampire stehen immer hoch im Kurs (Innistrad: Blutroter Bund Commander Deck) aber die hier haben einen neuen Kniff: ihr könnt eure Vampire in Dämonen verwandeln, was ziemlich cool ist.
Immer noch sehr potent aber laut der Deckbrewing Community, das Deck welches am meisten Upgrade benötigt ist das Piratendeck Ahoi, Kameraden, wo ihr eure Piraten auf den Friedhof schickt, um sie dann stärker zurück zu holen.
Ich selbst habe das Veloci-Ramp-Tor erhalten und freue mich endlich stolzer Besitzer eines Dino Decks zu sein. Hier ist natürlich Mana Ramping angesagt (deshalb auch der sensationelle Wortwitz) und dann schmeißt ihr mächtige Dinos ins Geschehen.
Ihr könnt mit Pantlaza die neue Entdeckungs Mechanik nutzen und wie gesagt macht mir das schon viel Freude. Es sorgt einfach immer dafür, dass alle Mitspieler:innen kurz den Atem anhalten, welche Karte als nächstes aufgedeckt wird. Wenn ihr aber viele Karten aus der ursprünglichen Ixalan-Erweiterung habt, könnt ihr euch auch für Wayta als Commander entscheiden. Das gibt dem eher klassischen Dino Gameplan noch mal einen ganz neuen Drive, eure eigenen Dinos gegeneinander kämpfen zu lassen und Trigger mehrmals auszulösen. Wer hätte gedacht, dass Dino Tribal ganz anders funktionieren kann?
MtG Lost Caverns of Ixalan Fazit
Ich bin großer Fan des wilden Story Mix und auch die Designs der Karten mit ihren aztekischen Einflüssen sind richtig schön geworden. Ich muss gestehen, dass ich Wilds of Eldraine noch einen ticken mehr mochte, weil dort alles noch mehr wie aus einem Guss wirkt. Auf der anderen Seite finde ich die neuen Mechaniken zum Spielen spaßig, allen voran eben Entdeckung, das Kaskade ablöst. Für mich ist MtG Lost Caverns of Ixalan ein sehr gelungener Abschluss für das Magic Jahr 2023. Wir können gespannt sein, was uns im neuen Jahr alles erwarten wird.