Patapon Remastered Test: Rhythmischer Kampf
Der PSP-Klassiker ist zurück, und wie! Mit Patapon Remastered zeigt Sony, dass die Fans von alten Hits nicht vergessen werden. Beweist euren Rhythmus und behaltet die Ruhe, nur dann könnt ihr hier siegreich sein. Solltet ihr die Trommel ergreifen? Lest meinen Patapon Remastered Test – und hier geht‘s zur offiziellen Website des Games!
Das Spielprinzip von Patapon Remastered
Ihr seid der göttliche Anführer des einst glorreichen Patapon-Stammes. Patapon sind kleine schwarze Wesen, die den Rhythmus an sich verehren und einst zu den mächtigsten Geschöpfen gehört haben. Allerdings gab es eine böse Zigoton-Armee, und eine Auseinandersetzung endete mit der Vertreibung der Patapons. Bis jetzt!
Ihr seid der/die Allmächtige, und ihr rührt die Kriegstrommel in Patapon Remastered. Im Halbsekundentakt (oder so ähnlich) gebt ihr Befehle, damit ihr die Patapon in die Schlacht führt. Das Ziel ist klar, die Heimat will zurückerobert werden! Doch nicht nur der Rhythmus, auch die Strategie wird in Patapon Remastered ganz groß geschrieben.
In über 30 Missionen müsst ihr sechs unterschiedliche Trommelschläge beherrschen, die von der Bewegung hin bis zur Magie reichen. Durch den Takt entsteht in einer gewissen Weise ein rundenbasiertes Spielprinzip, und es liegt an euch, im richtigen Moment die korrekte Aktion zu setzen. Musikalisch und strategisch, so erwartet euch Patapon Remastered!
Strategie ist Trumpf
Die sechs Trommelschläge haben sich im Vergleich zur PSP-Version nicht verändert. Nach wie vor gilt es, im richtigen Rhythmus zu bleiben und Befehle zu geben. Die Abfolge Pata-Pata-Pata-Pon beispielsweise gibt die Anweisung zum Vorwärtsmarsch, gültig für die nächsten vier Takte. Pon-Pon-Pata-Pon hingegen lässt die Patapon in die Attacke übergehen.
Chaka-Chaka-Pata-Pon wiederum führt dazu, dass sich eure Patapon gewissermaßen einigeln und Schaden weitestgehend vermeiden. Das hilft euch aber trotzdem nicht viel, wenn beispielsweise ein flammenspeiender Saurier hinter euch her ist und euch den schwarzen Bürzel verbrennt. Ihr müsst also selbst wissen, wann Kampf und wann Fersengeld angesagt ist!
Da Patapon Remastered rein vom Rhythmus abhängt, werdet ihr schon zur Hälfte damit beschäftigt sein, im Takt zu bleiben. Gebt ihr Befehle zur richtigen Zeit, könnt ihr euch bis zum Fieber-Modus hangeln, in denen die Patapon ihre ganze Kraft entfesseln. Sie laufen schneller, teilen mehr Schaden aus, springen höher und sind quietschfidel! Geratet ihr aber aus dem Takt, ist euer Vorteil dahin…
Grafisches und Soundtechnisches
Was sich im Vergleich zur PSP-Version sehr wohl geändert hat, ist die Aufmachung. Das Spiel selbst sieht wunderbar aus und wird einer PS4 gerecht, die Patapon wuseln in schönster Auflösung und 60 Bildern pro Sekunde über den Bildschirm. Da ist es aber fast schade, dass die Videos am Beginn von Patapon Remastered fast in PSP-Auflösung (480×272?) am großen Screen zu sehen sind.
Zum Glück gibt es nicht viele Videos und ihr werdet weit mehr mit dem Gameplay beschäftigt sein. Die Effekte sind ebenfalls etwas überholt worden, und überall leuchtet und blinkt es ein wenig. Das stellt einen guten Kontrast zu den sonst schlichten und oft einfärbigen Darstellungen her. Wunderdinge dürft ihr jedenfalls nicht erwarten, Patapon Remastered bleibt comichaft und rein in 2D.
Der Sound ist größtenteils unverändert. Der Takt ist im normalen Modus gut zu hören, doch spätestens im Fever-Modus gibt es kein Halten mehr. Die Patapon feiern und brüllen durcheinander, und ihr habt oft keine andere Chance, als euch auf den heftig blinkenden Rand am Bildschirm zu konzentrieren. Ohne diese Hilfe wäre es kaum möglich, länger als eine Minute im Fever-Modus zu bleiben (und dafür gibt‘s eine Trophäe)…
Was macht das Remaster anders?
