PC-Streaming leicht gemacht: Das Shadow Power Upgrade im Test
Mit dem Shadow Power Upgrade gibt euch der Anbieter einen PC in der Cloud an die Hand. Wie sich der Dienst schlägt, lest ihr im Review!
Was ist eigentlich Remote und Cloud?
Die Cloud lässt sich ziemlich einfach beschreiben: Es ist einfach ein Computer, der jemand anderes gehört. Anbieter wie Dropbox und WeTransfer gibt es schon eine ganze Weile, und der Riesenvorteil davon ist, dass man sich von überall und fast sämtlichen Geräten (also „remote“) dort einloggen kann. Während es bei den genannten Anbietern Dropbox und WeTransfer grundsätzlich rein um Speicherplatz geht, auf den man von überall zugreifen kann (sehr nützlich!), gibt es auch andere Sparten. Hier kommt Shadow ins Spiel, der Dienstleister beschreibt auf seiner offiziellen Website genau, was ihr beim Abschluss eines Abonnements erwarten dürft.
Shadow ist ein leistungsstarker Windows-PC in der Cloud – also überall verfügbar -, auf den ihr remote zugreifen könnt. Ihr benötigt selbst keinen starken Rechner, es wird lediglich eine stabile Internetverbindung benötigt. Ob ihr nun von einem MacBook, einem Smartphone oder von einem Standrechner auf Shadow zugreift, ist egal, denn der Ablauf ist stets der gleiche. Startet einfach die App, meldet euch an, und binnen Sekunden seid ihr mit „eurem“ PC verbunden. Je nachdem, ob ihr euch für die Standardvariante oder das Power Upgrade entscheidet, zahlt ihr entweder 29,99 Euro oder 44,98 Euro im Monat. Zahlt sich so ein Rechner in der Cloud aus? Das klären wir in diesem Testbericht!
Anmeldung zum Shadow Power Upgrade
Wie wir bereits berichteten, ist das Power Upgrade ein Zusatzdienst zum regulären Shadow-Service. Mit diesem Upgrade schaltet ihr die folgenden Komponenten frei: Eine AMD EPYC 7543P CPU mit 4 Kernen und 8 Threads, eine NVIDIA GeForce RTX A4500 (ein Pro-Gerät, leistungstechnisch entsprechend einer NVIDIA GeForce RTX 3070) sowie 16 GB RAM. Ein Computer mit diesen Daten – aktueller Prozessor, RTX 3070-Grafikkarte und 16 GB RAM – kostet euch schnell mal einen vierstelligen Betrag, und das ist für manche gerade in Zeiten wie diesen einfach zu viel zu stemmen. Hier schickt sich Shadow an, eine etwas leistbarere Lösung anzubieten, eben im Abo-Modell.
Gleichzeitig könnt ihr nicht nur auf diesen PC zugreifen und nach Belieben verfügen, sondern auch bei der Bestellung definieren, wie viel Speicherplatz ihr haben wollt. Standardmäßig stehen euch 256 GB zur Verfügung, und für 2,99 Euro pro Monat Aufpreis könnt ihr den Platz kumulativ in 256 GB-Schritten erhöhen. Bis zu 5 TB Speicher sind insgesamt möglich, und die Kosten für diese Menge an Platz alleine kostet euch 59,80 Euro pro Monat. Habt ihr euch für eine Konfiguration entschieden, schickt ihr die Bestellung ab, und ihr bekommt ein paar E-Mails von Shadow. Eine knappe Stunde später bekommt ihr die Bestätigung, dass euer Computer fertig eingerichtet und einsatzbereit ist. Also meldet ihr euch über die App an, und Sekunden später habt ihr die Windows 10-Oberfläche vor euch.
Der erste Eindruck
Natürlich beginnt man zunächst einmal damit, erste Dinge herunterzuladen und zu installieren. Immerhin ist das ein PC wie jeder andere, richtig? Schnell fällt positiv auf, dass man selbst mit einer limitierten Bandbreite (beispielsweise 8 Mbit/s, also grade mal 1 MB pro Sekunde) den Computer gut steuern kann. Als Spieletester konnte ich nicht umhin, zunächst einmal den Steam-Dienst, aber auch Battle.net und die neue EA-App zu installieren. Hier offenbart sich schon mal der erste Wow-Effekt: Da das Shadow Power Upgrade mit Glasfaser operiert, könnt ihr bis zu 980 Mbit/s Download-Geschwindigkeit erreichen – immerhin an die 120 MB pro Sekunde. Ein Indie-Spiel wie Undertale war binnen drei Sekunden (!) installiert, und Overwatch 2 mit etwa 25 GB brauchte knapp fünf Minuten. Das ist beeindruckend!
