Ori and the Will of the Wisps Test (PC): Traumhaft schöner Plattformer
Mit Ori and the Will of the Wisps lieferen die österreichischen Moon Studios einen absoluten Kracher ab. Was euch genau in der Fortsetzung erwartet, lest ihr in diesem Review!
Ein neuer Ori-Titel: Anders und besser
Mit Ori and the Blind Forest konnte das Team rund um Thomas Mahler schon 2015 mehr als nur überzeugen. Ein Metroidvania, sagte man, wunderschön animiert, sagte man. Die liebevoll gezeichnete Welt, die kräftig eingesetzten Farben, der Mix zwischen Kampf und Jump‘n‘Run haben den ersten Teil ausgezeichnet – und die Moon Studios haben daran absolut nichts geändert! Mehr noch, in Ori and the Will of the Wisps nimmt sich der Titel von Anfang an mehr Zeit. In jeder Minute, in jeder Situation, in jedem Biom könnt ihr sowohl spielen als auch einfach nur staunen.
Der Schwierigkeitsgrad im Vergleich zum Vorgänger ist in etwa gleich geblieben. Geübte SpielerInnen werden erst nach ein, zwei Stunden richtig gefordert, doch GelegenheitsspielerInnen haben schon in den ersten Kämpfen das eine oder andere Problem. Wie gut, dass der Naturgeist Ori nach einigen Passagen schon einige Tricks in petto hat. Beispielsweise könnt ihr den Doppelsprung, die Regeneration oder das An-der-Wand-Kleben freischalten, was euch bei der weiteren Erforschung von Niwen, dem Ort in Ori and the Will of the Wisps, hilft.
Erforschen, kämpfen, stärker werden
Die Story geht ähnlich wie im Vorgänger binnen weniger Minuten in die Vollen. Ihr bekommt das Leben rund um Ori mit und bekommt rasch ein Gefühl für die Familie, die im Game als Intro fungiert. Nach einer Wendung seid ihr auf euch allein gestellt, und Ori muss sich in Niwen auf eine Suche begeben. Dabei begegnet ihr allerlei Wesen wie etwa den Moki – diese Tierchen sind nicht nur zur Zierde da, sondern geben euch auch die eine oder andere Aufgabe. Jedes Puzzlestück greift dabei nahtlos ineinander: Schlüsselsteine schalten neue Territorien frei, und spezielle Kräfte ermöglichen es euch, in bekannten Arealen noch weiter vorzudringen.
Ori ist agil, aber fragil
In Ori and the Will of the Wisps nimmt der Kampf einen hohen Stellenwert ein. Ori ist ein äußerst agiler Geist, der mit Geschwindigkeit punkten kann. Die Angriffe eurer Gegner folgen immer gewissen Sequenzen, und es ist äußerst ratsam, euch diese einzuprägen. Was zuvor noch ein cineastisch in Szene gesetzter Zwischenbosskampf war, ist wenig später nur eine weitere Gegnerart auf eurem Weg durch das Game. Gewisse Mechanismen, wie etwa dass Ori bei Luftangriffen kurz in der Luft schwebt, können und sollen von euch gnadenlos zu eurem Vorteil genutzt werden.
Plattformen par excellence
Was auch schon Teil eins so richtig gut gemacht hat, treibt Ori and the Will of the Wisps fast schon zur Perfektion. Sämtliche Sprungdistanzen sind mit Liebe zum Detail abgemessen, und ihr müsst all eure Fähigkeiten miteinander kombinieren, um weiterzukommen. Dabei steht euch eine äußerst mächtige Karte zur Verfügung, die euch in Windeseile einen Überblick darüber verschafft, an welchen Orten ihr noch nicht euer Glück versucht habt. Bis zu drei Fähigkeiten lassen sich zugleich ausrüsten, und die Kombination zwischen Doppelsprung und An-der-Wand-Kleben ist wie geschaffen für die Erkundung neuer Biome.
