Princess Peach: Showtime! Test (Nintendo Switch): Ein Genre-Mix für Neulinge
In Princess Peach: Showtime! zeigt Nintendo einmal mehr, wie man kunterbunten Spaß anrichtet. Nach langer Vorfreude: Vorhang auf für unser Review!
Über Princess Peach: Showtime!
Auf der offiziellen Website des Titels wird das Game wie folgt beschrieben: Eine mysteriöse maskierte Schurkin namens Grape hat das Funkeltheater in ihrer Gewalt und nun ist es an Prinzessin Peach, die Show zu retten, denn die muss weitergehen! Tritt auf die Bühne und setze dich in Szene mit einer Fülle atemberaubender Verwandlungen. Ganz allein müsst ihr das allerdings nicht tun, denn Peach erhält Hilfe von Stella, der strahlenden Funkelfee, die über das Theater wacht. Mit Hilfe der Macht von Stellas Schleife kann Peach auf der Bühne interagieren, die Schauspieler finden und aus einer Fülle an Kostümen schöpfen, die alle ihre eigenen speziellen Fähigkeiten mit sich bringen!
Dementsprechend erklärt sich auch der Aufbau von Princess Peach: Showtime!, und warum es so ist, wie es ist. Das Spiel besteht nämlich aus einer Vielzahl von kleinen Bühnenstücken, die ihr in zehn verschiedensten Kostümen bestreitet. Grape und ihre Sauertruppe vermiesen den Zuseher:innen die Vorstellungen, und ihr könnt ihnen als Fechterin, Detektivin, Kung Fu-Kämpferin, Patissière, Ninja, Cowgirl, Meisterdiebin, Eiskunstläuferin, Superheldin und auch Meerjungfrau einheizen. Dabei dauern die einzelnen Stufen nur wenige Minuten und wechseln sich dabei kunterbunt ab – das klingt nach einem idealen Game für zwischendurch! Nintendo selbst liefert einen (sehr) genauen Blick auf das Spiel, seht hier:
Der erste Eindruck
Typisch Nintendo, möchte man sagen: Bei Princess Peach: Showtime! bekommt man als alter Veteran immer wieder kleine Flashbacks zu anderen Spielen. Während die Aufmachung aus einem Mix zwischen Super Mario Odyssey und einem aktuellen Yoshi– oder Kirby-Titel erinnert, kann das Gameplay aufgrund seiner puren Vielfalt im Alleingang überzeugen. Langsam und sehr gemächlich werdet ihr an die einzelnen Kostüme herangeführt, sodass es absolut keinen Zweifel gibt, was ihr zu tun habt und wie das gehen soll. Dabei tun sich sowohl die beiden Hauptdarstellerinnen, die wandlungsfähige Prinzessin Peach sowie die süße Stella (erinnert wohl nicht zufällig an Luma aus Super Mario Galaxy), besonders hervor und erquicken das Herz der Spieler:innen.
Warum jetzt Grape mit ihrer Sauertruppe genau das Funkeltheater übernommen hat, welche Ziele die Fieslinge verfolgen und wie es dazu kam? Das braucht man gar nicht wissen, Fakt ist: Die Zuseher:innen möchten eine gute Vorstellung sehen, und dafür seid ihr in Princess Peach: Showtime! verantwortlich. Pro Etage im Funkeltheater erwarten euch vier Schauplätze, die ihr mit einem vorgegebenen Kostüm durchspielt. Das macht auch Sinn, denn sowohl Setting wie auch Gameplay sind auf das jeweilige Outfit maßgeschneidert. Dementsprechend verwundert es nicht, dass eine freie Kostümwahl hier nur bedingt bis eigentlich gar keinen Sinn macht. Alles kein Thema – so spielt ihr dann im Laufe des Spiels mehrere Levels mit den zehn Kostümen durch!
Bunte Vielfalt: Laune für alle
Ein Vergleich mit anderen Games sähe etwa so aus: Wenn man It Takes Two (das grandiose Koop-Spiel, das jeder gespielt haben sollte) und seine Kreativität und Genre-Vielfalt hernimmt, das Ganze wie Super Mario Odyssey oder Yoshi oder Kirby aussehen lässt und daraus ein Einzelspielerspiel macht, kommt wohl Princess Peach: Showtime! dabei heraus. Denn auch, wenn in den einzelnen Stufen die vier Bühnen fix vorgegeben sind, die Reihenfolge ist es nicht. Zudem werden viele Ideen im Verlauf des Games vorgestellt und hier kann das Spiel seine ganze Strahlkraft ausspielen. Während einzelne Mechaniken sich ähneln (etwa der Greifhaken und das Lasso), ist durch das Setting und die andere Auswirkung – ein Werkzeug zieht euch wo rauf, das andere holt Dinge her – das Spielgefühl ganz anders.