Doch nicht nur die Internetgeschwindigkeit mit knapp 120 MB Download und 13 MB Upload pro Sekunde ist ein angenehmer Speed-Boost, auch die sonstige Reaktionsfreude des Systems macht Spaß. Windows-Updates, Patch-Downloads und sonstige Dinge, die ansonsten im Alltag stets negativ auffallen, sind beim Shadow Power Upgrade eigentlich gar kein Thema. Alles passiert ruck-zuck, und schnell ist man die hohe Geschwindigkeit gewöhnt. Normalerweise ist diese Art von Latenzfreiheit und Performance teuren Endgeräten vorbehalten – es ist also kein Wunder, dass Shadow sein Produkt als vergleichsweise günstige Alternative bewirbt. Dem kann man auch nicht widersprechen, denn die Leistung passt perfekt – egal, wie eure eigene Internetverbindung aussieht.
Das Shadow Power Upgrade in der Praxis
Gleich vorweg: Beim Spielen und überall sonst, wo ihr rasche und verzögerungsfreie Eingaben machen müsst, muss eure eigene Internetverbindung stabil und schnell sein. Doch für das reine Nutzen der reinen Power des Shadow Power Upgrade-Services ist das piepegal, etwa, wenn ihr im Medien-Bereich arbeitet und beispielsweise Videos oder Effekte rendern lasst. Hier positioniert sich der Service auch als grandioses Allheilmittel, denn diese ganze Power lässt sich wunderbar im Produktivbetrieb nutzen. Habt ihr erst einmal eure Software-Suite installiert, verhält sich der Shadow-Dienst wie ein regulärer PC – nur halt auf Steroiden. Bei meinen Tests mit Videoschnitt, Bildbearbeitung und auch einem BOINC-Test war ich durchwegs baff, wie schnell alles vonstatten ging.
Beim Gaming ist eure eigene Internetverbindung der limitierende Faktor, denn wenn ihr hier eine Latenz habt, spürt ihr diese natürlich auch beim Zocken. Doch rein von der Performance her verdient das Shadow Power Upgrade seinen Namen durchaus! Titel wie The Witcher 3 und auch Overwatch 2 (Full HD, Ultra-Einstellungen) werden mit über 100 Bildern pro Sekunde wiedergegeben, wenn ihr also nicht gerade vor einem Gaming-Monitor sitzt, reicht das in jedem Fall aus. Ein allerletztes Mal: Falls eure eigene Internetverbindung stabil genug ist und niedrige Latenzzeiten ermöglicht, ist das ein wunderbarer Weg, Games zu spielen. Doch wehe euch, wenn ihr mit schwacher Verbindung spielen wollt – dann kann euch nicht mal die stärkste Hardware von Shadow weiterhelfen.
Wie greife ich am besten zu?
Das bringt mich zum nächsten Punkt: Das Shadow Power Upgrade ist grundsätzlich von allen Geräten aus aufrufbar. Ob ihr nun mit einem PC, einem Mac, einem Smartphone, Tablet oder sogar einem Apple TV zugreifen wollt, das ist alles möglich. Ich selbst habe es mit einem iPad Pro aus dem Jahre 2017 probiert, und das funktioniert an sich toll. Allerdings ist das Interface nicht ganz so ein Selbstläufer, wie man das vielleicht erwarten mag: Tippt ihr auf der Windows-Oberfläche irgendwo hin, wird dies als Klick interpretiert, und stellt ihr den Cursor auf ein Textfeld rein, erscheint am Touchscreen nicht automatisch die Bildschirmtastatur. Das müsst ihr jedes Mal selbst in Handarbeit erledigen, und das macht den Service am iPad zwar nutzbar, aber nicht zwingend intuitiv.
Die Empfehlung lautet also zweifelsohne, mit einem PC-ähnlichen Gerät auf das Shadow Power Upgrade zuzugreifen. Habt ihr nämlich eine Tastatur und eine Maus zur Verfügung, wird das Ganze einwandfrei als solches erkannt, und ihr könnt dann den Shadow-PC tatsächlich so nutzen, als ob ihr direkt davor sitzen würdet. Im Testzeitraum kamen auch kaum Stabilitätsprobleme oder Ähnliches zum Vorschein – und falls dem so war, lag es immer an meiner eigenen Internetverbindung. Ob ihr den Dienst nun fürs Arbeiten oder zum Spielen nutzen wollt, macht keinen Unterschied: So oder so ist das Service sehr gelungen, performant und wirkt extrem verlässlich. Auch, wenn der Preis für Privatnutzer:innen mit 24,99 Euro monatlich und aufwärts hoch erscheinen mag: Er ist das Erlebnis wert!
Unterschiede zu NVIDIA GeForce NOW
Ein starker Name, nämlich das Unternehmen NVIDIA, hat sich schon zumindest im Gamer-Segment beim Thema Cloud-Gaming breit gemacht. Mit dem NVIDIA GeForce NOW-Dienst (zur Website) werden euch starke Hardware (bis zu RTX 3080) und die feinste Gaming-Leistung versprochen. Gleichzeitig kann der Dienst eine Verbindung zu verschiedensten PC-Spieleshops wie Steam herstellen, um darüber eure bereits vorhandenen Games streamen zu können. Durch den Fokus auf Spieler:innen ist auch der Preis im Vergleich niedriger, das kann man schon mal festhalten. Allerdings kommt das Service auch mit Einschränkungen: Nicht alle Spiele sind uneingeschränkt verfügbar, und – hier trennt sich die Spreu vom Weizen – der Dienst ist eben rein auf Games fokussiert.
