One Piece Unlimited World Red (PS3) im Test
Nach den beiden One Piece Pirate Warriors-Ablegern, die bei Omega Force entstanden, versucht sich Studio Ganbarion, das schon an einigen One Piece-Spielen in der Vergangenheit gearbeitet hat, an einem neuen Ableger: One Piece Unlimited World Red. Was ich davon halte, erfahrt ihr in meinem Testbericht.
Newcomer von Oda-san
One Piece Unlimited World Red katapultiert euch in die Neue Welt, aber auch an altbekannte Orte wie Enies Lobby, Alabasta oder das Königreich Drum. Mit dabei ist ein kleiner Waschbär namens Pato, der mich persönlich ein wenig an Hachi (auch als Hachiemon bekannt) aus Inu Yasha erinnert. Dieser Charakter, der von der ersten Minute an mit der Strohhutbande abhängt, wurde wie auch der Rote Graf von Eiichiro Oda erschaffen. Welche Rollen die beiden Neulinge im One Piece-Universum spielen, möchte ich an dieser Stelle nicht vorwegnehmen. So sehr ich mich über die beiden neuen Charaktere aus der Feder des Mangazeichners freue, so schade finde ich es, dass er wohl nicht bei der Story mitwirken durfte. Lieblos wurde versucht, altbekannte Settings und FeindInnen in eine Story zu verweben, anstatt mit einer zusammenhängenden und ausgeklügelten Geschichte, wie wir sie aus dem Manga von Oda-san kennen, zu überzeugen.
Angeln, aufbauen und vieles mehr …
Mit Pato an Bord steuern Ruffy und Co. eine Insel in der Neuen Welt an, auf der der Kapitän der Strohhüte natürlich nur das nächste Gasthaus im Kopf hat. Während Ruffy auf Futterjagd ist, werden alle anderen Crewmitglieder entführt. Dem Strohhut gefällt das überhaupt nicht, und dank einer Info von Pato weiß er gleich, wo er die Suche nach seinen FreundInnen beginnen muss: Punk Hazard.
Auf der Insel, die Feuer und Eis vereint, bekommt ihr es unter anderem mit Ceasar Crown und einem gigantischen Drachen zu tun. Und hier entdecken wir im Vergleich zu den letzten beiden Pirate Warriors-Spielen große Veränderungen. Entwickler Ganbarion verzichtet auf das Dynasty Warriors-Abschnittsbefreiungssystem und serviert euch ein abgestecktes Areal, in dem es nur selten etwas Freiraum zum Erkunden oder alternative Wege gibt. Anstatt Tausende von GegnerInnen zu besiegen, spielt ihr vielmehr eure Rolle: Sobald ihr an bestimmte Orte kommt, tauchen Marinesoldaten oder andere FeindInnen auf, die ihr besiegen müsst, wenn ihr die Reise fortsetzten wollte.
Auch das Kampfsystem an sich hat sich verändert, denn jetzt könnt ihr mit einer Gruppe von bis zu drei Charakteren die Missionen in Angriff nehmen. Ihr spielt einen Hauptcharakter, während ihr von computergesteuerten KollegInnen unterstützt werdet. Ihr könnt aber während der Missionen per Knopfdruck auf die anderen Charaktere wechseln, womit etwas mehr Tiefe in das Kampfgeschehen kommt. Sollten einem Teammitglied die Lebenspunkte ausgehen, werdet ihr vom Spiel zudem aufgefordert, auf einen anderen Charakter zu wechseln – allerdings nur, solange es noch kampffähige StrohhutpiratInnen gibt. Bärenstarke Bosse und Türrätsel sorgen für zusätzliche Abwechslung vom Missionsalltag, die meiner Meinung auch bitter nötig ist. Gelungen finde ich dafür den Hauch von Rollenspiel, der in One Piece Unlimited World Red Einzug hält. Während ihr bei Pirate Warriors Münzen sammeln und kombinieren musstet, erhaltet ihr im Spielverlauf Wörter (passive Fähigkeiten), die ihr auf der Hauptinsel aufrüsten und damit noch wirksamer machen könnt.
