OnePlus 6T Test: Großer Android-Herausforderer

von Mandi 10.12.2018

Das OnePlus 6T ist auf dem Markt erschienen, und natürlich war ich äußerst gespannt, was das Gerät so alles kann. Was euch mit dem OnePlus 6T erwartet, lest ihr hier in diesem Review!

Der erste Eindruck des OnePlus 6T

Nach dem Auspacken aus der kleinteiligen Vielschachtel-Verpackung (das krasse Gegenstück zu einem bq-Gerät) habt ihr es in der Hand. Was früher einmal als wuchtig und groß galt, ist heute neuer Standard. So auch beim OnePlus 6T – im Prinzip habt ihr auf der Größe eines iPhone 8 Plus nun viel mehr Bildschirm zu sehen. Anstatt eines großen breiten Einschubs von oben (auch gerne Notch genannt) gibt es nur einen kleinen schwarzen tropfenförmigen Balken. In der Hand fühlt sich das Gerät nicht so schwer an, wie man meint. Die 185 Gramm sind hier gut verteilt.

Die Installation des Geräts funktioniert einwandfrei und nach wenigen Minuten habt ihr schon euer Gerät nach euren Wünschen konfiguriert. Beim Nutzen seht ihr übrigens die Abwandlung von Android 9.0 Pie – OnePlus nennt sie OxygenOS. Sie funktioniert hervorragend und erleidet nirgends Performance-Einbrüche oder die sonst nervigen Ruckler. Das OnePlus 6T scheint in diesem Aspekt voll ausgereift zu sein. Trailer gefällig?

Performance in der Praxis

Die Software ist es auch, die das OnePlus 6T sehr angenehm hervorstechen lässt. Beim Starten jedes Spiels weist euch das Smartphone darauf hin, dass ihr euch nun im Gaming-Modus befindet und daher RAM, Prozessor und Prozesse für diese eine App optimiert wurden. Bei einem Arbeitsspeicher von 6 beziehungsweise 8 GB ist es zwar verwunderlich, dass kleine Smartphone-Apps das benötigen könnten, aber das OnePlus 6T zieht dieses Verhalten rigoros durch.

Für die Normalnutzung ist dieses Smartphone mehr als nur ausreichend. Apps starten schnell, ihr habt genug Akkulaufzeit für zumindest einen ganzen Tag und das Display ist hübsch. Wahlweise könnt ihr es durch Doppeltippen wecken, und mittels Gesichtserkennung oder dem integrierten Fingerabdrucksensor dürft ihr eur OnePlus 6T entsperren. Dieser funktioniert übrigens gut, auch wenn alle anderen Entsperrungsarten teils schneller reagieren.

Die Kameras

Die Dual-Kamera ist die exakt gleiche wie im Vorgängermodell. Dank optischem und elektronischem Bildstabilisator sollen die Bilder ansprechend und hochwertig werden. Das mag zwar für Umgebungen und Landschaften toll funktionieren, doch beim Porträt-Fotografieren sind die selben Plagegeister unterwegs, die fast alle Android-Geräte heimsuchen. Die Haut wird unangenehm aufgehellt, die Proportionen werden geringfügig in die Länge gezogen und generell ist die Farbwiedergabe nicht immer korrekt.

Bei Selfies hingegen überrascht die Standardeinstellung beim OnePlus 6T – sie ist nämlich seitenverkehrt. Macht ihr etwa ein Selfie vor einem Schild oder mit einem Motiv-Shirt, auf dem ein Aufdruck zu lesen ist, präsentiert sich das Endergebnis exakt spiegelverkehrt. Gut hierbei ist, dass es eine dementsprechende Einstellung in der Kamera-App gibt. Warum das allerdings nicht Standard ist und man sich erst auf die Suche nach dieser Option begeben muss, das weiß niemand so genau.

Ein kleiner Wermutstropfen: Die Haptik

Obwohl sich die Hardware an sich gut verarbeitet und wertig anfühlt, so ist im täglichen Gebrauch doch ein wenig Kritik angebracht. Generell ist mir das OnePlus 6T ein bisschen zu kantig geraten, gerade an den Ecken fühlt sich das Gerät ein wenig spitz an. Nicht nur das, auch das gerundete 2,5 D-Display kratzt euch an den Kanten – ob das jetzt an der Verarbeitung oder am ab Werk angebrachten Screen Protector liegt, juckt mich nicht. Fakt ist: Angenehm ist das nicht gerade.