Wollt ihr etwa zu Spielen wie Die Sims, Skyrim oder The Witcher 3 beispielsweise Mods installieren, habt ihr da bei NVIDIA keine Chance. Hier kommt wieder der große Vorteil vom Shadow Power Upgrade zu tragen: Indem der Dienst einen kompletten PC bereitstellt, könnt ihr darauf tun und lassen, was ihr wollt. Anpassungen, Änderungen und diverseste Versuche sind problemlos möglich! Mit dem kommenden Shadow Drive-Service könnt ihr dann auch Dateien zwischen euren eigenen PCs und der abonnierten Lösung in der Cloud verschieben – perfekt für Produktive. Auch sonstige Programme wie BOINC oder eigene Launcher sind nur eine Installation davon entfernt, euch zu unterstützen, es gibt keine künstliche Sperre oder Ähnliches, die Shadow hier eingezogen hat.
Gibt es irgendwelche Einschränkungen?
Wie es sich für ein ordentliches Review geziemt, habe ich diesen Testbericht komplett in der Umgebung des Shadow Power Upgrade erstellt. Das ist zugegebenermaßen nicht die forderndste Tätigkeit für ein solches Hardware-Ungeheuer, aber dennoch zeigt es, dass ihr damit alles tun könnt. Was natürlich nach all dem vorangegangenen Text, wie dieser Service eigentlich ein cooler Ersatz für einen tatsächlichen PC vor Ort ist, nur noch nach Wiederholung anmutet. Interessant ist da dann noch zu klären, wie es mit der eigenen Handlungsfreiheit aussieht. Hat man nur einen beschränkten Benutzer, keinen Admin-Zugang oder sonstige Einschränkungen, auf die man hinweisen sollte? In meiner Testphase habe ich einiges – auch auf technischer Ebene – ausprobiert, und ich muss sagen, ich bin ziemlich beeindruckt.
Ob ihr nun eigene Treiber-Updates (oder Downgrades) vornehmen wollt, ob ihr eine RAM-Festplatte generieren möchtet oder etwa den Swap auf die HDD deaktiviert, die Umgebung lässt dies alles zu. Es scheint fast, als könntet ihr mit eurer eigenen Maschine tatsächlich tun und lassen, was ihr wollt, und das trifft für 98 % der Nutzer:innen definitiv zu! Einzig und allein Dinge beim System selbst, um etwa den “Schnelles Starten”-Modus des Computers zu deaktivieren oder bei der Prozessorenergieverwaltung an den Prozentsätzen zu schrauben, da fehlen dann einfach die dementsprechenden Einstellungsmöglichkeiten im User Interface. Aber für alles, was man so im Alltag benötigen könnte – auch mehrere Benutzerkonten -, habt ihr definitiv die Berechtigung, wenn ihr euch für das Shadow Power Upgrade entscheidet. Richtig cool!
Das Fazit zum Shadow Power Upgrade
Es ist ganz klar ein Nischenbereich, auf den sich das Shadow Power Upgrade stürzt. Folgt man aber der Argumentation, ist die Lösung schlüssig: Anstatt sich einen PC um einen vierstelligen Betrag kaufen zu müssen, kann man hier mit einem vergleichsweise günstigen Abo auf starke Leistung zugreifen. Ein schöner Bonuspunkt: Man spart zusätzlich Geld, da man als Privatnutzer:in niemals eine Internetverbindung in dieser Geschwindigkeit (120 MB down, 13 MB up) und vor allem in dieser Preisklasse bekommt. Darüber hinaus macht es keinen Unterschied, ob ihr den Rechner in der Cloud zum Arbeiten oder zum Spielen verwendet: Die Performance ist einfach klasse und reicht selbst für fordernde Anwendungen und Games locker aus. Das einzige Limit ist euer eigenes Internet.
Wenn eure Verbindung passt, macht die Nutzung des Shadow-Dienstes einfach nur Spaß. Kritikpunkte gibt es nur wenige, einer ist für manche wohl der Preis des Gesamtpaketes und der andere die fehlende Optimierung bei Touchscreen-Geräten. Abgesehen davon bekommt ihr genau das, was Shadow verspricht: Jede Menge Leistung und einen ganz eigenen Windows-PC, auf den ihr von überall aus zugreifen könnt. Das Ganze läuft wunderbar ab, und im Fall des Falles gibt es einen kompetenten Support, der euch unter die Arme greift. Wer also mit den Kosten leben kann und mal starke Hardware ausprobieren möchte, kann ganz unkompliziert das Shadow Power Upgrade ausprobieren. Aber seid gewarnt: So viel Leistung macht es schwer, wieder zurückzusteigen!