Psycho-Pass Vol. 3 (Blu-ray) im Test
Allein der Gedanke an ein Verbrechen oder eine böse Tat reicht, um in der Welt von Psycho-Pass aus dem Verkehr gezogen zu werden. In Psycho-Pass Vol. 3 ändert sich das: Hightech-Helme ermöglichen es VerbrecherInnen, Morde zu begehen, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Was ich von dieser Entwicklung in Psycho-Pass Vol. 3 halte, erfahrt ihr in meinem Test.
Facts
Genre: Anime/Thriller/Action
Publisher: AV-Visionen
Regie: Naoyoshi Shiotani
Releasetermin: 27. Juni 2014
Vom Jäger zur Beute
Während Vol. 1 noch etwas episodischer war, nahm die Geschichte in Psycho-Pass Vol. 2 ordentlich Fahrt auf. Der Handlungsstrang mit dem gemeingefährlichen Verbrecher Shogo Makishima, der bereits in Vol. 1 eingeleitet wurde, wurde in Vol. 2 vertieft. Was mit einem schikanierten Fabrikarbeiter begann, der Kollegen durch eine manipulierte Drohne umbrachte, ging über einen radikalen Internetfreak, der beliebte Avatare im Netz übernahm und deren BesitzerInnen tötete, bis hin zu einer Internatsschülerin, die ihre Klassenkameradinnen zerstückelte und ihre Leichen kunstvoll in Szenen setzte. Die Fäden hinter all diesen grausamen Taten zog, wie sich herausstellte, Makishima, der auch kein Problem damit hat, Verbündete eiskalt zu opfern.
Bislang betrachtete Inspektorin Akane Tsunemori die Gräueltaten von Makishima eher aus der Ferne, doch das ändert sich in Vol. 2 schlagartig: Vor ihren Augen schlitzt der psychopathische Verbrecher ihrer Freundin die Kehle auf. Tsunemori richtet den Dominator, eine Hightech-Waffe, die im Falle einer Trübung des Psycho-Passes den/die TrägerIn den Abzug betätigen lässt, auf Makishima – doch ohne Erfolg. Die Waffe verweigert ihr den Zugriff, da Makishimas Verbrechenskoeffizient nicht den notwendigen Grenzwert überschreitet. Akane, die sich Vorwürfe macht, weil sie den Mord an ihrer Freundin nicht verhindern konnte, setzt nun alles daran, Makishima das Handwerk zu legen. Unterstützt wird sie dabei vor allem von Kogami, der auch noch eine Rechnung mit Makishima offen hat.
Als sie glauben, endlich eine Spur gefunden zu haben, wird die Stadt von einer Reihe neuer, brutaler Vorfälle erschüttert: Mitten auf der Straße werden Menschen attackiert und umgebracht – trotzdem zeigt der Psycho-Pass der TäterInnen einen unauffälligen Wert. Die Menschen, die die Gräueltaten beobachten, können aufgrund der Tatsache, dass sie bislang noch nicht mit Verbrechen oder Mord in Kontakt gekommen sind, die Geschehnisse, die sich vor ihren Augen abspielen, nicht deuten. Regungslos steht der Großteil da, anstatt zu helfen oder die Polizei zu rufen, während ein paar wenige Schaulustige die Szenen filmen und die Videos davon ins Internet stellen. Wie kann es sein, dass das Sibyl-System hier zusieht und als einzige Maßnahme Drohnen ausschickt, die dem Mordopfer einen erhöhten Stresswert diagnostizieren sowie eine Behandlung empfehlen und den Mörder walten lassen?
Bild & Ton
Für das Bild (Bildformat: 16:9 – 1.77:1) zeichnet das Animationsstudio Production I. G. verantwortlich, das unter anderem durch die Arbeit an den Meisterwerken Ghost in the Shell, The Vision of Escaflowne oder Attack on Titan auf sich aufmerksam machte. Die Animationen sind, wie nicht anders von dem Studio zu erwarten, auf einem sehr hohen Niveau, und das Cyperpunk-Setting fügt sich wunderbar in die Zeit, in der der Anime spielt, ein. Was beim Bild so großartig begonnen hat, wird beim Ton fortgesetzt, denn die Synchronisation ist meiner Meinung nach ein weiterer großer Pluspunkt. KAZÉ beauftragte das Tonstudio VSI Berlin, das mich vor allem mit einer guten Wahl von SynchronsprecherInnen überzeugte.
Zusammenfassung
Nach Vol. 1 war ich noch etwas skeptisch, ob mich die episodische Erzählweise bis zum Ende der Serie an der Stange halten wird. Schon im Zuge von Vol. 2 wurde ich eines Besseren belehrt, denn die Geschichte nahm ordentlich Fahrt auf. Daran ändert sich auch in Psycho-Pass Vol. 3 nichts: Der aufgebaute Handlungsstrang mit Shogo Makishima wird noch fesselnder, und ehe man sich versieht, läuft auch schon der Abspann der letzten Folge von Psycho-Pass Vol. 3. Mit einem richtig schönen Cliffhanger wird man als ZuseherIn zurückgelassen, weshalb die Vorfreude auf das finale Volume, das Ende August erscheint, schon jetzt riesig ist. Animationstechnik und Vertonung lassen keine Wünsche offen, die Geschichte regt Denkprozesse an, und die Extras (hochwertige Pappschuber und drei Postkarten) runden das Paket perfekt ab. Psycho-Pass macht bis jetzt alles richtig, und ich bin schon gespannt, ob mein rundum positiver Eindruck von Gen Urobuchis Werk auch nach Vol. 4 bestehen bleibt.