Preview: Mortal Kombat X
Wenn zwei sich streiten, dann spritzen Blutfontänen aus abgetrennten Hälsen hervor, Wirbel werden nicht nur angeknackst, sondern auch gleich ganz in der Mitte durchgebrochen, und Klingen bohren sich tief in Schädelhöhlen. Das Ganze wird mit markigen Sounds und zynischen Sprüchen eines Kommentators, dessen Stimme einem Schauer über den Rücken schickt, garniert. Willkommen beim neuesten Ableger der blutigen Beat-’em-up-Reihe Mortal Kombat X. Ich durfte den Titel auf der gamescom anspielen und bin als alter Gore- und Gekrösefan der Dritte, der sich diebisch freut, wenn Sub Zero, Scorpion und Co. sich volles Pfund aufs Maul geben und es wilder hergeht als im Schlachthaus um die Ecke.
Get over here!
Wenn die altehrwürdige Beat-’em-up-Serie Mortal Kombat jemals so etwas wie eine Story besessen haben sollte, dann ist diese eigentlich schon seit Teil zwei in einem Meer aus Blut ertrunken. Wichtig war sie sowieso nie, denn wer Mortal Kombat X spielt, erwartet sich hauptsächlich eines und das sind sich großzügig in der gesamten Arena verteilende Körpersäfte und -teile. Nachdem die NetherRealm-Studios schon 2011 äußerst erfolgreich der Kampfspielreihe des in die Binsen gegangenen Publishers Midway zu einer Renaissance verholfen hatten, vertraute man ihnen wieder die Erstauflage der Klopperei auf den Current-Gen-Konsolen an. Und dass die Jungs und Mädels wissen, was sie tun, das merkt man schon auf den ersten Blick.
Dennoch bietet Mortal Kombat X bei allem Respekt für die Ursprünge der Serie ein paar Verfeinerungen in der Spielmechanik, die aber sinnvoll sind und in Grundzügen eine gewisse Variation in die seit Beginn der Serie immer gleichen Movesets der Charaktere bringt. Jeder Recke verfügt nämlich nun über drei Kampfstile, die nicht nur die Attacken ändern, sondern auch das Aussehen. Die feinen Unterschiede konnten wir aber infolge der kurzen Anspielsession auf der gamescom nicht wirklich analysieren. Fest steht, dass die jeweiligen Movesets dann jeweils auf offensive oder defensive Spielweisen zugeschnitten sein werden.
Humiliation!
Wenn man an Mortal Kombat denkt, denkt man auch automatisch an die überbordend grausamen Finishing Moves. Auch bei Mortal Kombat X sind sie natürlich wieder mit dabei, denn seien wir ehrlich: Ohne sie wäre das Schlachtfest mit Wien ohne Wiener Schnitzel am ehesten zu vergleichen. Bei der Präsentation waren sich natürlich auch die EntwicklerInnen bewusst, dass die versammelte Journalistenmeute lediglich wegen dieser erniedrigenden Gegnerzurschaustellung in der Präsentation saß, und so ließ man uns auch nicht allzu lang warten. Besonders Scorpions präsentierter Fatality zeigte, dass mit zunehmender Zahl im Spieletitel auch der Messbecher immer voller mit rotem Saft wird.
Erst hat Sub Zero ein flammendes Loch im Bauch, in das ihm sein Herz rutscht. Als er dann auf die Knie sackt, ist aber noch lang nicht Schluss, denn der gelbe Dämonenninja sorgt im wahrsten Sinne dafür, dass Mr. Unter-Null sein Gesicht verliert. Als wäre das noch immer nicht genug des Nachtretens, verlässt die graue Masse auch noch die nun weit offen stehende Schädelhöhle, so als ob sie sagen möchte: „Leute, bei so viel hirnloser Gewalt werde ich ja wohl nicht mehr gebraucht, oder?“
Finish it!
Zugegeben: Eine derartige Gewaltorgie sollte eigentlich nicht lustig sein, aber dennoch musste die versammelte Fachpresse ob der völlig aufgeblasenen und übertriebenen Grauslichkeiten losprusten. Außerdem ist es, wie eingangs erwähnt, genau das, was die Fangemeinde will – dessen ist sich NetherRealm mehr als bewusst. Also gebt dem Volke, was des Volkes ist, garniert es – meinetwegen – noch mit ein paar leichten Verbesserungen im Detail (aber macht um Gottes willen bloß nicht zu viele Experimente) und schwups: Mortal Kombat X kann kommen. Bald. Bitte! Ich jedenfalls werde mir dieses Schnetzeltest nicht entgehen lassen, und das solltet ihr auch nicht, denn so viel Blut und Spiele habt ihr bis dato noch nicht erlebt.