Nelly Cootalot: The Fowl Fleet Test (Switch): Süßes Rätsel-Abenteuer
In diesem Titel könnt ihr die Geschicke der Piratin Nelly Cootalot steuern, die ein Herz für Vögel hat. Lest mehr in diesem Review – und hier geht’s zur offiziellen Website des Spiels!
Worum geht‘s in Nelly Cootalot?
Das Game ist ein richtiges Point-and-Click-Abenteuer. In Nelly Cootalot: The Fowl Fleet (ursprünglich 2016 für PC auf Steam erschienen) übernehmt ihr die Rolle der gleichnamigen Protagonistin. Sie möchte nichts weiter als ein aufregendes Leben führen, und die tierliebe Dame erhält gleich zu Beginn des Spiels eine solche Chance. Schnell rast ihr einem Tierquäler namens Widebeard hinterher, der Bruder ihres Auftraggebers Bloodbeard. Der Titel spielt sich in einer komplett handgezeichneten Welt ab, somit spielt er sich wie ein interaktiver Comic.
Der Comedian Alasdair Beckett-King hat diese Welt erschaffen, und Synchronsprecher aus Serien wie Die Simpsons, Futurama oder Muppet Show haben den Figuren ihre Stimmen geliehen. Das Game hat eine Spieldauer von etwa zehn Stunden, und ihr tuckert um die halbe Welt. Nicht nur, um arme Vögel aus den Klauen des hypnotisierenden Widebeard zu retten, sondern auch, um den Schatz des Siebten Meeres zu finden. Um die Hintergründe und Zusammenhänge zu erfahren, gilt es also, Nelly Cootalot: The Fowl Fleet zu spielen. Doch wie läuft das ab?
Der Aufbau
Habt ihr schon einmal ein Point & Click-Adventure gespielt, so kommt euch hier einiges bekannt vor. Ihr befindet euch in einer Szenerie und könnt eure Protagonistin frei steuern. Auf Wunsch werden jene Objekte, mit denen ihr interagieren könnt, hervorgehoben. Diese Objekte könnt ihr dann entweder untersuchen oder versuchen, sie zu benutzen. Oft müsst ihr eure Kombinationsgabe einsetzen und so etwa die richtige Reihenfolge ausknobeln, oder aber Gegenstände vor dem Einsatz miteinander verbinden. Habt ihr alles hinbekommen, geht es wieder ein Stück weiter im Spiel.
Die namensgebende Nelly kommentiert dabei jede Aktion eurerseits. Während manche Herausforderungen streng logisch sind, werden andere Rätsel wesentlich kreativer. Nelly Cootalot: The Fowl Fleet arbeitet hier mit höchst subtilen Hinweisen, und oft kratzt ihr euch am Kopf. Es kommt auch vor, dass ihr zwar schon das Ende des Rätsels begriffen habt, aber euch ein Zwischenschritt fehlt. So verbringt ihr die meiste Zeit damit, Hinweise und Gegenstände zu suchen, die ihr dann anderswo zielführend einsetzen könnt.
Ein Indie-Werk durch und durch
Nach dem Tutorial und ein wenig Spielzeit kommt euch Nellys Assistent Sebastian J. Coot zu Hilfe. Ihn könnt ihr immer wieder fragen, wenn ihr nicht weiter wisst. Er liefert euch zwar keine Lösungen, aber teils wertvolle Hinweise. Eine Tür wird euch angezeigt, wenn es darum geht, das Gebiet zu wechseln. Nelly geht an sich sehr gemütlich durch die Szenerie, doch mit einem Doppeltipp auf den Bestätigen-Knopf dürft ihr das Gebiet sofort verlassen. Das wird mit einer Ladezeit vor einem komplett schwarzen Bildschirm quittiert, der meiner Ansicht nach ein bisschen zu lange braucht.
Die Hintergründe sind liebevoll gezeichnet, nur leider sind die Animationen teils abgehackt. Den Spielspaß trübt das nicht, weil die Atmosphäre dank netter Musikuntermalung, den SprecherInnen und einiges an Wortwitz überzeugt. Zwar sitzt nicht jeder Schmäh, doch für ein paar Lachmomente ist Nelly Cootalot: The Fowl Fleet auf jeden Fall zu haben. Während so ein Titel auf einem PC weitaus besser spielbar ist als mit den Joy-Cons, macht dieses Game einen hervorragenden Job. Die Touchscreen-Unterstützung der Nintendo Switch ist für so einen Ableger wie geschaffen.
Die Technik des Games
Die liebevoll gestalteten Umgebungen und Charaktere sehen auf Standbildern ansprechend aus. Bei Bewegungen offenbaren sich manchmal kleine Schwächen, die dem Spielspaß keinen Abbruch tun. Die musikalische Untermalung ist hochwertig, und die talentierten SprecherInnen (unbedingt auf Englisch spielen!) bereiten Freude. Auf Wunsch werden Kommentare des Teams hinter Nelly Cootalot eingespielt, ähnlich wie bei den Specials eines Blu-ray-Films. Die Steuerung mit den Joy-Cons ist eigentlich die größte Schwäche des Titels.
Der Cursor, den ihr mit dem rechten Stick steuert, springt nämlich von Hotspot zu Hotspot. Nicht nur, dass dies nicht ganz einleuchtend funktioniert, der Cursor merkt sich auch oft nicht, wo er zuletzt stand. Am TV-Screen sind also ein paar Frustmomente vorprogrammiert. Dafür ist die Vibrationsunterstützung des Spiels für ein Point-and-Click-Adventure überraschend gut gelungen! Ihr ertappt euch weiters oft, Dinge öfters anzusehen und damit zu interagieren. Manchmal sind Rätsel knackiger geraten, und ihr könnt dann mit Herumprobieren Glück haben.
Fazit: Gelungener Titel für Rätsel-Fans
Gleich vorweg muss man sagen, dass Nelly Cootalot: The Fowl Fleet nichts für EinsteigerInnen ist. Dieses Spiel richtet sich eher an die erfahrenen AbenteurerInnen. Hier ist so gut wie jedes Detail wichtig, und es gilt auch schon mal, in einem Buch herumzublättern, um Hinweise zu erhalten. Gemeinsam mit der eher futzeligen Steuerung mit den Joy-Cons kann es zu Motivationsschwierigkeiten kommen. Am Touchscreen tut man sich schon wesentlich leichter, das Spiel zu genießen. Die hochwertigen SynchronsprecherInnen sowie die liebevoll gestaltete Welt vermögen auf Anhieb zu gefallen.
Die markigen Charaktere tun ihr Bestes, damit ihr zwischen den zahlreichen Rätseln immer wieder etwas zum Schmunzeln habt. In einen richtigen Spielflow kommt ihr in Nelly Cootalot: The Fowl Fleet nicht, es geht eher darum, immer wieder die nächste Herausforderung zu überwinden. Habt ihr damit aber kein Problem, sondern findet darin sogar noch mehr Ansporn, so gibt es nichts, was gegen diesen Titel sprechen könnte. Fans der englischen Sprache sollten hier sowieso zugreifen, da dies allein schon grandios umgesetzt wurde. Seid ihr auf der Suche nach einem fordernden Adventure mit Rätseln, werdet ihr eine Menge Spaß mit Nelly haben.