Phantastische Tierwesen VR (Vive) im Test: 360-Grad-Erlebnis
Fans der Zauberwelt müssen nun ganz stark sein: Phantastische Tierwesen VR ist seit 23.1.2018 verfügbar. Natürlich haben wir den Titel sofort getestet. Steigt mit uns in den Koffer von Newt Scamander und lest das Review!
Eure Aufgabe in Phantastische Tierwesen VR
Newt höchstpersönlich bittet euch darum, auf seine Wesen aufzupassen, während er fort ist. Dabei ist das Game kein Tamagotchi-Simulator, sondern eher ein 1:1-Replikat des Koffers aus dem Film. Ihr steigt also hinab und findet euch in einem Zimmer wieder, wo ihr eine Schriftrolle findet. Auf dieser sind fünf Wesen verzeichnet, und ihr müsst euch um jedes kümmern.
Schritt für Schritt werdet ihr ganz kindgerecht angeleitet. Rührt ihr euch mal nicht vom Fleck, fängt Newt sofort an zu plappern und euch zu führen. Somit ist von dem Standpunkt her Phantastische Tierwesen VR auch für die Kleinsten geeignet. Ihr rollt also den Papyrus aus und müsst dann mit eurem Zauberstab gewisse Dinge erledigen. Ob dies nun das Mixen eines Trankes ist oder das Ausführen eines anderen, gar wunderlichen Rezeptes – ihr tut es.
Habt ihr dann alles vollbracht, gilt es, sich mit den Tierwesen zu beschäftigen. Eure Figur appariert dann in den Welten-Hub, von wo ihr die einzelnen Tierchen aufsuchen könnt. Zwischendurch werdet ihr mit Mini-Rätseln wie das Lösen eines Würfels oder das Fangen von schmetterlingsartigen Tieren abgelenkt. Mit den Tieren lässt sich dann mittels Gestensteuerung interagieren. Ganz im Stile der alten Harry Potter-Games müsst ihr dann gewisse Bewegungen ausführen.
Phantastische Tierwesen VR: Nicht so fantastisch
Von einer technischen Perspektive gesehen ist das Game leider schwach. Die Idee ist zweifelsohne gut, und die ohnehin beschränkte Welt des Koffers hätte sich super umsetzen lassen. Doch alles beginnt beim Einstieg. Die Skalierung des Spiels passt kaum, so fühlt ihr euch, als würdet ihr die ganze Zeit schweben. Es gibt keinen Körper oder Beine, die ihr von eurer Figur seht – ihr seid wirklich nur die Kamera, die mittig im Raum platziert ist.
Dann folgt der nächste Streich: Obwohl ihr mit der HTC Vive unterwegs seid, werden Bewegungen nicht erfasst. Alles, was getrackt wird, ist eure Kopfbewegung – wenn ihr einen Schritt nach vorne macht, bleibt euer Charakter dennoch stehen. Das führt schnell zu Magenproblemen, besser ist, wenn ihr Phantastische Tierwesen VR im Sitzen spielt. Gefühlt seid ihr ein bisschen zu groß im Spiel, aber das ist Auslegungssache. Darüber hinaus seht ihr nur einen Zauberstab, einen zweiten Vive-Controller benötigt ihr also nicht.
Wie bewegt ihr euch nun im Game? Wie vorhin angesprochen, habt ihr die Möglichkeit des Apparierens, also dem handelsüblichen Teleport. Gute Idee, miese Umsetzung – bei jedem Teleport erscheint ein schwarzer Ladebildschirm mit dem FB-Logo! Warum das so ist, wissen wohl nur die Muggel hinter Phantastische Tierwesen VR. Die Interaktion mit den einzelnen Tierwesen ist dann auch eher mager ausgefallen. Woran das liegt?
Kein VR-Erlebnis, sondern nur ein 360-Grad-Viewer
Ihr könnt euch nicht auf die Wesen zubewegen, sie nicht streicheln, gar nichts. Darüber hinaus seid ihr für meinen Geschmack zu weit von den Wesen entfernt. Ihr seht die vorgerenderten Sequenzen, und das Zaubern an sich ist auch sehr hakelig. Anstatt mit der Gestensteuerung ständig herumwedeln zu können, müsst ihr zuvor eine Rolle aufklappen, einen Zauber wählen und dann die Bewegungen ausführen. Mit massiver Verzögerung passiert dann schlussendlich etwas. Ein immersives Spielerlebnis im Zauberer-Universum sieht anders aus!
Technisch sieht das Spiel in Ordnung aus, als Grafikdemo macht Phantastische Tierwesen VR bestimmt etwas her! Für Fans ist das allerdings zu wenig, und die Soundmischung ist bei der Version 1.0 klar daneben. Newt säuselt seine Anweisungen angenehm laut daher, aber jeder Soundeffekt eines Nifflers beispielsweise ist ohrenbetäubend laut. Das sind Anfängerfehler und müssten bei einem offiziell lizensierten Fantastische Tierwesen-Spiel nicht sein, oder?
Habt ihr die fünf Geschöpfe bespaßt, ist der Spaß tatsächlich vorbei. Newt lädt euch ein, noch eine Weile zu bleiben, aber mehr interagieren könnt ihr dann auch nicht. Abgesehen davon, dass die Szenen direkt vom Original übernommen wurden, macht Phantastische Tierwesen VR nicht viel her. Nach einer Stunde ist alles vorbei, ihr habt alles gesehen, und das soll 10 Euro kosten? Wenn da kein großes Update folgt, spart euch lieber das Geld. Das war leider eine grobe Enttäuschung.