Phicomm Wireless Router FIR303B im Test!
Der chinesische Hersteller Phicomm möchte nun auch im deutschsprachigen Raum Fuß fassen. Mit einer Offensive an Marketing und Ideen möchte Phicomm die eigenen Geräte an den Mann und die Frau bekommen. Zur Zeit werden Router und Smartphones angeboten, und nach dem Test von zwei Handys widmen wir uns hier dem FIR303B-Router. Großer Wert zum kleinen Preis? Finden wir’s raus!
Das erste Auspacken
Der FIR303B kommt in einer Schachtel aus dünnem Karton zu euch. Hier wurde viel Augenmerk auf die Masse gelegt, um bloß nicht zu viel Material zu verschwenden, auch die Plastikfolien, in denen der Router und das Netzteil stecken, sind exakt bemessen. Das macht beim Auspacken schon Laune, da ihr nicht mit unnötigen Verpackungen beschäftigt und ihr relativ schnell damit fertig seid. Neben Router und Netzteil findet ihr noch ein gelbes Ethernetkabel, damit ihr euer Modem und den FIR303B verbinden könnt. Natürlich dürfen auch ein Quick Start Guide und eine Anleitung nicht fehlen, die anfangs eure beste Freundin ist.
Der FIR303B wirkt ganz wie die ersten flachen Netgear-Router sehr zurückhaltend und ist leichter, als man es beim ersten Hochheben vermuten würde. Die drei Antennen können von euch beliebig positioniert werden, damit ihr die optimale Abdeckung mit eurem 802.11 b/g/n-Netzwerk (also bis zu 300 MBit schnell, das ergibt maximal 37,5 MB/Sekunde Datendurchfluss) erreichen könnt. Das Weiß und das Orange des Routers passen übrigens sehr gut in helle Wohnflächen, falls ihr also etwa vorhabt, euer weißes Wohnzimmer nicht durch einen schwarzen Router zu verschandeln, könnte dies schon ein erster Wink in Richtung FIR303B sein.
Einrichtung pur
Wie im Schnellstartguide und auf der Rückseite des Routers ersichtlich ist, muss so ein Router zunächst einmal eingerichtet werden. Das funktioniert im Falle des FIR303B so: Ihr verbindet euch mit eurem Computer mit dem automatisch erstellten WLAN-Netz, was bei mir PHICOMM-2E09C2 hieß. Es ist nicht verschlüsselt, ihr könnt ohne Passwort einsteigen und habt in Sekundenschnelle eine Verbindung hergestellt. Danach erscheint von selbst ein Pop-Up-Fenster, das euch nach dem Usernamen und Passwort fragt. Hier gebt ihr „admin“ und „admin“ ein, so bekommt ihr Zugriff auf die weiterführenden Optionen. Die erste Option nach der Authentifizierung ist die Möglichkeit, eurem WLAN ein Passwort zu vergeben.
Danach könnt ihr euch über das browserbasierte Tool mit dem FIR303B auseinandersetzen. Hierzu gilt es, in eurem Browser die IP-Adresse 192.168.2.1 aufzurufen (oder einfach mittels http://192.168.2.1 zu besuchen). Erneut heißt es, sich mittels der Kennung admin und dem Kennwort admin anzumelden. Allerdings präsentiert sich danach ein ausgewachsenes Netz an Einstellungen, das ihr bestmöglich von oben nach unten durcharbeitet, damit ihr den Router optimal an eure Vorstellungen und Bedürfnisse anpasst. Phicomm hat hier wirklich an alles gedacht, was man nur irgendwie benötigen könnte – die wichtigsten Punkte werden im nächsten Absatz zusammengefasst.
All die Möglichkeiten und Optionen
Neben den grundsätzlichen Punkten wie etwa „Name des Netzwerkes“ oder die Art der Verschlüsselung gibt es zusätzliche Kategorien, die für NutzerInnen interessant sein dürften. Ihr habt etwa die Option, Hardware-Mac-Adressen zu klonen oder in eurem Netzwerk überhaupt nur bestimmte Geräte zuzulassen. Ihr dürft einstellen, in welcher Geschwindigkeit der FIR303B sein Tagewerk verrichtet oder ob das WLAN über 20 oder 40 MHz gesendet wird. Energie sparen wird euch leicht gemacht, da ihr die Sendeleistung des Routers ganz galant auf 75, 50, 25 oder gar 0 Prozent drosseln könnt. (Eine Einstellung für 100 % ist allerdings nicht zu finden.)