Dann ist da noch ein Dreipunkt-Schalter an der Seite. Vom iPhone kennt man ihn, er regelt entweder die Lautstärke (stumm oder nicht) oder die Rotation (Screen rotiert oder nicht). Das OnePlus 6T bietet aber ganze drei Stufen: Lautlos, Vibration und Ton. Es ist ohne viel Praxis und Feingefühl nicht möglich, das OnePlus 6T blind in die gewünschte Stufe zu versetzen. Genau dafür sollte ein Schalter jedoch da sein, meine ich, und das fällt so wie einige Voreinstellungen in der Software als seltsam auf.

Sonstiges und Benchmarks

Beim Telefonieren (ich weiß, wer tut das noch?) müsst ihr das Smartphone relativ laut drehen, ich habe mich erst ab zwei Dritteln der Lautstärke wohl gefühlt. Vorher war eine klare Verständigung nicht wirklich möglich. Übrigens: Das OnePlus 6T ist weder wasser- noch staubgeschützt. Zwar übersteht es den unregelmäßigen Aufenthalt in einem Regenschauer ohne Probleme, doch ohne Zertifizierung ist man hier niemals auf der sicheren Seite – man fragt sich, wieso es keine IP-Klasse erhielt.

Bei den Benchmarks ist das OnePlus 6T gut, aber auch keine Klasse für sich. In Geekbench 4 erzielt das Gerät im Mittel 2400 Punkte im Singlecore-Test. Im Android-Land ist das ausreichend für die Top 5 – im Vergleich mit Apple-Geräten matcht man sich hier mit einem iPhone 6s aus dem Jahre 2015. Im Antutu-Benchmark erzielt das OnePlus 6T stolze 295.000 Punkte, was ebenfalls für die Top 5 im Android-Vergleich reicht. Abschließend sind noch die nackten Zahlen, Daten und Fakten zu präsentieren:

Die technischen Daten zum Schluss

Siehe offizielle Website: Die Abmessungen des OnePlus 6T betragen 157,5 x 74,8 x 8,2 Millimeter. Das Gehäuse wiegt 185 Gramm und besteht aus Glas. Darin befinden sich je nach Ausstattung 6 oder 8 GB Arbeitsspeicher und 128 oder 256 GB Flash-Speicher. Ein Achtkernprozessor (Snapdragon 845 bis 2,8 GHz) sorgt mit der Adreno 630-GPU für Power am Screen. Dieser löst übrigens mit 2340 x 1080 Bildpunkten auf und bietet 402 ppi.

Ein Fingerabdrucksensor im Display selbst funktioniert dank der vorinstallierten Schutzfolie auf dem Bildschirm. Bluetooth 5.0 sowie WLAN im ac-Standard sind mit von der Partie, genauso wie insgesamt drei Kameras. Die beiden Rückkameras lösen mit 16 und 20 Megapixel auf, die Frontkamera mit 16 Megapixeln. Und ein 3,5 mm-Klinkensteckeradapter ist im Lieferumfang enthalten, falls ihr den unbedingt braucht.

Das Fazit zum OnePlus 6T

Das Smartphone macht einiges richtig. Der OLED-Screen ist richtig hübsch anzusehen, und das hauseigene OxygenOS ist nicht nur topaktuell, sondern auch gut verwendbar. Beispielsweise könnt ihr überall am Bildschirm nach unten oder oben wischen, um zu den Benachrichtigungen oder zum App-Drawer zu kommen. Die Leistung reicht vollkommen aus, um sowohl Normal- als auch VielnutzerInnen zufriedenzustellen. Gemeinsam mit der guten Akkulaufzeit von zumindest einem Tag habt ihr hier ein starkes Paket.

Weiters sind nicht viele Apps vorinstalliert, und ihr habt die Option, einen Gastnutzer euer Smartphone nutzen zu lassen, in den Einstellungen präsent. Die verschiedenen Entsperrungsoptionen, der große Speicherplatz, der fast schon dekadente Arbeitsspeicher und die tolle, zeitnahe Versorgung mit Updates (alleine im Testzeitraum gab es drei!) machen das OnePlus 6T zu einem Favoriten, wenn es um die Wahl eures nächsten Android-Smartphones gehen soll. Doch wo Licht ist, befindet sich auch Schatten.

Mir persönlich haben einige Standardeinstellungen der Selfiekamera nicht gefallen, was euch beim ersten Mal zum kleinteiligen Konfigurieren zwingt. Auch die verschachtelte Verpackung und die Standard-Anordnung der Apps ist fragwürdig. Zudem empfinde ich das OnePlus 6T als nicht unbedingt handfreundlich, der Screenprotector kratzt an den Kanten schon ordentlich. Von diesen Dingen abgesehen ist es aber schwer, um den UVP von 549 Euro ein besseres Smartphone-Paket zu finden, was das Preis-Leistungsverhältnis angeht. Android-Fans sollten sich das OnePlus 6T näher ansehen, denn damit lässt es sich die nächsten Jahre sehr gut leben.

Wertung: 8.5 Pixel

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