Das war das Sabaton Konzert im Gasometer
Das Sabaton Konzert im Gasometer bot Power-Metal-Unterhaltung der Extraklasse. Beginnend bei den für Sabaton typischen martialischen Panzern und anderen militärisch inspirierten Bühnenaufbauten über die Auswahl an Songs, bis hin zur Performance – diese Show war ein Brett.
Abenteuerliche Newcomer
Die verpflichteten Einheizer leisteten gute Arbeit und stimmten die Crowd gut auf den Haupt-Act ein. Da waren einerseits die Power-, beziehungsweise Symphonic Metaler von Twilight Force andererseits das deutsche Metal-Urgestein Accept. Die sechs Schweden, die wie auch Headliner Sabaton aus der Stadt Falun stammen. versetzten das Publikum mit ihrem Adventuremetal – einer Mischung aus Power-Metal und Symphonic Metal – in Aufbruchsstimmung.
Geriatrie-Tour? Von wegen!
Damit war der Weg für Accept geebnet. Die deutschen Heavy Metal Legenden heizten die Stimmung weiter auf. Beeindruckend ist, dass Gitarrist Wolf und Bassist Peter nahezu seit Beginn an Vollgas geben. Immerhin sind Accept schon seit 1971 im Geschäft, und die letztgenannten Mitglieder hauen seit 1976 in die Saiten. Die Band erlebte seit Bestehen insgesamt drei Auflösungen und Neugründungen. Die letzte Neuaufstellung erfolgte 2009 und seitdem ist der dritte Rockopa, Mark Tornillo, mit an Bord. Der Amerikaner ist aber trotz seiner 62 Lenze absolut nicht leise oder gar müde! Mit ihrem vor Energie nur so strotzenden, klassischen Heavy Metal ebneten sie den Weg für den schwedischen Metal-Tank Sabaton.
Die aufwändigste Produktion der Bandgeschichte
Am Nachmittag hatte mein Kollege Chris bereits das Vergnügen, Bassist Pär Sundström und Gitarrist Chris Rörland zum Gespräch zu bitten (Das Interview findet ihr in Kürze auf unserer Facebook Page, auf YouTube und verlinkt unter diesem Artikel). Auch wenn der Tourbus laut den beiden Bandmitgliedern momentan einem Lazarett gleicht: Die Mannen um Joakim Broden gaben alles und brachten die Bank Austria Halle zum Beben.
Als Einleitung hörte die Crowd vom Band eine Cover-Version des Status Quo Klassikers In The Army Now. Die Vorfreude stieg damit weiter. Zum March to War betrat dann endlich Schlagzeuger Hannes das Set und nahm auf dem Drum-Tank Platz. Die Saitenklopfer Pär, Chris und Band-Neuzugang Tommy folgten. Mit einem Knall begleitet von passenden Riffs stürmte dann Sänger Joakim die Bühne und eröffnete das Konzert mit dem Alltime-Favourite vieler Fans, Ghost Division. Darauf folgte Sparta und flankiert von zwei Hopliten und mit König Leonidas Helm rockte der Herr Broden die Stage.
Sa!Ba!Ton! Noch! Ein! Biiieeer!
Nach den Nummern Blood of Bannockburn und Swedish Pagans wurden typisch für ein Sabaton-Konzert die „Noch ein Bier“-Rufe immer lauter. So kam es, wie es musste und Sabaton stimmten die passende Gott mit Uns-Version an. Die Power-Metaler spielten die Setlist, die mit kraftvollen Nummern wie Carolus Rex und The Art of War bestückt war, sehr routiniert herunter. Trotz der vielen vom neuen Album vorgetragenen Nummern verloren Sabaton nie das Publikum, was ein erneutes Indiz dafür ist, wie gut das neue Album, das sich doch von bisherigen Werken unterscheidet, von den Fans angenommen wird.
Inszenatorischer Befreiungsschlag
Dass mir ein Metalkonzert einmal Bauchweh verursachen könnte (und ich spreche nicht von zuviel verzehrtem Bier), hätte ich auch nicht gedacht. Doch dann kam The Final Solution. Der Song, der den durch die Nazis verübten Genozid an den Juden aufarbeitet und den Tommy und Joakim als Akustikversion vortrugen, sorgte bei mir für Magenkrämpf. Ich weiß nicht, ob ich es als richtig empfinden kann, das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte im Zuge eines Metalkonzerts als Lied dargeboten zu bekommen. Trotz der Lyrics und auch wegen dem verurteilend dokumentierenden Ton des Songs wirkte das Zwicken in meinen Eingeweiden noch nach. Ich konnte die zwei letzten Lieder vor dem Encore nicht mehr wirklich genießen. Und das, obwohl The Winged Hussars, das zu meinen Lieblingen von The Last Stand zählt, einen tollen, vorläufigen Konzertabschluss bot.
Doch dann fingen mich die Faluner wieder ein und kehrten meine Stimmung erneut ins Positive. Dieses Kunststück gelang, als sie die Zugabe mit ihrem Meisterstück Primo Victoria eröffneten. Der Song, der den blutigen Befreiungsschlag der Alliierten an den Stränden der Normandie besingt, ist für mich egal wann und wie ich ihn höre immer ein Zeichen, dass das Böse besiegt werden kann, wenn nur genügend Menschen sich zur Wehr setzen und gegen verübtes Unrecht zurückschlagen.
Das Fazit zum Sabaton Konzert im Gasometer
Die spektakuläre Show endete mit den Songs Shiroyama und To Hell and Back. In Summe bleibt von diesem Abend vor allem ein für meine Verhältnisse ordentlicher Bierkonsum (#nocheinbier) und eine extrem solide Performance von Sabaton im Gedächtnis. Die im Tourbus kursierende Grippe hält die Schweden rund um Joakim Broden nicht davon ab ihr Bestes zu geben. The Last Tour kann wie erwähnt durch den hohen Production-Value mit beeindruckenden Kulissen, viel Pyrotechnik und toller Video-Show. Die durchdachte Playlist und der ausgewogene Mix aus Klassikern und neuen Werken rundet das Erlebnis ab.
Eine Sabaton Show ist metallhaltiges Bardentum 2.0. Unbedingt anschauen! Die nächste Chance dazu bietet sich euch auf dem diesjährigen Nova Rock am 17. Juni.