Als zusätzlichen Motivationsmotor wurde ein bisschen von allem integriert. Ein bisschen von allem? Ja, denn auf der Insel, die ihr gleich zu Beginn des Abenteuers ansteuert, gibt es richtig viel zu tun. So könnt ihr euch einfach mal mit einer Angel ans Meer setzen und euer Glück versuchen, Baustoffe für das Errichten von neuen Gebäuden (z. B. einer Taverne, Fabrik oder Apotheke) besorgen, Pflanzen in einem Garten aufziehen sowie kleine Questaufgaben à la „Sammel irgendetwas, suche einen Schatz oder besiege eine/n GegnerIn“ erledigen.
Gemeinsam statt einsam
Wie bei der Pirate Warriors-Reihe könnt ihr auch in One Piece Unlimited World Red mit einem/-er FreundIn zusammen das Abenteuer in Angriff nehmen. Dabei hat nicht ein/e SpielerIn die Hauptkontrolle, während der/die MitspielerIn mit Krampf versucht, im Bild zu bleiben; Ganbarion hat sich hier stattdessen für den guten alten Splitscreen-Modus entschieden, der auch ganz gut funktioniert.
Mögen die Spiele beginnen!
Für alle, die lieber drauflosprügeln, anstatt den Storymodus zu spielen, gibt es den neuen Battle-Coliseum-Modus. Dieser ist vom Storymodus entkoppelt und beschäftigt sich ausschließlich mit Arenakämpfen. Ihr habt stets die Wahl zwischen verschiedenen Arten von Prügeleien (u. a. Rauferei, Duell oder Battle Royale), in denen ihr wieder Erfahrungspunkte sammelt. Je mehr ihr mit einem Charakter einheimsen könnt, desto stärker wird dieser. Abseits der Erfahrungspunkte der einzelnen Charaktere bekommt ihr Teampunkte. Mithilfe der Teampunkte steigt ihr langsam von der C-Liga, in der ihr startet, bis zum A-Liga-Olymp auf, an dem Don Quichotte de Flamingo – von Ruffy nur liebevoll Mingo genannt – auf euch wartet. Mit wem ihr im Battle-Coliseum-Modus in den einzelnen Levels an den Start geht, bleibt großteils euch überlassen, nur in wenigen Fällen müsst ihr einen definierten Charakter nehmen und mit diesem bestehen. Durch das Absolvieren von unterschiedlichen Herausforderungen schaltet ihr schrittweise neue Charaktere wie zum Beispiel alle Strohhüte oder die Piratenkaiserin Boa Hancock frei.
Cooler Anime-Look & japanischer O-Ton
Das Spiel wurde im Land der aufgehenden Sonne im November 2013 exklusiv für den Nintendo 3DS veröffentlicht. Für den Westen wurde das Spiel für Wii U, PS3 sowie PS Vita portiert, und das sieht man dem Spiel hie und da auch an. Zwar unterstreicht der Titel mit dem Charakterdesign seine Animewurzeln, aber die Texturen, das Leveldesign und der Detailreichtum in der Welt haben definitiv Luft nach oben. Es ist beachtlich, was Ganbarion aus dem 3DS-Ursprungsmaterial gemacht hat, aber wenn man Ni No Kuni: Der Fluch der weißen Königin gespielt hat, merkt man, dass wesentlich mehr möglich ist. Das Maximum hat man dafür bei der Vertonung und dem Sound herausgeholt. Zur Freude aller Japan-Fans ist das gesamte Spiel im Originalton erlebbar, während deutsche Untertitel beim Verstehen der Geschichte helfen.
Zusammenfassung
Das schweren Erbe der One Piece Pirate Warriors-Spiele machen Unlimited World Red meiner Meinung nach zu schaffen. Zwar ist die Portierung des ursprünglichen 3DS-Spiels geglückt, aber die vielen Betätigungsmöglichkeiten lenken eher ab, als dass sie die SpielerInnen in die Story hineinziehen. Fans von Minispielchen in Spielen dürfen sich hingegen auf jede Menge Abwechslung freuen. Für etwas mehr Action als Abwechslung sorgt der neu hinzugekommene Battle-Coliseum-Modus, der gute Ansätze hat. Alles in allem bin ich etwas enttäuscht, dass Unlimited World Red nicht wie die letzten beiden Pirate Warriors-Spiele ist, dennoch finde ich die Vielschichtigkeit des neuen Ablegers sehr unterhaltsam. So komme ich zum Urteil, dass One Piece: Unlimited World Red zwar nicht das bislang beste One Piece-Spiel, aber meiner Meinung nach eine gelungene Portierung eines 3DS-Spiels sowie das beste Spiel der Unlimited-Reihe ist.