Die Sprünge von Ori lassen sich pixelperfekt dort landen, wo ihr den herzigen Protagonisten haben wollt. Dabei hilft es dem Spiel immens, dass die Grafik alles Wichtige super hervorhebt – Gegner, Plattformen und manchmal auch Geheimwege werden gut angezeigt. Es ist allerdings von absoluter Wichtigkeit, dass ihr als SpielerIn dabei stets aufmerksam bleibt. Nur so könnt ihr gewisse Auffälligkeiten als solche erkennen und ihnen nachgehen. Die Belohnungen reichen dabei von Lebenskugeln bis hin zu stärkeren Fähigkeiten, Ori and the Will of the Wisps belohnt neugieriges Gameplay einfach.
Die Technik von Ori and the Will of the Wisps
Dass dieses Game so berührend und atemberaubend wirkt, ist ein Ergebnis einer Vielzahl von Entscheidungen. Nicht nur, dass es an allen Ecken und Enden etwas zu entdecken gibt, auch das Look and Feel ist nichts weniger als eindrucksvoll. Wie schon Kollege Neidhart schon bei seinem Anspielen geschrieben hat, ist die Optik einfach nur bombastisch. Knallige Farben, grandiose Animationsarbeit und nicht zuletzt knuffige Charaktere lassen die Welt von Ori and the Will of the Wisps stets zauberhaft und wunderschön wirken. Zwar kann die Stimmung schon mal gehörig drehen und am Gefühlsrad drehen, aber das ist alles im Sinne der Macher.
Der Soundtrack des Spiels kann an die Qualität des Vorgängers anknüpfen und erfreut das Ohr in jeder Situation. Ein großes Lob geht daher an den Komponisten und das Team hinter den Lautsprechern: Jede Szene wird grandios untermalt und erschafft genau die Stimmung, die gerade ins Spiel passt. Dass die Steuerung ihre Aufgabe wunderbar löst und euch niemals im Stich lässt, fügt sich nur umso harmonischer in das Gesamtbild ein. Durch die Vielzahl an Fähigkeiten könnt ihr Ori auch in einem gewissen Maße an euren Spielstil anpassen – das erfreut das Zockerherz!
Wundervoll, bezaubernd, einfach nur Ori
Der Waldgeist Ori kann auch im zweiten Teil zeigen, was er alles kann. Wieder bekommt ihr in Minutenschnelle einen guten Grund zur Abreise, und erneut macht es Riesenspaß, stärker zu werden und Neuland zu erkunden. Die mächtige Karte hilft euch bei der Orientierung, und die Sprungmechanik funktioniert stets auf den Pixel genau – davon können sich andere Games eine ordentliche Scheibe abschneiden! Der namensgebende Protagonist kann dank anpassbaren Fähigkeiten zwischen äußerst agilem Erforscher und mächtigem Kampfgetier alles sein, was ihr wollt. Optik und Sound sind ebenfalls überwältigend, da überzeugt das österreichische Team auf ganzer Linie.
Was die Moon Studios mit diesem Sequel abliefern, ist eigentlich schlichtweg als Meisterwerk zu bezeichnen. So gut wie jedes Detail vom Vorgänger wurde verbessert und darauf aufgebaut, das Ergebnis ist großartig. Wer mit der einen oder anderen Suche nach dem nächsten Schlüsselstein zurecht kommt und manche Schwierigkeitsspitzen eher als Herausforderung sieht, hat bei diesem Titel absolut nichts zu meckern. Für 30 Euro (hier geht’s zur Steam-Seite) bekommt ihr ein zauberhaftes Game, das euch locker mehrere Abende versüßt und in Traumwelten verfrachtet. Egal, ob ihr schon Jahre auf diesen Titel gewartet habt oder nicht, Ori and the Will of the Wisps bekommt meine absolute Empfehlung!