MTG – Schmiede des Schicksals (Kartenspiel) im Test
Ein wenig spät, aber doch liefere ich euch das Review zur neuesten Erweiterung von Magic: The Gathering: Schmiede des Schicksals. Der Vorteil des verspäteten Berichts ist, dass ich inzwischen mehr als genug Zeit hatte, mich an die neuen Mechaniken und Karten des zweiten Sets aus dem Khane-von-Tarkir-Block zu gewöhnen. Welche Karten besonders cool sind und wie sich die Story rund um Sarkhan Vol entwickelt, lest ihr in meinem Test.
Back in time
Der große Handlungsbogen des Khane-von-Tarkirs-Blocks erstreckt sich nicht nur über eine riesige von Asien inspirierte Welt, sondern er umfasst auch mehr als ein Jahrtausend der Geschichte von Tarkir. Wir erinnern uns: Sarkhan Vol, der Held der Geschichte, reiste auf der Suche nach lebenden Drachen durch das Multiversum, weil die feuerspeienden Echsen auf seiner Heimatwelt ausgerottet worden waren. Im Lauf seiner Reisen machte er dabei nicht nur Bekanntschaft mit Nicol Bolas, dem machtbesessenem Drachen-Planeswalker, sondern auch mit der Stimme des toten Geisterdrachens Ugin. Diese Stimme führte Sarkhan dann auch zurück nach Tarkir, wo er am Ort des mythischen Zusammentreffens von Ugin und Bolas die Überreste des Geisterdrachen vorfand. Die Story von Schmiede des Schicksals setzt ein, als sich Sarkhan von Ugins geisterhafter Stimme plötzlich über tausend Jahre in die Vergangenheit transportiert findet. So landet er nicht nur in der Zeit, in der die beiden mächtigen Drachen-Planeswalker ihr finales Duell ausfechten, sondern auch die restliche Welt ist anders, als er sie kennt. Die fünf Klans kämpfen gegeneinander und sind damit beschäftigt, sich gegen die zahlreichen Drachen zu wehren, die zu dieser Zeit Tarkir bevölkern.
Früher war alles besser
Nostalgie ist zwar prinzipiell etwas Tolles, im Fall von Schmiede des Schicksals stellt sich die Vergangenheit aber weniger romantisch dar, als man es vielleicht erwarten möchte. Der Kampf gegen die Drachen macht das tägliche Überleben noch mehr zu einem Kampf als in der Gegenwart Tarkirs. Die raue Vorzeit findet sich im Set perfekt umgesetzt. Nicht nur die Story, sondern auch die Mechaniken von Schmiede des Schicksals vermitteln das Gefühl, es mit einer archaischen Version der Clans zu tun zu haben. Neben einigen wiederkehrenden Spielmechaniken wie Wühlen, Bravour und Wildheit gibt es auch neue auszuprobieren: Sturmangriff, Kräftigung und Manifestieren heißen die neuen Spielzeuge, die euch in diesem Set zur Verfügung stehen. Während Sturmangriff das Kennzeichen des Marduklans ist und euch erlaubt, Kreaturen für ihre Sturmangriffkosten mit Eile zu wirken, um sie am Ende des Zuges wieder auf die Hand zu nehmen, passt Kräftigung perfekt zu den Abzanhäusern, denn Karten mit dieser Fähigkeit erlauben es euch, +1/+1-Marken auf die Kreatur mit der geringsten Widerstandskraft zu legen, die ihr kontrolliert. Manifestieren findet sich dagegen in allen Farben und ist so etwas wie die Urversion der Morph-Mechanik aus Kahne von Tarkir. Manifestieren heißt: Ihr legt die oberste Karte eurer Bibliothek verdeckt als 2/2-Kreatur aus, handelt es sich dabei um eine Morph- oder Kreaturenkarte, könnt ihr diese jederzeit für ihre Manakosten bzw. ihre Morphkosten aufdecken, ist sie keines von beiden, bleibt sie eine verdeckte 2/2-Kreatur. Was Drachenfans freuen dürfte, ist, dass es in Schmiede des Schicksals ganze zehn Drachen gibt. Wem das immer noch zu wenig ist, der sei daran erinnert, dass das letzte Set des Khane-von-Tarkir-Blocks Drachen von Tarkir heißt – also keine Panik, die Zukunft hält definitiv einiges mehr an schuppigen Echsenviechern für euch bereit. Was noch auffällt, ist die im Vergleich zu Khane geringere Anzahl von mehrfarbigen Karten in Schmiede des Schicksals. Es gibt zwar nach wie vor eine legendäre Karte für jeden Klan, diesmal sind diese zwar einfarbig, haben dafür aber eine aktivierte Fähigkeit in den beiden anderen Klanfarben.
It’s time to play the game
Spielen solltet ihr Schmiede des Schicksals auf jeden Fall. Ob im Draft, wo das Set dem ohnehin tiefgängigen Khane-von-Tarkir-Format einiges an Variantenreichtum hinzufügt, oder in Standard, wo innerhalb der ersten Woche haufenweise neue Karten für frischen Wind sorgten, Schmiede des Schicksals ist ein absolutes Must-Play! Sogar bis ins Modern-Format sind die Auswirkungen der neuen Karten spürbar, wie man bei der Pro-Tour Schmiede des Schicksals in Washington D.C. sehen konnte. Wie immer habt ihr bei der Entscheidung darüber, wie ihr euch mit neuen Schmiede des Schicksal- Karten eindecken wollt, die Qual der Wahl.
EinsteigerInnen sind wahrscheinlich mit den Intro-Packs am besten beraten. Neben einem von fünf Decks bekommt ihr in jedem der Packs auch zwei Boosterpacks und eine Premiumkarte. Perfekt also, um ein Gefühl für die neuen Mechaniken zu bekommen und sich ein wenig im Deckbau zu üben. Pro-Tipp: Zusammen mit einem/einer Freundin macht es doppelt so viel Spaß.
Noch besser geeignet für freundschaftliche Duelle ist das Clashpack, das zwei 60 Decks enthält, die ihr entweder gegeneinander spielt oder aber zu einem stärkeren Deck kombiniert.
Alte Hasen wie ich, denen es nur darum geht, möglichst viele der neuen Karten in die Hände zu bekommen, greifen hingegen am besten zum Fatpack. Neun Boosterpacks, ein Lebenspunktezähler, zwei Deckboxen, ein Spielerhandbuch und 80 Standardländer sind ideal, um sich mit neuen Karten einzudecken und Deckideen auszuprobieren.
Fazit
Alles in allem ist Wizards of the Coast mit Schmiede des Schicksals wieder einmal ein echt stimmiges Set gelungen. Die Story und das Gameplay gehen fließend ineinander über, und das Powerlevel für die Constructed-Formate stimmt ebenso wie das Zusammenspiel zwischen Khans und Schmiede des Schicksals im Draft. Alles in allem kann man das Set jedem/jeder Magic-SpielerIn empfehlen. Komplette Neulinge sollten – vor allem wegen der superwichtigen Fetchländer – zwar wahrscheinlich immer noch eher zum ebenfalls noch erhältlichen Set Kahne von Tarkir greifen, weil es, wie ich schon in meinem Khans-Review festgestellt habe, einfach eines der besten Sets für EinsteigerInnen ist; wer aber schon mit Tarkir ist vertraut, wird auch Schmiede des Schicksals lieben.