Man kann nicht umhin, als dabei auch den wirklich niedrigen Schwierigkeitsgrad von Princess Peach: Showtime! zu erwähnen. Es wird von Anfang an sichergestellt, dass tatsächlich alle Interessierten ungeachtet ihrer Erfahrung mit Videospielen Spaß an diesem Game haben können. Peach besitzt an sich fünf Herzen, und während jeder Bühne gibt es immer wieder Möglichkeiten, diese bei Bedarf aufzufüllen. Müsst ihr ein Leben lassen, könnt ihr durch den Einsatz von zehn Münzen – hey, Super Mario Odyssey! – gleich wieder weitermachen. Wer weiter scheitert, bekommt auf Wunsch ein Herz-Amulett mit drei zusätzlichen Herz-Containern spendiert. Sollte ein Level oder Bossgegner dann noch immer nicht zu schaffen sein, könnt ihr die Stufe dann auch einfach so abschließen. Echt frustfrei!
So sieht der Fortschritt aus
Dass aber Spieler:innen natürlich motiviert sind, möglichst viel zu spielen und zu entdecken, gibt es in Princess Peach: Showtime! ein paar Dinge zu tun. So gilt es nicht nur, die einzelnen Bühnenstücke durchzuspielen und dabei die Sauertruppe zu vertreiben. In allen Stages habt ihr auch eine Anzahl von Funkelsternen einzusammeln, die ihr neben dem Erreichen des Ziels auch für das Erfüllen von versteckten Zielen bekommt. Diese optionalen Dinge findet ihr durch aufmerksames Spielen: Manche Markierungen am Boden oder Spotlights sind für euch gedacht, damit ihr euch hinstellt und die ZR- oder ZL-Taste drückt. Dann vollführt Peach eine Pose in ihrem Kostüm, und so manches Mal könnt ihr damit einen weiteren Raum betreten oder Boni einstreifen.
Wer einen bestimmten Freund im Anzug im Bühnenstück befreit, wird mit Kosmetika belohnt. Mal bekommt Prinzessin Peach ein neues Muster für ihr Standardkleid spendiert, oder die süße Stella darf in anderen Farben und neuem Glanz erstrahlen. Zudem dürft ihr mit den Tausenden gesammelten Münzen in einem Geschäft auch noch selbst Käufe tätigen, es gibt also vieles anzuhäufen. Wahre Gamer:innen versuchen natürlich ihr Bestes, sämtliche optionalen Skins freizuschalten und alle Sterne zu sammeln. Für den tatsächlichen Fortschritt jedoch ist Princess Peach: Showtime! ziemlich locker und verlangt pro Bossgegner eher wenige Funkelsterne. Als uns das Game etwa eine neue Herausforderung für den Preis von 20 solchen Sternen bereitstellte, hatten wir dann noch immer über 60 im Talon – und das beim normalen Durchspielen ganz ohne 100 %-Ehrgeiz.
Hält die Qualität?
Dafür, dass es zehn verschiedene Kostüme gibt und dabei immer wieder neue, maßgeschneiderte Stufen zur Anwendung kommen, ist die Qualität des Spiels grundsätzlich sehr hoch. Alle Kostüme machen auf ihre eigene Weise Spaß und schnell kommt ihr dahinter, dass euch manche Dinge mehr liegen als andere. Hier ist, ich erwähnte es bereits, Princess Peach: Showtime! im Prinzip wie ein kleiner Ausblick auf die Genres, die es bei Videospielen so alle gibt. Ob es nun Schleichpassagen sind, actionreiche Bühnenstücke wie beim Fechten oder bei der Superheldin oder es manchmal auch um Reaktionen geht wie beim Reiten als Cowgirl: Ihr bekommt in kurzer Zeit viel zu sehen.
Dass hier nicht alles gleich viel Spaß macht, liegt in der Natur der Sache, denn jeder von uns kann etwas anderes besser. Zum reinen Weiterkommen braucht ihr nicht viel, da reicht es, wenn Unerfahrene einfach eine Stufe ein zweites Mal spielen – oft weiß man ohnehin genau, wo man möglicherweise etwas übersehen hat. Ganz easy ist Princess Peach: Showtime! aber nicht für ein 100 %-Erlebnis durchzuspielen. Extras, die später im Spiel vorkommen, wie etwa eine Fecht-Probe mit ihren Belohnungen und ihrem eigenen Schwierigkeitsgrad, machen auch Geübteren Spaß und fordern diese. Manchmal sind Schwierigkeitsspitzen dabei, die Neulinge etwas daran knabbern lassen.
Würdiges Abenteuer für Peach
Insgesamt kann ich Princess Peach: Showtime! gleich schon vorweg mal ein Lob aussprechen. Denn es gibt nicht viele Games, die es sich auf die Fahnen schreiben, als Einsteigerspiel für viele andere Spiele zu fungieren. In diese Bresche schlägt das aktuelle Abenteuer von Prinzessin Peach zur Gänze – das wird dann möglich, wenn man im Prinzip ein kleines Bühnenstück nach dem anderen absolviert. Dementsprechend kann jede Spieler:in ganz locker sehen, ob das Spiel unter Wasser als Meerjungfrau genauso viel oder mehr Spaß macht als der Alltag im Kung Fu-Kostüm. Die Aufmachung passt dabei wirklich gut zusammen, und es gibt kaum Levels, die euch nicht zum Lächeln bringen.