Das Passwort für das drahtlose Netzwerk ist im Klartext geschrieben, zwar sicherheitstechnisch ein Graus, aber dafür einfach zu kopieren und an Familienmitglieder weiterzugeben. Ihr könnt den FIR303B-Router auch zeitlich steuern, sodass er sich etwa am Wochenende niemals abschaltet, unter der Woche aber ab 23 Uhr den Dienst einstellt. Wenn ihr an einer Datenverkehrsstatistik, Backups oder Softwareupdates interessiert seid, so kann auch hier das Interface weiterhelfen: Mit nur wenigen Klicks habt ihr euren Router nach euren Vorstellungen konfiguriert. Allerdings gibt es auch noch einen „Erweitert“-Punkt, und hinter dem verbirgt sich nochmals so viel Fülle wie hinter den Basis-Optionen.
Im Punkt „Grünes Internet“ habt ihr die Möglichkeit, Elternkontrolle auszuüben, also gewisse Seiten zu sperren oder anstößige Ergebnisse zu filtern. Doch auch ein Angriffsschutz ist mit von der Partie, unter dem ihr etwa einstellen dürft, wie viele Pakete gleichzeitig vom Router bearbeitet werden sollen und was bei einem Übertritt passieren soll. So kann man sich ganz einfach vor FLOOD-Attacken schützen, die etwa das eigene Netzwerk mit einer Flut von sinnlosen Daten bremsen wollen. Nicht nur der Paketschwellenwert, auch einen virtuellen Server könnt ihr definieren oder die volle Kontrolle über eure Bandbreite übernehmen. Optionen gibt es viele, ob sie allerdings die Otto NormalverbraucherInnen benötigen, sei dahingestellt. Der FIR303B bietet euch auf jeden Fall ein großes Maß an Einstellungen, was ohne Zweifel einen Pluspunkt darstellt.
Leistung im Alltag
Viel wichtiger ist jedoch, wie sich der Router im Alltag schlägt. Dank seinen drei externen Antennen kann der FIR303B einen enorm großen Bereich abdecken und die Versorgung eines mittelgroßen Hauses ist absolut kein Problem, jede Wohnung kann mit diesem Gerät ohne Bedenken mit WLAN ausgestattet werden. Die integrierte Firewall und diversen Sicherheitsvorkehrungen sind ein Bonus für jedes Netzwerk, und die Geschwindigkeit reicht für alle Internetgeschwindigkeiten vollkommen aus. Da die beiden LAN-Anschlüsse bis zu 100 Mbps unterstützen, ist das WLAN quasi schneller als die verkabelte Verbindung – und wer von uns kommt mit dem Internet schon real über 100 MBit (12,5 MB) pro Sekunde?
Die Wärmeentwicklung hält sich stark in Grenzen, man merkt, dass Phicomm stark auf den Energieverbrauch geachtet hat. Das 2,4 GHz-Netzwerk ist auf Reichweite und Stabilität ausgelegt, und mittels intelligenter Signalstärke stellt sich der FIR303B so ein, dass die Strahlungsbelastung des WLAN automatisch am niedrigsten ist. Spannend ist auch, dass der Router über mehrere Tests hinweg immer an der Leistungsgrenze operiert – auch bei kompletter Belastung kommt das Gerät nicht ins Schwitzen. Einmal konfiguriert ist der FIR303B sehr genügsam und musste im wochenlangen Praxistest nicht ein einziges Mal neu gestartet werden. So sieht Verlässlichkeit aus!
Fazit: Der FIR303B tut sein Werk
Router-Tests haben immer so einen schalen Beigeschmack: Viel subjektiver kann man ein Stück Hardware nicht beschreiben. Sobald die Geschwindigkeitsfrage (ja, erreicht den angegebenen Speed) und die Stabilitätsfrage (ja, stürzt nicht ab) geklärt sind, wird es schon knifflig, noch weiter über das Gerät zu schreiben. Der FIR303B macht es TesterInnen jedoch dank der Fülle an Optionen ziemlich einfach: Selten gibt es in dieser Preisklasse einen vielseitigeren und wandelbareren Router als dieses Modell von Phicomm. Für einen UVP von 39,95 Euro macht man mit diesem Netzwerk-Helferlein nichts falsch, ihr müsst halt nur mit gewagten Deutsch-Übersetzungen klarkommen (bei mir haben sie teils für Schmunzler gesorgt).
Habt ihr allerdings spezielle Anforderungen an einen Router wie etwa die Fähigkeit, ein ac-Netzwerk mit theoretisch knapp 900 MBit/Sekunde aufzuspannen, so müsst ihr auf diesen Kandidaten verzichten. Geht es allerdings darum, eure Wohnung mit WLAN auszustatten und habt dabei ein Auge auf Sicherheit, Stabilität und Optionsvielfalt, so führt kein Weg an Phicomms Auswahl vorbei. Der Router ist auf Amazon bestellbar und wird euch für lange Zeit glücklich machen. Man kann diesen Router nur empfehlen, also seht ihn euch ruhig näher an!