Als Rhythmusspiel muss Patapon Remastered in der Soundabteilung voll punkten. Doch auch sonst darf es keine großen Schwächen geben, sonst sieht es in der Gesamtwertung mies aus! Leider muss ich berichten, dass sich Patapon Remastered zumindest in der vorliegenden Version zum 5. August 2017 einen eklatanten Fehler leistet.
Dies liegt spannenderweise genau an der Audio-Abteilung. Wenn ihr den Ton über den Fernseher oder ein Heimkino laufen lasst, entsteht eine minimale Verzögerung zwischen Spiel und Klang. Da diese in Patapon Remastered immense Auswirkungen habt, könnt ihr auf diese Weise nur mit Mühe in den Fieber-Modus gelangen, geschweige denn darin bleiben.
Abhilfe schaffte ein kleiner Trick, und zwar, mit Kopfhörern zu spielen, die ihr in den DualShock-Controller steckt. Das eliminiert die Verzögerung komplett und bringt euch nicht aus dem Takt. Abgesehen davon (und meine Wertung geht davon aus, dass dieser Fehler behoben wird) macht Patapon Remastered nichts Grundlegendes falsch. Die Einheiten sind gleich geblieben, die Missionen sind gleich geblieben, sogar die Minispiele sind so drollig wie eh und je!
Der Schwierigkeitsgrad: Zieht gewaltig an
Apropos Einheiten: Da Patapon Remastered im Grunde ein Strategiespiel ist, verwundert es kaum, dass es hier auch einiges zum Nachdenken gibt. Denn da ihr Einheiten befehligt, könnt ihr auch verschiedenste Truppen so positionieren, wie ihr das möchtet. Es gibt mehrere Klassen wie zum Beispiel Speerkämpfer, Verteidiger und Fahnenträger, aber auch dicke (also kräftige) Patapons und andere spezielle Krieger erwarten euch.
Es obliegt in jeder Mission euch, die richtige Konstellation aus diesen Optionen zu finden. Und da jede Mission andere Anforderungen stellt, könnt ihr nicht erwarten, mit der ewig gleichen Truppe von Sieg zu Sieg zu eilen! Es heißt also, dass ihr bei manchen Missionen zumindest einmal sterben müsst, um eine Idee zu bekommen. Oder mehrmals – wenn es euch so geht wie mir … und das war schon 2007 so!
Damit nicht genug, auch Ausrüstung für die einzelnen Krieger gibt es zu besorgen. Habt ihr zwar starke Truppen, aber zu wenig Ausrüstung, könnt ihr ebenfalls nicht die Welt bewegen. Nach den ersten Spielstunden kann es schon mal zu Frust kommen, wenn ihr nicht genau wisst, wie ihr eine einzelne Stage bewältigen sollt. Gott sei Dank gibt es Komplettlösungen, aber viel zu oft scheitert es an euren eigenen Fähigkeiten…
Fazit: Patapon Remastered kann‘s noch immer
Herausfordernd, witzig und einfach innovativ: Patapon Remastered zeigt uns SpielerInnen genau, dass es nicht immer toller Grafikpracht bedarf, um zu beeindrucken. Dennoch lässt sich das Game nicht lumpen und bietet Auflösungen bis zu 4K, auch die Effekte sehen klasse aus. Der Mix zwischen Musikspiel und Strategietitel ist etwas, was bis heute kein anderes Game so hinbekommen hat.
Die größte Schwäche von Patapon Remastered ist es leider, dass es teils zu fordernd ist. Das hat nicht nur mit dem Spieldesign zu tun, sondern auch mit einer Soundproblematik, die euch beim Spielen ohne Kopfhörer nicht nur einen Stein in den Weg legt. Die Verzögerung zwischen Bild und Ton ist derart merkbar, dass ihr nur unter größter Anstrengung einigermaßen im Flow bleiben könnt. Strategisches Denken ist daneben schon zu viel verlangt.
Habt ihr den Klassiker schon vor zehn Jahren gespielt, so kann man ihn euch auch jetzt ans Herz legen. Alle anderen sehen sich den Trailer oben an und überlegen, ob das Spielprinzip auch wirklich etwas für sie ist, wenn man es stundenlang spielt. Mir persönlich hat Patapon Remastered gut gefallen, ich finde es nur schade, dass Teil zwei und drei es nicht in diesen Titel geschafft haben. Wer weiß, was Sony noch plant?