Vorhin schon angesprochen: Im Erdgeschoss des Funkeltheaters könnt ihr dann auch mal einfach so Zeit verbringen. Ob ihr dann das Herzamulett mit den drei zusätzlichen Herzen aktivieren oder zurückgeben wollt, den Shop unsicher macht und euch ein paar Kostüme kauft oder diverse Herausforderungen in Angriff nehmt: Princess Peach: Showtime! ist mehr als nur die Ansammlung seiner Levels. Das ist auch wirklich gut so, denn so kann der Titel sich rühmen, für alle – auch eine völlig neue Generation an Spieler:innen – etwas zu bieten. Dass dann unter dem Strich mit dem möglicherweise verwässerten Fokus nicht für jeden genug auf dem Buffet liegt, erklärt sich durch die schiere Vielfalt.
Die Technik von Princess Peach: Showtime!
An der Optik des Spiels kann man echt nichts aussetzen. Die Figuren sind detailreich und schön gestaltet, die Hintergründe abwechslungsreich und knallbunt – Princess Peach: Showtime! ist ein waschechtes Nintendo-Game. Alle Effekte im Spiel sind gut sichtbar und machen es auch Ungeübten leicht, sich im Spiel zurechtzufinden. Gleichzeitig spielt auch dieser Titel mit Licht und Schatten und versteckt somit gewisse Goodies ganz geschickt, sodass ihr die eine oder andere Stage schon mehrmals spielen müsst, um alles aufzuspüren. Eine solide Bildrate von 60 Bildern pro Sekunde gibt es allerdings nicht: Die Nintendo Switch kämpft schon ziemlich mit der Technik des Spiels, und manchmal (vor allem in Ladebildschirmen!) kommt es zu unschönen Rucklern oder gar Stillständen.
Die Klangwelt des Games reicht dabei ähnlich wie die einzelnen Bühnenstücke von eher ruhig bis hin zu fast schon bombastisch. Gewisse Aussagen der Hauptheldin wie Peach Time! könnten natürlich von einem wohlbekannten italienischen Klempner kommen, aber insgesamt ist der Mix ausgewogen. Es gibt weder wirkliche Ohrwürmer, die ihr lange nach dem Spielen summen würdet, noch gibt es Töne oder Musik, die nervt. Alles in bester Ordnung sozusagen! Dies kann man von der Steuerung nicht zu hundert Prozent behaupten. Während Princess Peach: Showtime! sich ständig und wiederholt für alle Zielgruppen positioniert, gibt es schon manche Passagen im Spiel, die eine exakte Positionierung und ganz genaue Abläufe verlangen. Die Steuerung ist aber insgesamt eher schwammig und dafür nicht ganz ausgelegt, weswegen auch Profis manche Stellen mehrmals spielen werden müssen.
Das Fazit: Gelungene Generalprobe
Ich wiederhole mich: So wie ein It Takes Two oder ein Evoland versucht sich auch Princess Peach: Showtime! daran, den Spieler:innen die Vielfalt der Videospiele näherzubringen. Verschiedenste Genres werden in kleinen Happen serviert, in diesem Fall durch einzelne Bühnenstücke, und es liegt an euch und Prinzessin Peach, wieder Ordnung in die Welt des Funkeltheaters zu bringen. Das ist die Prämisse des Spiels, und daraus ergeben sich logische Schlüsse, die es zu ziehen gilt. Erstens kann die liebenswerte Protagonistin in zehn verschiedenen Kostümen glänzen, und das heißt, es gibt auch zehn verschiedene Spielprinzipien in diesem Titel. Zweitens bedeutet dies, dass ihr für jedes einzelne Outfit nicht allzu viel Screentime habt und euch möglicherweise mehr davon wünschen werdet. Und abschließend kann man sagen, dass die Spielzeit nicht wirklich hoch ist, für 60 Euro will man möglicherweise mehr.
Ihr seht schon: Dieses „ich will mehr“ lässt mich irgendwie hoffen, dass wir in Zukunft mehr von Prinzessin Peach in einer Hauptrolle sehen werden. Denn so wirkt das Game als Generalprobe, als Vorgeschmack dessen, was in Zukunft so sein könnte. Während nicht alles perfekt ist – die Spieldauer, die instabile und daher ruckelnde Bildrate sowie die teils zähe Steuerung -, kann man das Spiel durchaus empfehlen. Während Videospiel-Profis sich mit den allermeisten Levels spielen und daher nicht wirklich gefordert werden, kann der Titel Einsteiger:innen in kurzer Zeit eine Vielzahl an möglichen Genres zeigen. Das allein ist schon eine Leistung, vor allem, weil das Princess Peach: Showtime! dank seines Designs so mühelos ineinander greifen lässt. Ich persönlich habe meine Stunden mit dem Spiel genossen und finde, dass es gerade für Neulinge ideal gemacht ist. Es gehört zu den Games, die man möglichst bald in der Gamer-Karriere spielen sollte!
Ja natürlich will man für 60€ mehr als nur 7 Stunden Spielzeit. Für den Preis gibts echte JRPG Perlen die mit bis zu 200 Stunden einfach mal 28x länger sind LOL