Palazzo Graz 2018: Gaumenfreuden und “Global Players”

von David Kolb-Zgaga 18.11.2018

Vorgestern startete Toni Mörwalds Palazzo Graz 2018  und damit die dritte Spielsaison (2018/2019). Neben dem Show-Programm wird im Palazzo auch ein viergängiges Menü geboten, wodurch alle Sinne betört werden wollen. Ich war für euch bei der gestrigen Premiere und kann jetzt darüber berichten, was ihr euch von einem Abend im Spiegelpalast im Messepark erwarten könnt.

Haubenküche

Je nach Menüauswahl und optionaler Weinbegleitung kostet die günstigste Karte für das Palazzo Graz 2018 114 Euro. Das ist zwar nicht günstig, aber für den Preis wird auch viel geboten, denn unter anderem ist im Preis ein Vier-Gang-Menü von Haubenkoch Toni Mörwald enthalten. Da die Veranstaltung auch in etwa vier Stunden dauert, ist ein ganzer Abend damit gefüllt. Da darf es natürlich an kulinarischen Köstlichkeiten nicht fehlen.

Palazzo Graz 2018/19 Fleisch-Menü

  • Vorspeise: Tatar von Avocado und Limetten, gebeizter Saibling in Pfeffercreme mit Endiviensalat und Walnussöl
  • Zwischengang: Weiße Zwiebelsuppe mit Spinatknödeln, Ringelblumen, Malven und Bergkräutern
  • Hauptgang: Rinderrücken mit Sauce bearnaise, glacierten karotten, Zuckererbsen und Stampferdäpfeln
  • Dessert: Luftiges Schokoladenparfait im Baumkuchen mit Mandarine, grünem Apfel und Erdnuss

Palazzo Graz 2018/19 Vegetarisches Menü

  • Vorspeise: Tatar von Avocado und Limetten, Karfiolflan in Pfeffercreme mit Endiviensalat und Walnussöl
  • Zwischengang: Weiße Zwiebelsuppe mit Spinatknödeln, Ringelblumen, Malven und Bergkräutern
  • Hauptgang: Gegrillte Melanzani mit Couscous, Manouri und Blattspinat
  • Dessert: Luftiges Schokoladenparfait im Baumkuchen mit Mandarine, grünem Apfel und Erdnuss

Kulinarisches Highlight

Ich entschied mich für das Fleischmenü und gleich vorne weg, jeder Gang war wirklich hervorragend. Besonders wurde aber auf die Vielfalt für die Geschmacksknospen geachtet. Angefangen vom Avocado-Tartar, das von einer sehr schmackhaften weißen Zwiebelsuppe abgelöst wurde und dann vom zarten Rinderrücken gekrönt wurde, war für viele Geschmäcker etwas dabei. Danach gab es noch Kaffee und ein herrliches Schokoladenparfait. Schon beim darüber Schreiben wünschte ich, ich hätte noch eines vor mir. Kulinarisch war der Abend daher für mich rund um gelungen. Das Essen war ausgezeichnet und auch die Weinbegleitung und der Service mit viel Personalaufwand waren perfekt, wodurch man sich zwischen und nach den Gängen sehr gut den Fokus auf das künstlerische Geschehen lenken konnte. Deshalb wechseln wir jetzt auch von meinem Tisch zur Manege, wo zwölf verschiedene Künstlergruppen auf der Bühne standen.

Internationale Show

Das Programm heißt nicht umsonst „Global Players“, denn aus aller Welt wurden Künstlergruppen angagiert. Durch den Abend führte der charmante Berliner Andreas Wessels und das war gegenüber dem Vorjahr sehr angenehm. Wessels verzichtet nämlich weitgehend auf Flachwitze, die im Vorjahr einen großen Teil der Show einnahmen. Zwar gibt es auch mit Kotini Junior einen Akteur, der auf Clown macht und wilde Fratzen zieht, das war aber weitaus hochwertiger, als noch letztes Jahr. Im Palazzo wurden unter anderem Stepptanz, Handstand, Jonglage und auch Tanztrapez aufgeführt.

 

35 Saltos in 30 Sekunden

Der Schlussakt den die Adole Brothers bestritten haben hat mir am besten gefallen. Henok Belachew Yazachew und Temesgen Adole Zada, die diesen performten, stammen beide aus Äthiopien und ihr Spezialgebiet ist eine rasante Disziplin, die sogenannten „Ikarischen Spiele“. Dabei liegt einer der Artisten am Boden und katapultiert den anderen durch die Luft. Hier werden Überschläge, Saltos und sonstige Luftakrobatik so schnell und präzise abgespult, dass die beiden sogar im Sommer einen Weltrekord aufstellten: 35 Saltos in 30 Sekunden. Aber auch die Live-Musik von Funkaholics möchte ich nicht missen, denn die vier herausragenden Musiker machten ordentlich Stimmung. Gesangliche Unterstützung erhielten sie außerdem von Aron Eloy und Niamh O’Reilly, die aber auch selbst eigene Showacts zeigten.

Palazzo: „Ein Fest der Sinne“

Bereits zum dritten Mal fand das Palazzo Graz im angenehmen Ambiente des Spiegelpalastes statt. Das Varieté-Dinnertheater ist nun bis zum 2. März 2019 geöffnet und ein Besuch lohnt sich. Alles ist bis ins letzte Detail perfekt aufeinander abgestimmt und geplant, und damit sind nicht nur die Einlagen der KünstlerInnen, sondern auch das Service des Personals, das den Gästen die Wünsche fast von den Lippen abliest, gemeint. Toni Mörwalds Palazzo Graz 2018 bietet einen sehr angenehmen und unterhaltsamen Abend im Spiegelpalast.